Die Fülle an verschiedenen Kredit-Arten sorgt dafür, dass es einige Darlehen gibt, die nicht jedem bekannt sind. Ein Beispiel hierfür ist der Wertpapierkredit. Während die Bezeichnung „Wertpapier“ sicherlich ein ebenso geläufiges Wort ist wie „Kredit“, trägt ein „Wertpapierkredit“ dagegen oftmals zur allgemeinen Verwirrung bei, denn nicht jeder weiß, hiermit etwas anzufangen.
Inhalt
Was ist ein Wertpapierkredit?
Bei einem Wertpapierkredit wird für einen Aktienkauf das eigene Wertpapierdepot beliehen.
Wenn es auf dem Aktienmarkt den Anschein hat, dass gute Kursgewinne ins Haus stehen, verhält es sich oftmals so, dass Anleger neue Aktien kaufen und hierfür ihr eigenes Wertpapierdepot beleihen. Hierbei handelt es sich oftmals um eine gute Alternative, als wenn für den Aktienkauf der Dispositionskredit in Anspruch genommen oder ein Ratenkredit beantragt wird. Denn Wertpapierkredite bieten normalerweise deutlich günstigere Zinssätze, als herkömmliche Kredite. Jedoch muss dafür mit einem gewissen Risiko gerechnet werden.
Funktionsweise
Hier dient das eigene Wertpapierdepot als Sicherheit für einen Kredit, mit dem neue Aktien erstanden werden.
Die Funktionsweise eines Wertpapierkredits ist recht einfach. Hier überträgt der Besitzer der Aktien der Bank, die das Depot führt, seine persönlichen Wertpapiere. Diese dienen als Sicherheit. Den Kredit, den er dafür erhält, verwendet der Aktienbesitzer um neue Wertpapiere zu erstehen. Da hier ein bereits bestehendes Depot als Sicherheit hinterlegt ist, geht die Bank lediglich ein sehr geringes Risiko ein. Allerdings kommt es natürlich auch auf den Wert des Depots und die Höhe der Kreditsumme an. Das höhere Risiko trägt dagegen der Anleger.
Höhe des Kredits
Die Kredithöhe ist generell vom Depot abhängig.
Der mögliche Kreditrahmen wird bei einer solchen Transaktion genau berechnet. So entscheidet hier das betreffende Kreditinstitut, je nach Zusammensetzung des Depots, darüber, wie hoch der Kredit ausfällt, indem der Beleihungswert ermittelt wird. Allerdings muss einkalkuliert werden, dass der Beleihungswert der betreffenden Papiere generell niedriger ausfällt, als der jeweils aktuelle Marktwert.
Dabei gilt, desto risikoreicher ein Depot an sich ist, umso niedriger fällt der Wertpapierkredit aus. Das ist vor allem dann so, wenn sich viele Aktien in dem Paket befinden. Denn im Allgemeinen verhält es sich so, dass, wenn nur Aktien im Depot sind, der Wertpapierkredit höchstens zu einer Höhe von 50 Prozent des derzeit aktuellen Aktien-Kurswertes vergeben wird. Jedoch gilt es hier zu bedenken, dass der Beleihungswert je nach Anbieter unterschiedlich ausfällt.
Dementsprechend lohnt es sich hier durchaus, verschiedene Banken zu vergleichen, sodass das günstigste Angebot ausgewählt werden kann.
Ein Wertpapierkredit birgt Risiken, weshalb man sich besser auf dem Aktienmarkt auskennen sollte.
Anleger sollten bedenken, dass sie bei einem Wertpapierkredit ein recht großes Risiko eingehen. Denn wenn die Kurse sinken, gehen die Depotbanken davon aus, dass entweder flüssiges Kapital oder aber wenigstens andere Sicherheiten nachgeschossen werden. Allerdings ist genau dass das Problem hierbei, denn die meisten Anleger sind hierzu nicht in der Lage. Andernfalls wäre der Wertpapierkredit schließlich nicht notwendig gewesen. So kommt es, dass die Papiere dann notgedrungen zwangsverkauft sowie von der Bank weiter verwertet werden. Im schlimmsten Fall geht das soweit, dass der Anleger sogar einen totalen Verlust hinnehmen muss und zusätzlich viele Schulden besitzt. Aufgrund dessen sollte ein Wertpapierkredit gut überlegt und nur von Anlegern durchgeführt werden, die sich mit der Materie auskennen.
