Wann immer es um die Aufnahme von einem Kredit geht, spielt auch das mit dem Darlehen verbundene Risiko eine wichtige Rolle. Das gilt insbesondere für die Bank oder den Kreditgeber. Sie möchten sich vor einem Zahlungsausfall schützen und müssen gleichzeitig sicherstellen, dass der Schuldner den beantragten Kredit auch zurückzahlen kann und sich nicht vielleicht mit dem Darlehen übernimmt. Hierfür gibt es klare Richtlinien bei den Banken wie auch vom Gesetzgeber. Etwa darüber, welche Sicherheiten in welcher Höhe und in welchen Fällen vorhanden sein müssen. Ob und welche Sicherheiten für die Bank relevant sind bzw. ab wann durch den Kreditgeber genau geprüft wird, dass wird ebenfalls intern genau festgelegt. Nämlich in der Form von Risikorelevanzgrenzen.
Inhalt
Was ist die Risikorelevanzgrenze?
Der Name sagt es schon: Bei der Risikorelevanzgrenze handelt es sich um einen Wert bzw. um eine Angabe, die aussagt ab wann ein Risiko für die Bank relevant ist. Im Einzelnen bedeutet das, dass es sich um einen Wert handelt mit dem die Bank festlegt, wann ein Risiko relevant wird und damit genauer überprüft wird. Risikorelevanzgrenzen gibt es bei allen Banken. Wie diese jedoch genau aussehen bzw. ab welchen Werten sie greifen, dass liegt jedoch größtenteils im Ermessen der Kreditinstitute und kann daher von Bank zu Bank völlig unterschiedlich sein.
Funktionsweise
Wie funktioniert die Risikorelevanzgrenze?
Bei der Risikorelevanzgrenze handelt es sich um einen Wert, der aussagt wann ein Risiko für eine Bank relevant wird. Die meisten Kreditinstitute nehmen das mit dem Darlehen verbundene Risiko nämlich bei kleineren Beträgen meist nicht so genau. Kreditbeträge, die unter der Risikorelevanzgrenze liegen werden in diesem Fall oftmals nicht weiter überprüft. Hier muss der Schuldner zwar die Sicherheiten vorlegen und es findet natürlich auch eine Bonitätsauskunft, usw. statt. Aber danach ist auch Schluss. Wird die Risikorelevanzgrenze bei dem gewünschten Darlehen jedoch übertroffen, dann erstellen die Banken eine gründliche Risikoanalyse. Alle Sicherheiten, das Kreditrisiko, Ausfallwahrscheinlichkeiten, etc. werden genausten durch das Kreditinstitut oder durch ein von ihm beauftragen Fachmann überprüft.
zu Beachten
Risikorelevanzgrenze – diese Dinge sollte man wissen
Eine umfangreiche Risikoanalyse ist sehr zeitaufwendig und kostet viel Geld. Die Banken führen sie daher nur dann durch, wenn ein größeres Risiko oder größere Gefahren mit der Kreditvergabe verbunden sind. Ab wann das der Fall ist, legt die Risikorelevanzgrenze fest. Häufig ist die Risikorelevanzgrenze insbesondere für Kredit aus dem Bau- und Immobilienbereich interessant oder dann, wenn es sich um eine sehr hohe Kreditsumme handelt. Bei den meisten Banken liegt die Risikorelevanzgrente bei 50.000 bis 100.000 Euro. Für einen klassischen Ratenkredit ist sie daher meist nicht interessant.
Dennoch hat das letzte Wort hier die Bank. Sie entscheidet am Ende ob und wann eine Risikoanalyse durchgeführt wird. So kann es in einigen Fällen auch vorkommen, dass eine entsprechende Analyse durch die Bank dann in Auftrag gegeben wird, wenn die Kreditsumme eigentlich noch unterhalb der Risikorelevanzgrenze liegt. Dies ist jedoch nur in besonderen Ausnahmefällen der Fall.
Vor- und Nachteile
Vor- und Nachteile der Risikorelevanzgrenze
Für den Schuldner oder Kreditnehmer hat die Risikorelevanzgrenze Vorteile. Sie bedeutet, dass es je nach gewähltem Kreditvertrag unter Umständen zu keiner genauen Überprüfung seiner Sicherheiten kommt. Eine ausführliche Risikoanalyse ist teuer und einige Banken legen die Kosten ganz oder teilweise auf den Kunden um. Das bedeutet, dass man mit der Risikorelevanzanalyse unter Umständen auch Geld sparen kann und es so zu einer geringeren finanziellen Belastung kommt.
Die Risikorelevanzgrenzen werden jedoch von den Banken selbst festgelegt und können daher durchaus variieren. Oftmals ist es daher nicht sofort ersichtlich, wie die Risikorelevanzgrenzen festgesetzt wurden. Hier muss und sollte man sich daher bereits im Vorfeld genau informieren um böse Überraschungen oder spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Insbesondere bei großen Krediten mit langer Laufzeit kommt man um eine Risikoanalyse jedoch nicht herum. Außerdem können Banken bei Bedarf und nach eigenem Ermessen auch dann Risikoanalysen anordnen, wenn der Kreditbetrag unterhalb der Risikorelevanzgrenze liegt. Eine wirkliche Sicherheit hat man also hier als Kreditnehmer oftmals trotzdem nicht.
