Um einen Überblick bei einem Hauskauf oder dem Bau einer Immobilie über die anfallenden Kosten zu bekommen, wird in der Regel vom Kreditinstitut ein so genannter Finanzierungsplan für den Kunden erstellt. Dies ermöglicht sowohl der Bank als auch dem Kreditnehmer eine sichere Planung der Finanzierung. In diesem Plan werden alle anfallenden Kosten für die Herstellung und den Erwerb aufgeführt und auch die Finanzierungsmittel, egal ob aus Eigen- oder Fremdkapital bestehend, die dazu dienen, um die anfallenden Kosten zu decken. Aus der Differenz der Gesamtkosten und der bestehenden Eigenmittel lässt sich somit der Bedarf ermitteln, welcher dann noch für die Finanzierung erforderlich ist.
Mithilfe eines Finanzierungsplans wird der Bedarf zur Deckung einer Investition bzw. eines Erwerbs ermittelt und somit die Finanzierung gesichert. Beispielsweise muss vor Beantragung eines Baudarlehen die Summe für den Bau oder der Kaufpreis der Immobilie bekannt sein. Ausgehend von dieser Kostenermittlung wird der Finanzierungsplan erstellt. Dieser ermittelt den Bedarf, der zur Deckung der offenen Kosten benötigt wird und sichert somit die Finanzierung. Vorranging wird solch ein Plan von Kreditinstituten erstellt, um sich und ihren Kunden einen Überblick zu verschaffen. Anschließend an den Finanzierungsplan wird nach Abschluss eines Darlehensvertrags ein sogenannter Tilgungsplan aufgestellt. Dieser gibt Auskunft über alle anfallenden Belastungen und Tilgungsrate, die auf den Schuldner zukommen.
Eine planmäßige Bereitstellung und Investition von Geldmitteln ist in vielen Fällen eine Garantie für das Gelingen eines privaten oder eines Wirtschaftsvorhabens sowie von Projekten öffentlicher Haushalte. Ganz wesentlich ist bei der Finanzplanung der Finanzierungsplan, der jedoch nur eine Teilaufgabe darstellt.
Finanzierungspläne sind von enormer Bedeutung, um gerade eine sehr weitreichende Finanzierung erfolgreich umzusetzen. Bei der Betrachtung eines Finanzierungsplanes wird ersichtlich, dass es sich nur um eine Auflistung oder Gliederung verschiedener Posten handelt. Darin eingebettet sind beispielsweise die notwendigen Anschaffungskosten, die Kosten für die Finanzierung und die Nebenkosten. Des Weiteren werden die Finanzierungsarten im Finanzierungsplan erwähnt. Aussagekräftig ist die Gegenüberstellung der Geldmittelquellen und der Anschaffungskosten. Daraus kann abgeleitet werden, ob das Kapital ausreicht, um die gewünschten Investitionen zu gewährleisten.
Der Vorteil eines Finanzierungsplans liegt darin, dass alle relevanten Informationen analysiert, ausgewertet und als Resultat aufgeschlüsselt werden. Unter diesen Umständen ergibt sich ein guter Überblick über die finanziellen Gegebenheiten. Ohne einen exakten, schlüssigen Finanzierungsplan wäre ein Vergleich verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten nicht ausführbar. Der Finanzierungsplan ist somit ein Hilfsmittel, um eingehende Überlegungen anzustellen und um eine sorgfältige Herangehensweise an eine möglichst risikoarme Finanzierung zu sichern.
Mit einem ordentlichen Finanzierungsplan schützen sich die Darlehensnehmer vor einem Planungsansatz, der mit Fehlentscheidungen behaftet sein könnte.
Heutzutage werden die Finanzierungspläne oftmals mit einer für Nutzer optimierten Finanzierungssoftware am PC aufgestellt. Die Finanzierungspläne werden damit äußerst transparent und weisen keine Lücken auf. Gemeinsam mit dem Finanzplan ist der individuelle Finanzierungsplan ein solides Fundament für ein Gelingen der Finanzierung.