Tipp: Am besten ist es, wenn lediglich dann in Wertpapiere investiert wird, wenn man selbst über das notwendige Kapital verfügt oder sich, wie bereits oben erwähnt, eingehend hiermit auskennt. Auf diese Weise wird das Risiko deutlich minimiert.
Alternativen
Es existieren verschiedene mögliche Alternativen zu einem Wertpapierkredit.
Wer neue Aktien erstehen möchte, kann jedoch auch andere Optionen nutzen. So bietet es sich hier beispielsweise auf ideale Weise an, selbst gesparte Gelder in Aktien anzulegen. Diese Vorgehensweise bietet den Vorteil, dass weitere, bereits vorhandene Depots, hiervon nicht betroffen sind. Dementsprechend ist diesbezüglich kein Wertverlust zu befürchten. Eventuell ist es sogar bei den Banken möglich, einen Kredit für den Aktienkauf zu erhalten. Sollten die Kreditinstitute zustimmen, werden neben einem sicheren, regelmäßigen Einkommen ebenfalls dementsprechende Sicherheiten erwartet. Allerdings dürfte sich kaum eine Bank finden, die einem Kredit zum Aktienkauf zustimmt. Jedoch ist es unter Umständen machbar, ein Privatdarlehen zum Aktienkauf zu erhalten. So ist es beispielsweise möglich, Eltern, weitere Familienangehörige, Freunde oder Arbeitskollegen nach Geldern hierfür zu fragen. Am besten ist es jedoch, wenn auch hier ein Vertrag über die jeweiligen Zahlungsmodalitäten, die Kreditsumme und ähnliches abgeschlossen wird. So können Streitigkeiten von Anfang an vermieden werden. Jedoch verhält es sich in vielen Fällen so, das man von Bekannten nicht abhängig sein möchte.
Aktienkauf
Bei Aktiengeschäften ist es immer besser, Vorsicht walten zu lassen.
Allgemein gilt beim Aktienkauf, dass man sich gut überlegen sollte, in welche Aktien man investiert. Wer sich hier nicht auskennt, setzt zunächst besser auf Sicherheit und wählt beispielsweise Aktien von großen, renommierten Firmen aus. Es ist außerdem ratsam, nicht das ganze vorhandene Eigenkapital einzusetzen, da bei Aktiengeschäften auch immer einmal mit Verlusten gerechnet werden muss. Wer sich dagegen besser mit der Materie auskennt, der kann sich auch an risikoreicheren Transaktionen beteiligen. Allerdings sollte auch hier immer im Hinterkopf behalten werden, dass im schlimmsten Fall ein vollständiger Verlust droht. Aufgrund dessen ist es immer ratsam, einen ausreichenden Teil des Eigenkapitals zurück zu behalten. Schließlich kann es auch sein, dass die Gelder einmal unvorhergesehener Weise im privaten Bereich benötigt werden.
Fazit
Ein Wertpapierkredit bietet zwar ein gewisses Risiko aber auch die Möglichkeit, Gewinne zu erzielen.
Bei einem Wertpapierkredit wird ein eigenes Depot beliehen, um Geld für neue Aktien zu erhalten. Da hier jedoch ein hohes Risiko enthalten ist, ist es empfehlenswert, solche Vorhaben nur dann umzusetzen, wenn ein gewisses Fachwissen vorhanden ist. Bei einer guten Kursentwicklung ist es hiermit jedoch durchaus möglich, einige Gewinne zu erzielen. Somit bietet sich ein Wertpapierkredit vor allem für erfahrene Händler an. Als Alternative ist jedoch auch ein Kredit von Privat eine gute Option. Allerdings wird ein solcher Privat-Kredit nicht von jedem angehenden Darlehensnehmer gewünscht.
Auf jeden Fall sollten Aktiengeschäfte jedoch besser mit einer gewissen Vorsicht behandelt werden, damit nicht eventuell aus Unsicherheit heraus Verluste entstehen. Ebenso ist es nicht ratsam, hier das ganze vorhandene Eigenkapital einzusetzen. Wesentlich besser ist es, hier einen „Notgroschen“ zurückzuhalten, denn schließlich kann beispielsweise immer einmal die Waschmaschine streiken, der Wagen in die Werkstatt müssen, eine anderweitige Reparatur anfallen oder sonst etwas sein, weshalb dringend Geld benötigt wird. So ist eine gewisse Rücklage immer empfehlenswert.