Gesetzliches
Gesetzliches zur Risikorelevanzgrenze
Die Banken legen nicht allein fest, welche Sicherheiten für einen Kredit zu bringen sind und sie bestimmen auch nicht allein, wie sie mit dem Risiko umzugehen haben. Auch der Gesetzgeber sowie die Europäische Union haben in diesem Zusammenhang klare Richtlinien und Anforderungen an die Kreditinstitute gestellt. Das bedeutet für den Kreditnehmer, dass auch wenn die genauen Einzelheiten der Risikorelevanzgrenzen von Bank zu Bank verschieden sein können, es hier dennoch einen gemeinsamen Nenner gibt. Ab einem bestimmten Kreditbetrag wird man also auch von gesetzlicher Seite aus nicht mehr um eine Risikoanalyse herum kommen. Die Banken sind dann einfach vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, sich entsprechende abzusichern. Das dieses Vorgehen nicht verkehrt ist, haben die verschiedenen Skandale und Probleme der letzten Jahre im Kreditbereich mehr als deutlich gemacht.
Die Risikorelevanzgrenze bei der Immobilienfinanzierung
Im Bereich der Immobilienfinanzierung spielt die Risikorelevanzgrenze eine sehr bedeutende Rolle, denn bei einer solchen Finanzierung handelt es sich in der Regel um sehr hohe Summe. Mehrere Hunderttausend Euro sind keine Seltenheit und ein Verlust einer solchen Summe ist auch für bekannte Banken ein sehr großes Minusgeschäft. Dabei richtet sich gerade bei der Immobilienfinanzierung die Risikorelevanzgrenze nach der Bonität des Kreditnehmers. Nur ein Kreditnehmer, der eine einwandfreie Bonität nachweisen kann, kann über eine hohe Kreditsumme verfügen und bekommt von der Bank die Gelegenheit, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Neben der einwandfreien Bonität spielen auch noch andere Faktoren eine wichtige Rolle, darunter Sicherheiten und auch das Einkommen. Beim Einkommen ist der Arbeitgeber manchmal auch entscheidet. Ein hohes Nettoeinkommen kann ein Vorteil sein, aber wenn der Kreditnehmer dann noch bei einem großen weltbekannten Konzern arbeitet, dann ist die Risikorelevanzgrenze zwar vorhanden, aber die Finanzierung kann stattfinden. Sicherheiten sind natürlich bei allen Kreditvergaben entscheidend. Das beginnt bei der Eintragung ins Grundbuch, womit sich das Kreditinstitut gegen einen Zahlungsausfall absichert und dadurch das Recht bekommt, die Immobilie zu veräußern, wenn der Kreditnehmer mit mindestens zwei Raten in Rückstand gerät und eine Kreditkündigung die Folge ist. Aber auch teure Fahrzeuge wie Oldtimer oder Neuwagen können als zusätzliche Sicherheit dienen. Auch wenn der Kreditnehmer eine ausgezeichnete Bonität hat, viele gute Sicherheiten und einen Job bis zur Rente muss die Bank sich an eine Risikorelevanzgrenze halten. Sie kann nicht einfach alle Summen als Kredit herausgeben, die der Kreditnehmer haben möchte. Der Gesetzgeber verlangt ab einer gewissen Kreditsumme eine sogenannte Risikoanalyse.
Die Risikoanalyse in Bezug auf die Risikorelevanzgrenze
Bei der Risikoanalyse handelt es sich um eine systematische Analyse, die zur Identifikation und Bewertung von Risiken angewendet wird. Gerade im Finanzwesen wird mit der Risikoanalyse gearbeitet, wenn es um die Vergabe von Krediten in hohen Bereichen geht, aber auch bei Dienstleistungsunternehmen, Organisationen oder in technischen Systemen wird mit der Risikoanalyse gearbeitet. Die Anwendungsgebiete sind recht umfangreich und im Grunde handelt es sich um eine Bewertung, die Art und Umfang des Risikos deutlich machen kann. Dabei hat die Risikoanalyse eine große Bedeutung und unterteilt sich in verschiedene Phasen.
- Die Risikoidentifizierung
Die Risikoidentifizierung ist eine Liste, welche die verschiedenen Risiken darstellt. - Die Risikoursachenanalyse
Jedes Risiko hat eine mögliche Ursache, die in der Analyse nachzulesen ist. Zudem werden die Häufigkeiten geschätzt, in der die Risiken auftreten. - Die Risikobewertung
Nachdem alle Fakten zusammengetragen wurden beginnt die Risikobewertung. Um das Risiko entsprechend zu bewerten gibt es das GAMAB-Prinzip, das heute als eines der bekannteste Methoden verwendet wird. Es gibt zwar auch noch andere Verfahren, aber diese sind nicht so gern gesehen. Zu den anderen Verfahren gehören die MEM (Minimale endogene Mortalität) und die ALARP.
Gelegentlich wird auch die Risikoaggregation als eine weitere Phase bei der Analyse der Risikorelevanzgrenze verwendet. Zudem kann die Aggregation auch als eigenständige Aufgabe im Bereich des Risikomanagements gesehen werden.
« Zurück zum Wiki Index