Der variable Zinssatz eines Darlehens wird in regelmäßigen Abständen der aktuellen Zinsmarktlage, durch das Kreditinstitut, angepasst. Hierbei sollte damit gerechnet werden dass der Darlehensgeber den Zinssatz- schnell steigen und langsam fallen lässt. Diese Art der Zinsfestlegung macht nur dann Sinn, wenn dauerhaft sinkende Prozentsätzte vorausgesagt wurden.
Ein variabler Zinssatz bedeutet, dass die Zinsen für etwas, egal ob Gutschrift oder Kosten, sich flexibel mit dem Markt und dem Geldwert verändern, während man auch die Möglichkeit hat einen festen Zinssatz zu wählen. Den festen Zinssatz wählt man meist nur bei langfristigen Angelegenheiten, wie bei einer Baufinanzierung oder einer dauerhaften Spareinlage, da ansonsten das Risiko großer Verluste zu hoch wäre. Bei kurzfristigen Dingen kann sich ein variabler Zinssatz aber auch durchaus auszahlen, wobei er natürlich mit einem Risiko verbunden ist.
Wenn man Glück hat steigen die Zinsen für Kapitalanlagen beziehungsweise sinken die Zinsen für Kredite und andere Anleihen, wenn man Pech hat ist es eben genau umgekehrt. Bei kurzfristigen Geschäften hält sich das Risiko aber in vertretbaren Grenzen, die man durchaus in Kauf nehmen kann, wenn man sich die Chance auf ein noch besseres Geschäft nicht schon vorweg nehmen will. Einige Menschen arbeiten lieber mit einem variablen Zinssatz, andere bevorzugen den festen, das ist vor allem eine Frage der Einstellung und dem Mut zu Risiken, also eine persönliche Sache, die man so entscheiden sollte, wie man sie selbst für am besten hält, damit man sich später keine Vorwürfe machen muss, wenn man gegen seine Grundsätze verstoßen und so Verluste gemacht hat, nur weil einem jemand dazu geraten hat.
Zinssatz, der (im Gegensatz zum Fixzinssatz) an das marktübliche Zinsniveau (Referenzzinssatz) gekoppelt ist (Indikatorbindung), sodass der Kunde von einer größeren Transparenz profitiert. Beim Variablen Zinssatz steigen bzw. fallen die Kreditzinsen analog zur Veränderung des Referenzzinssatzes. Vorteil: Fällt der Referenzzinssatz, muss man weniger Zinsen zahlen. Nachteil: Bei Erhöhung des Indikators steigen auch die Kreditzinsen. Darüber hinaus kann die genaue Gesamtbelastung aufgrund der jeweiligen Zinsbewegungen nicht vorab festgelegt werden.
Inhalt
Die Höhe der variablen Zinsen bei der Baufinanzierung
Bei der Baufinanzierung, die mit variablen Zinsen abgeschlossen wird handelt es sich um keine feste Zinsbindung. Das bedeutet, die Zinsen werden regelmäßig neu berechnet und dann festgelegt. Dabei wird sich die Bank immer am Euribor orientieren. Bei dem Euribor handelt es sich um die Euro interbank Offered Rate, Referenzzinssätze für Termingelder. Die Höhe werden von den Banken festgelegt und somit ist der Euribor die Grundlage für viele Zinsprodukte. In der Regel wird bei der Baufinanzierung mit variablem Zinssatz auf den Drei-Monats-Euribor geachtet. Dadurch, dass der Euribor eine so bedeutende Rolle spielt, wird das Darlehen mit dieser Art der variablen Zinsen auch als Euribor-Darlehen bezeichnet.
Die Vor- und Nachteile des variablen Zinssatzes
Der größte und wichtigste Vorteil bei einem variablen Zinssatz für die Baufinanzierung ist die hohe Flexibilität. Dazu gehört der Vorteil, dass ein Darlehen mit variablem Zinssatz zum Teil oder vollständig getilgt werden kann. Das ist bei einem normalen Darlehen mit festgebundenen Zinsen nicht der Fall. Hier kommt dass immer die Vorfälligkeitsentschädigung zum Tragen, die von den Banken erhoben wird, wenn eine vorzeitige Rückzahlung erwünscht wird. Die Vorfälligkeitsentschädigung soll die Bank für die verlorengegangenen Zinsen entschädigen, welche die Bank natürlich nicht mehr bekommt, wenn das Darlehen vor Ablauf der ausgerechneten Frist zurückgezahlt wurde. Die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung ist immer in den Klauseln des Vertrages für die Baufinanzierung festgehalten und ist von Bank zu Bank unterschiedlich hoch.
Ein Nachteil beim variablen Zinssatz ist, dass die Zinszahlungen nicht für einen längeren Zeitraum geplant werden können. Die monatliche Belastung kann sich somit schnell erhöhen und im schlimmsten Fall zu finanziellen Problemen führen, wenn die Zinsen zu steigen beginnen.
