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Was ist ein Schutzbrief?
Der Schutzbrief im Kreditwesen
Kredite sind der in Regel an lange Vertragslaufzeiten und zum Teil an hohe regelmäßige Rückzahlungsraten gebunden. Während der Vertragslaufzeit und auch noch kurz vor der endgültigen Tilgung kann der Kreditnehmer in eine außergewöhnliche und vorher nicht kalkulierbare finanzielle Notlage kommen. Klassische Beispiele hierfür sind der kurzfristige Verlust des Arbeitsplatzes, ein Unfall, eine Scheidung oder eine schwere Krankheit.
In einem solchen Fall können Kreditnehmer die Rückzahlungsraten häufig gar nicht mehr oder nur noch teilweise bedienen. Damit sich auf Grund der Rückzahlungsprobleme keine weiteren unnötigen Mehrkosten oder sogar ein zeit- und kostenintensiver Rechtsstreit ergeben, können sich Kunden vor Problemen bei der Rückzahlung eines Kredits vorab über einen Schutzbrief absichern lassen.
Bei einem Schutzbrief handelt es sich in der Regel um ein klassiches Kosumentendarlehen, welches von den Kreditunternehmen in unterschiedlichen Varianten angeboten wird und welches unterschiedliche Ereignise zu unterschiedlichen Konditionen abdeckt.
Häufig wird der Schutzbrief direk in Verbindung mit dem eigentlichen Kreditvertrag abgeschlossen, kann aber während der Laufzeit des Kreditvertrags bei seriösen Kreditgebern jederzeit gekündigt werden. Sollte der Schutzbrief nachweislich in Anspruch genommen werden müssen, so zahlt die Versicherung die ausstehenden Raten des Kreditnehmers, die dieser aus wichtigen Gründen nicht mehr bedienen kann.
Der Abschluss eines Vertrags über einen Schutzbrief ist meist nicht Voraussetzung für die Aufnahme eines Kredits. Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, einen Schutzbrief parallel zu einem Kreditvertrag abzuschließen.
Unterschiedliche Arten
Unterschiedliche Arten des Schutzbrief
Der Schutzbrief im Rahmen eines Kredits kann in unterschiedlichen Varianten abgeschlossen werden und ist meist während der gesamten Vertragslaufzeit jederzeit schriftlich kündbar. Nach Abschluss des Schutzbrief Vertrags kann diesem in der Regel noch innerhalb von 30 Tagen widersprochen werden. Je mehr Ereignisse gleichzeitig über den Schutzbrief versichert werden, desto höher ist die monatliche Versicherungsgebühr.
Ein klassischer Schutzbrief im Kreditbereich greift bei Arbeitslosigkeit, Tod, Scheidung und Arbeitsunfähigkeit. Bei Arbeitslosigkeit und bei Kurzarbeit werden die Raten meist über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren vom Versicherungsunternehmen übernommen, bei einer Scheidung ist der Versicherungsnehmer meist mehrere Monate (in der Regel in halbes Jahr) von den Rückzahlungsraten freigestellt. Beim Tod des Kreditnehmers gilt der Versicherungsschutz zur Höhe von rund 110 % der Gesamtsumme.
Grundsätzlich gibt es folgende Arten eines Schutzbriefes:
- nur Todesfallabsicherung
- Schutz vor Arbeitsunfähigkeit und Todesfall
- Absicherung der Versicherungsfälle Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Tod
Die weitreichenste Absicherung erfolgt über den Abschluss der dritten Art eines Schutzbriefes. Für den Verbraucher ist dieser Schutzbrief zwar am teuersten, dafür ist dieser aber auch vor fast allen Rückzahlungsproblemen optimal geschützt.
Für die Kreditunternehmen ist der Abschluss dieses Schutzbriefes besonders vorteilhaft, da der Abschluss in der Regel mit hohen Provisionen für die Kreditunternehmen verbunden ist.
Für Verbraucher, die schon über eine Risikolebensversicherung abgesichert sind, ist es zumeist überflüssig, sich über einen Schutzbrief zusätzlich zu versichern. Eine Risikolebensversicherung kann im Vergleich zum Schutzbrief die bessere Option darstellen: Die Risikolebensversicherung gilt als allumfassender Schutz, während der Schutzbrief unter Umständen „nur“ gegen einen Todesfall absichert. Insbesondere wenn eine Familie vorhanden ist, raten Kreditexperten primär zum Abschluss einer Risikolebensversicherung.
