Auszubildende verfügen in der Regel über ein geringes Gehalt, demgegenüber jedoch die verschiedensten Ausgaben stehen. So ist es beispielsweise möglich, dass die sich Ausbildungsstelle an einem anderen Ort befindet, wodurch ein Umzug, eine Wohnung und eine dementsprechende Einrichtung notwendig. Wer keine finanzielle Unterstützung von den Eltern bekommt oder diese nicht ausreicht, dem steht zumeist nur ein Kredit als einzige Möglichkeit offen.
Inhalt
Was ist ein Auszubildendenkredit?
Hierbei handelt es sich um ein Darlehen speziell für Auszubildende.
Unter einem Kredit für Auszubildenden, auch Azubi-Kredit genannt, wird im Allgemeinen eine Sonderform des üblichen Verbraucherkredits verstanden. Hierbei handelt es sich in der Regel um einen Ratenkredit, der sich typischerweise durch eine niedrige Kreditsumme, niedrige Zinssätze und einer Laufzeit von wenigen Jahren auszeichnet. Immerhin besitzen Auszubildende normalerweise noch keine Sicherheiten, wie sie zumeist bei größeren Krediten notwendig sind.
Azubi-Kredit: Wofür?
Der Verwendungszweck fällt variabel aus, typisch ist beispielsweise eine Wohnungsausstattung.
Ein Auszubildendenkredit kann für die unterschiedlichsten Belange verwendet werden. Typischerweise dient die Summe beispielsweise der Bezahlung eines Umzugs und/oder einer Wohnungs-Ausstattung. Doch auch für einen gebrauchten Kleinwagen, als Beispiel, wird ein solcher Kredit gerne in Betracht gezogen.
Tipp: Hier kann es sich, je nach Verwendungszweck, auch lohnen, auf eine andere Kredit-Art „umzusatteln“.
So bietet sich bei einem Fahrzeugkauf beispielsweise ein Autokredit auf ideale Weise an. Der Hintergrund hierfür ist, dass solche zweckgebundenen Kredite oftmals zu niedrigeren Zinsen angeboten werden, da die Bank hier etwa über das Auto als zusätzliche Sicherheit verfügt.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Volljährigkeit, deutscher Wohnsitz, positive Schufa-Auskunft sowie beispielsweise ein regelmäßiges, sicheres Einkommen.
Um einen solchen Kredit zu erhalten müssen die Auszubildenden die Volljährigkeit erreicht haben. Der Grund hierfür ist, dass sie somit im Besitz der kompletten Geschäftsfähigkeit sind. An Minderjährige werden üblicherweise keine Kredite vergeben. Außerdem ist ein ständiger Wohnsitz innerhalb von Deutschland notwendig. Ebenso wichtig ist eine positive Schufa-Auskunft. Bei negativen Einträgen wird der Kredit abgelehnt. Des Weiteren legt die Bank einen hohen Wert auf ein regelmäßiges sowie sicheres Einkommen, wie etwa das Lehrlingsgehalt. Aber gegebenenfalls gehören ebenfalls Einnahmen aus Vermietung sowie Verpachtung, Zinsen aus vorhandenem Vermögen und geldwerte Sachbezüge dazu. Hiervon ausgenommen sind jedoch Kinderzulagen, Wohn- und Pflegegeld sowie ein Kapitalvermögen, das unter 7.600 Euro beträgt.
Gut zu wissen: Die Chancen, einen Azubi-Kredit zu erhalten, steigen, wenn der potenzielle Kreditnehmer seine Probezeit bereits überstanden hat und eine feste Zusage für eine Übernahme vorweisen kann. Außerdem können die Eltern als Bürgen oder zweite Kreditnehmer auftreten, wodurch sich die Kredit-Chancen ebenfalls noch einmal erhöhen.
Was ist zu beachten?
Unter anderem gilt es, an eine Übernahme des Arbeitgebers und eine Restschuldversicherung zu denken.
Ganz gleich, wie hoch der benötigte Betrag ist: es sollte sich immer gut überlegt werden, ob dieser zurückgezahlt werden kann. So ist es beispielsweise auch möglich, dass die Banken nur dann ein solches Darlehen vergeben, wenn nach der Ausbildung die Übernahme durch den Arbeitgeber gewährleistet ist. So kann es durchaus sein, dass die Kreditinstitute eine Kredit-Vergabe verweigern, wenn keine Übernahmegarantie besteht und das Darlehen über die Ausbildungszeit hinausreichen würde. Oftmals bieten die Banken zusätzlich eine sogenannte Restschuldversicherung an. Diese springt beispielsweise bei Arbeitslosigkeit ein und übernimmt in dann die Ratenzahlung des Kredits. Allerdings muss hier unbedingt mit bedacht werden, dass auch für die Versicherung Beiträge anfallen, die zusätzlich zu den Kredit-Raten zu begleichen sind. Ob sich eine Restschuldversicherung lohnt, ist am besten individuell abzuklären.
Ablauf
Der Vorgang ist immer derselbe.
Bei einem Auszubildendenkredit ist der Ablauf in der Regel immer derselbe:
- Finanzielle Lage überprüfen: Sind die monatlichen Raten ohne weiteres bezahlbar?
- Bank-Angebote vergleichen
- Bank-Termin mit Kreditbeantragung/Unterzeichnung des Vertrages
- Innerhalb weniger Werktage wird die vereinbarte Kreditsumme von der Bank auf das Girokonto überwiesen.
- Kredit wird zu den ausgemachten Raten zurückbezahlt
Ist der Dispo eine Alternative?
Der Dispositionskredit weist einen höheren Zinssatz auf, weshalb eher von ihm abzuraten ist.
Auszubildende sollten von einem Dispositionskredit besser absehen. Hier fallen die Zinsen schlichtweg sehr hoch aus, sodass sich ebenfalls die monatliche Ratenbelastung erhöht. Je nachdem, wie hoch das Gehalt des Auszubildenden ist, kann das durchaus ein Problem darstellen.
Fazit
Ein Auszubildenden-Kredit ist eine Darlehensform, die sich, wie die Bezeichnung bereits aussagt, speziell an Auszubildende richtet. Da das Lehrlingsgehalt üblicherweise recht niedrig ausfällt, ist es oftmals nicht leicht, sich hiervon beispielsweise Möbel für die erste eigene Wohnung zu kaufen. Dazu kommt, dass die Eltern auch nicht immer den notwendigen Betrag passend aufbringen können oder der Auszubildende möchte schlichtweg nicht mehr von der Familie abhängig sein. Der Azubi-Kredit bietet somit auch die Möglichkeit, endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Abbezahlt wird die Kreditsumme in monatlichen Raten. Dabei ist die Höhe der Raten/die Laufzeit des Kredits normalerweise in einem gewissen Rahmen verhandelbar. Der Dispositionskredit bietet sich jedoch nicht als Alternative zu einem Azubi-Kredit an, da hier die Zinsen zumeist deutlich höher ausfallen und der eigene Geldbeutel somit deutlich stärker belastet wird.