Das Tilgungsdarlehen dient der Finanzierung eines Immobilienkaufs, also beispielsweise eines Hauses, einer Eigentums- oder Ferienwohnung. Allerdings ist der Kredit nicht speziell auf diese Verwendungszwecke ausgelegt; er kann durchaus ebenfalls für andere Darlehen mit einer langen Laufzeit genutzt werden. Im Gegensatz zu anderen Krediten zeichnet sich das Tilgungsdarlehen dadurch aus, dass sich die Höhe der Raten während der Laufzeit verringert. Aufgrund dessen wird der Kredit zumeist ebenfalls als „Abzahlungsdarlehen“ bezeichnet, denn die Restschuld ist hier von den Kreditnehmern schneller abbezahlt.
Inhalt
Für wen ist der Kredit gedacht?
Kreditnehmer mit einem relativ hohen und sicheren Einkommen liegen hiermit in der Regel richtig.
Das Tilgungsdarlehen bietet sich vor allem für die Kreditnehmer an, die für die nächsten drei bis fünf Jahre ein gesichertes Einkommen aufweisen können. Somit ist es das Darlehen beispielsweise nicht nur für Angestellte eine gute Wahl, sondern ebenfalls für Freiberufler und Selbstständige. Allerdings gehört zu den Voraussetzungen, dass der Kreditnehmer ein dementsprechend hohes Einkommen besitzt, damit die zu Beginn höheren Raten ohne Probleme beglichen werden können.
Nicht immer für Privatleute
Ein Tilgungsdarlehen ist selten für Privatleute gedacht. Gründe hierfür sind etwa ein hohes Einkommen sowie eine sehr gute Bonität.
Üblicherweise bieten die Banken einen solchen Kredit eher seltener privaten Kunden an. Das kommt daher, dass aufgrund der Art der Abzahlung und auch des Vorhandenseins eines relativ hohen Einkommens hier lediglich eine kleine Zielgruppe besteht. Denn immerhin müssen die zu Beginn hohen Raten auch beglichen werden können. Dementsprechend fordern die Kreditinstitute hier auch in der Regel eine gute bis sehr gute Bonität. Dazu kommt, dass die Banken an einem Tilgungsdarlehen beispielsweise spürbar weniger verdienen, als das etwa bei einem Annuitätendarlehen der Fall ist.
Höhere Raten zu Beginn
Aufgrund der hohen Raten am Anfang wünschen viele private Kreditnehmer kein Tilgungsdarlehen, bei Unternehmen ist der Kredit jedoch sehr beliebt.
Aufgrund der oftmals sogar deutlich höheren Raten zu Beginn des Tilgungsdarlehens wird diese Kreditart jedoch auch vonseiten der Verbraucher kaum verwendet. Das ist vor allem bei einer Baufinanzierung bei jüngeren Menschen oder auch Familien der Fall, die noch keine derart hohen Gehälter aufweise und somit die anfänglich hohen Raten kaum begleichen können. Doch wie bereits oben erwähnt, sind diese Kredite etwa für Personen mit hohen Einkommen sowie Selbstständige und Freiberufler zumeist eine sehr gute Wahl. Dazu kommt, dass Vermieter oftmals gerne ein solches Darlehen in Anspruch nehmen. Das kommt daher, dass sie die in der Lage sind, die Einnahmen, die durch die Mieteinnahmen hereinfließen, zur Tilgung zu nutzen.
Bei Unternehmen dagegen ist das Tilgungsdarlehen sehr beliebt. Den Firmen kommt die Tatsache zugute, dass sie die diversen finanziellen Vorteile aufgrund von Abschreibungen, die bei Anschaffung der verschiedensten Dinge, wie etwa Immobilien oder Maschinen, in die Darlehenstilgung fließen lassen können.
Abzahlung: Raten und Tilgung
Eine konstante Tilgung sorgt für weniger Zinsen.
Wie bei anderen Krediten auch, sind bei der Rückzahlung des Tilgungsdarlehens natürlich nicht nur Zinsen, sondern ebenfalls die Tilgung inkludiert. Der Unterschied zu einem üblichen Ratenkredit, als Beispiel, liegt hier in dem Anteil, den die Zins- und Tilgungsrate ausmacht. Sehr vorteilhaft ist hier die Tatsache, dass die Beträge zur Tilgung bei einem solchen Kredit immer gleichbleibend sind. Das bedeutet, dass sich die Restschuld beständig verringert.
Doch auch der Anteil, den die Zinsen ausmachen, nimmt während der Laufzeit immer weiter ab. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Da aufgrund des konstant bleibenden Anteil der Tilgung die Restschuld immer weiter abnimmt, werden natürlich auch die Zinsen dementsprechend geringer.