Bei einer beispielhaften Kreditsumme von 30.000,00 Euro müssen Kreditkunden mit einer Gesamtsumme für den Schutzbrief zur Höhe von rund 4.000,00 bis 5.000,00 Euro rechnen. Zinssätze zwischen 13 bis 17 % von der Kreditsumme gelten in der Branche als realistisch für den Schutzbrief.
Vorteile und Nachteile
Die Vor- und Nachteile eines Schutzbriefs
Für Verbraucher ist es oftmals schwer zu erkennen, ob sich ein Schutzbrief im Rahmen ihrer Kreditaufnahme lohnt.
Vorteilhaft bei einem Schutzbrief ist, dass Verbraucher vorab nicht kalkulierbaren finanziellen Engpässen entspannter entgegensehen können. Im Rahmen des Schutzbriefes können bei den Ereignissen Todesfall, schwere Krankheit, Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit die fälligen Raten teilweise komplett bis zum Ende der Darlehenslaufzeit von der Versicherung übernommen werden. So können sich betroffene Kreditkunden primär um die Lösung ihrer privaten Probleme kümmern und müssen sich nicht mit den finanziellen Sorgen „herumschlagen“.
Kredite, die ohne einen Schutzbrief abgeschlossen werden, sind in der Regel günstiger. Schon allein deshalb entscheiden sich viele Interessenten gegen die Nutzung dieses kostenpflichtigen Zusatzangebots. Auch ist es für Verbraucher bei der Entscheidung für oder gegen den Schutzbrief bei der großen Anzahl der unterschiedlichen Anbieter und deren großes Angebot nicht leicht, den Überblick zu behalten. Interessierte Verbraucher müssen sich, sollten diese das für sich attraktivste und günstigste Schutzbrief Angebot ermitteln wollen, ausführlich mit der Thematik beschäftigen und möglichst viele Vergleichsangebote einholen.
Als besonders unattraktive Schutzbriefe gelten obligatorische Kreditversicherungen, die über die Bank vergeben werden und direkt mit den Abschluss eines Schutzbriefs verbunden sind.
Die Kreditunternehmen bieten im Rahmen von Beratungen zudem meist keine objektive Darstellung der Vor- und Nachteile von Zusatzversicherungen an. Dies aus dem Grund, weil der Abschluss einer jeden Zusatzversicherung dem Unternehmen finanzielle Mehreinnahmen verspricht. Entsprechend werden Schutzbriefe von den Kreditfirmen als unverzichtbar präsentiert.
Viele Kreditunternehmen bieten die Restschuldversicherung über einen Schutzbrief verpflichtend an. Dies bedeutet, dass die Aufnahme eines Kredits mit dem direkten Abschluss eines Schutzbriefs verbunden ist. Sollten Kunden den Schutzbrief nicht abschließen wollen, so kann der gesamte Kreditvertrag nicht zustande kommen. Möglichen Kunden bleibt dann nichts anderes übrig als sich nach einem alternativen Anbieter umzusehen.
Abschluss
Der Abschluss eines Schutzbriefs
Ein Schutzbrief im Rahmen eines Kreditvertrags ist immer an die vorherige Aufnahme eines Kredits gekoppelt. Um einen Kredit und somit auch einen Schutzbrief abschließen zu können, müssen interessierte Verbraucher mindestens 18 Jahre alt sein und einen ständigen Wohnsitz im Land der Aufnahme des Kredits nachweisen können. Kreditkunden können ihre Bonität vor der Vergabe des Kredits durch Gehaltsnachweise oder Nachweise zu einem vorhandenen Vermögen nachweisen. Die Kreditinstitute führen zudem in den meisten Fällen vor der Kreditvergabe eine Bonitätsprüfung durch. Hierfür werden zumeist externe Auskunfteien, wie die SCHUFA oder Infoscore, beauftragt. Die Bonität muss bei den meisten Kreditinstituten nicht perfekt sein, Unregelmäßigkeiten und besonders Schulden können aber zur Ablehnung des Kreditvertrags führen.
Die meisten Kreditunternehmen unterbreiten möglichen Kreditkunden parallel zum eigentlichen Kreditangebot auch direkt ein Schutzbrief Angebot. Falls dies nicht der Fall sein sollte, können Kunden dies gesondert beim Kreditunternehmen anfragen. Da die Schutzbriefe den Kreditinstituten attraktive Mehreinnahmen garantieren, gibt es kaum Kreditfirmen, die keinen Schutzbrief anbieten.
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