Die Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile:
- hohe Flexibilität bei einem variablen Zinssatz
- Reduzierung der monatlichen Belastung möglich
Nachteil:
- Schwankungen bei den Zinsen können zu hohen Belastungen werden
Die Eignung des variablen Zinssatzes
Der variable Zinssatz bietet sich dank der zahlreichen Vor- und Nachteile in verschiedenen Situationen an. Im Grunde eignet sich der variable Zinssatz für die Übergangsphase der Zwischenfinanzierung, wenn beispielsweise ein altes Haus oder eine alte Wohnung verkauft wird und daraus ein guter Erlös zu erwarten ist. Der Erlös kann dann zur Abzahlung des Darlehens genommen werden, das mit de variablen Zinssatz ausgestattet ist. Er bietet sich auch an, wenn in naher Zukunft die Zahlung einer hohen Geldsumme zu erwarten ist und der Kredit komplett oder zum Teil mit der Geldsumme abgedeckt werden kann. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, dass ein Teil der Kreditsumme mit einem variablen Zinssatz bestückt wird und der andere Teil als klassisches Darlehen abgeschlossen wird. Der Teil mit dem variablen Zinssatz wird mit der hohen Geldsumme dann einfach abgelöst. Bei der Finanzierung mit einem variablen Zinssatz muss kein Bauherr oder Käufer in der heutigen Zeit nervös werden. Die Zinsen werden, laut Experten, um 0,2 oder 0,3 % steigen und das fällt in der finanziellen Belastung eigentlich kaum bis gar nicht auf.
Die perfekte Zeit für den variablen Zinssatz
Der variable Zinssatz bietet sich immer dann an, wenn die Zinssätze durchgehend zu sinken beginnen. Seit 2010 sinken die Zinsen für eine Baufinanzierung in den Keller und befinden sich zurzeit auf einem Niedrigzinsniveau. In der Regel hätte eine Baufinanzierung vor dieser Zeit mit einem variablen Zinssatz ausgestattet werden müssen. In der heutigen Zeit ist ein variabler Zinssatz eher ungünstig, denn die Zinsen sind so niedrig wie noch nie und die Experten sind der Überzeugung, dass eine Steigung innerhalb der nächsten Jahre nicht vorkommen wird. Im Grunde sollte eine langfristige Baufinanzierung mit variablem Zinssatz heute nicht mehr abgeschlossen werden, denn im Grunde können die Zinssätze eigentlich nur noch steigen. Ein Fallen ist kaum mehr möglich und somit lohnt sich ein variabler Zinssatz heute eigentlich nicht mehr. Experten sind der Meinung, dass gerade in der heutigen Zeit die Zinsen für einen langen Zeitraum gesichert werden sollten.
Die Umwandlung von einem variablen Zinssatz zu einem festen Zinssatz
Grundsätzlich wird für ein Darlehen, dass mit einem variablen Zinssatz ausgestattet ist, eine Kündigungsfrist von drei Monaten berechnet. Sobald die Kündigung erfolgt ist, kann ein Darlehen mit festen Zinsen vereinbart werden. Allerdings macht eine Umwandlung von einem variablen Zinssatz zu festen Zinsen nur einen Sinn, wenn ein Wandel in der Geldpolitik deutlich wird und die Sollzinsen in absehbarer Zeit zu steigen beginnen. Die Umwandlung vom variablen Zinssatz zu einem festen Zinssatz ist mit Gebühren behaftet, Bei einer Laufzeit von 10 Jahren liegen die Gebühren bei 2% der Darlehenssumme im Jahr. Zu bedenken ist, dass schon im Vorfeld eine Gebühr für die Anwendung der variablen Zinsen gezahlt werden musste. Somit werden mit der Umwandlung deutlich mehr Gebühren fällig.
Zinsen in der heutigen Zeit
Viele Banken bieten ihren Kunden in der heutigen Zeit das Aufsplitten der Darlehenssumme an. Das bedeutet, bei einer hohen Geldsumme soll die komplette Summe auf 50 / 50 aufgeteilt werden. Dabei kann der Kunde bei der Festlegung der Verteilungssumme ein Wort mitreden und eine Entscheidung treffen. Die meisten Banken raten allerdings wirklich zu einer gleichmäßigen Aufteilung.
Die eine Hälfte wird wie ein klassisches Darlehen ausgestattet. Es bekommt eine lange Laufzeit und einen festen Zinssatz, der für die nächsten 10 bis 15 Jahre in der Höhe bleibt. Diese Art des Darlehens sorgt für eine gewisse Planungssicherheit und ist vielen Kunden sehr recht. Gerade in der heutigen Zeit, die durch eine ungewisse Zukunft im Bereich der Jobs und der Finanzen geprägt ist, ist das klassische Darlehen eine Sicherheit, die den Kunden deutlich lieber ist als ein Darlehen mit variablem Zinssatz.
Die zweite Hälfte des Darlehens wird mit dem variablen Zinssatz ausgestattet. Dabei richtet sich dieses Darlehen nach dem 3-Monats-Euribor, der darüber Aufschluss gibt, wie sich die Zinsen entwickeln. Aufgrund der Finanzkrise sind die Zinsen im Moment extrem niedrig und liegen bei einigen Banken sogar unter 1%. Dazu kommen noch 1 bis 2%, welche die Banken als eigene Marke aufschlagen. Aktuell sind mit Zinsen in Höhe von etwa 2,5% zu rechnen. Bei einem festen Zinssatz liegt der Prozentsatz bei etwa 4,5% oder höher.
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