So kommt es auch, dass die letzten Raten des Tilgungsdarlehens in der Regel keine Zinsen mehr beinhalten, sondern nur noch die Tilgung umfassen.
Feste oder variable Verzinsung
In der Regel besteht eine Wahlmöglichkeit zwischen einer variablen oder einer festen Verzinsung.
Bei vielen Banken besteht für die Kreditnehmer die Option, sich entweder für eine variable Verzinsung oder eine feste Zinsbindung zu entscheiden. Bei einem Tilgungsdarlehen ist, wie in der Regel bei anderen Krediten mit langer Laufzeit, eine feste Zinsbindung oftmals dann von Vorteil, wenn eine Niedrigzinsphase herrscht. Auf diese Weise ist es möglich, sich den günstigen Zinssatz für viele Jahre zu bewahren. Das können beispielsweise durchaus Zinsbindungen von fünf bis 15 Jahren sein. Bei einer variablen Verzinsung profitiert man davon, dass die restliche Kreditschuld dank der immer gleichbleibenden Tilgungsrate recht schnell sinkt. Dementsprechend hat hier die Höhe der Zinsen bei fortlaufendem Kredit einen niedrigeren Einfluss auf die Raten, die monatlich zu begleichen sind.
Kündigung möglich?
Nach zehnjähriger Laufzeit ist sogar eine kostenfreie Kündigung ohne weiteres durchführbar.
Handelt es sich bei dem Tilgungsdarlehen um eine Variante mit variabler Verzinsung, ist es in der Regel ohne weiteres möglich, zu jeder Zeit Sondertilgungen durchzuführen. Ganz anders verhält es sich jedoch, wenn im Vertrag ein fester Zinssatz vereinbart wurde. In diesem Fall sind Sondertilgungen nur dann kostenfrei möglich, wenn dies so im Kontrakt hinterlegt ist. Andernfalls ist es der Bank erlaubt hierfür dementsprechende Gebühren zu verlangen.
Bei einer vorzeitigen Kündigung ist es so, dass die Kreditnehmer im Allgemeinen eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung hinnehmen beziehungsweise begleichen müssen. Allerdings darf die Bank die Höhe der Entschädigung nicht selbst festsetzen, denn diese ist gesetzlich genau geregelt.
Ist eine zehnjährige Laufzeit vorüber, ist es sogar möglich, das Tilgungsdarlehen kostenfrei zu kündigen. Wird jedoch gewünscht, den Kredit zu einem früheren Zeitpunkt ohne Zusatzkosten zu kündigen, liegt es an dem Kreditnehmer, ein „berechtigtes Interesse“ daran zu erklären. Dazu gehört zum Beispiel, wenn das Kreditinstitut eine Aufstockung des Darlehens für eine Renovierung abgelehnt hat oder wenn man die betreffende Immobilie verkaufen möchte.
Vorteile eines Tilgungsdarlehens
Ein Tilgungsdarlehen bietet gleich mehrere Vorteile.
Bei einem Tilgungsdarlehen profitieren die Kreditnehmer sogar gleich von mehreren Vorteilen. Dazu gehört beispielsweise, dass hier die Restschuld deutlich schneller sinkt, als das bei vielen anderen Kreditinstituten der Fall ist. Doch das ist noch nicht alles, denn auch die Zinsbeträge sinken dementsprechend schneller. Die gesamten Kreditkosten fallen beispielsweise oftmals deutlich geringer aus, als das bei einem Annuitätendarlehen der Fall ist. Ist freies Kapital vorhanden, ist es ohne weiteres möglich, den betreffenden Betrag beispielsweise für eine anstehende Renovierung zu nutzen. Zudem ist es für Vermieter machbar, die Erlöse, die durch Abschreibungen und Mieterträge anfallen, für die höhere Tilgung zu verwenden.
Was beachten?
Höhere Raten zu Beginn und üblicherweise eine längere Laufzeit.
Bedacht werden sollte jedoch, dass am Anfang eine höhere Belastung, aufgrund der höheren Raten, zu bewältigen ist und in der Regel ist hier eine längere Laufzeit gegeben.
Je nach Art der Zinsvereinbarungen können unter Umständen bei Sondertilgungen, aufgrund der früheren Verringerung der Restschuld, Zusatzgebühren anfallen.
Privatleute nutzen das Tilgungsdarlehen eher seltener, sehr beliebt ist diese Kredit-Form dagegen beispielsweise bei Unternehmen.