Finanzierungspläne sind eine bedeutende Voraussetzung für das Beantragen eines Darlehens oder einer staatlichen Förderung. Aus diesem Grund können Kreditinstitute und Förderbanken nicht auf nachvollziehbare und verständliche Finanzierungspläne verzichten. In diesem Zusammenhang dienen Finanzierungspläne als Basis für die Abschätzung von Risiken, die mit einer Fördermittel- oder Kreditzusage verbunden sind. Ohne Finanzierungsplan vergeben die Kreditinstitute keine Darlehen. Einer professionellen Beratung durch einen Sachverständigen kann in der Praxis häufig auch ein Finanzierungsplan zugrunde gelegt werden. Von seiner Form her gibt es keine Vorschrift, wie ein Finanzierungsplan geschrieben werden muss.
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass Finanzierungspläne für eine Anschlussfinanzierung bedeutsam sind.
Inhalt
Elemente eines Finanzierungsplans
Um eine präzise Darstellung im Finanzierungsplan zu bewirken, werden die einzelnen Bausteine erfasst und alle Kosten und monatlichen Belastungen durch ein Darlehen kalkuliert. Darin enthalten sind alle Zinsen, Gebühren und Tilgungen.
Drei konkrete Bausteine werden benötigt, um einen Finanzierungsplan zu erstellen.
- Fremdkapital von Darlehensgebern oder aus staatlichen oder privaten Zuschüssen
- Kosten für das jeweilige Finanzierungsobjekt
- Eigenkapital, das sich aus Eigenleistungen und Eigenkapital des Darlehensnehmers zusammensetzt
Aus dieser Kurzdarstellung ergibt sich ein Finanzierungsplan, der wesentlich ausführlicher und daher noch besser verständlich ist.
In einem solchen Finanzierungsplan sind folgende Aspekte gesammelt:
- Zunächst werden alle auflaufenden Kosten erwähnt. Ein Haushaltsplan hilft dabei, die monatlichen Lebenshaltungskosten zu definieren. Daraus ist der verfügbare Spielraum für eine Darlehensrate ersichtlich.
- Aufzuführen sind alle Gesamtkosten, die entstehen würden. Danach wird der Finanzierungsbedarf ermittelt.
- Alle Komponenten der Finanzierung und der Darlehensarten werden berechnet.
- Die einzelnen Resultate werden in eine Gesamtliste übertragen.
- Mehrere Finanzierungsformen können jetzt verglichen werden.
- Es folgt eine genaue Aufschlüsselung der Fremdmittel mit der Übersicht der Finanzierung.
- Verschiedene Kriterien werden steuerlich ausgewertet und der zeitliche Ablauf der kompletten Tilgung des Darlehens wird fixiert. Das kann beispielsweise der Eintritt in die Altersrente sein.
- Abschließend wird eine Gesamtanalyse einschließlich der Tilgungspläne erstellt.
Auf diese Weise lässt sich die persönliche Situation des Kreditnehmers optimal berücksichtigen. Finanzielle Engpässe sollten daher im Finanzierungs- oder Businessplan erwähnt werden. Damit keine Lücken in der Finanzierung auftreten, sollten die Monatsraten nicht zu hoch ausfallen. Nicht in den Finanzierungsplan einbezogen werden sollten zusätzliche Einkommen durch Nebenerwerb oder Überstunden.
Im Endeffekt muss die Summe des Investitionsplanes mit der Summe des Finanzierungsplans sein, um eine optimale Kapitaldeckung zu erzielen. Sämtliche Angaben im Finanzierungsplan müssen realistisch sein und dürfen nicht „geschönt“ werden. In Hinsicht auf die Kalkulation der Zinsen in einem Finanzierungsplan ist es sicherer, höhere Zinssätze anzusetzen. Üblich sind hierbei mindestens sechs bis sieben Prozent. Sollte der Zinssatz in Zukunft sinken, dann eröffnet sich die Möglichkeit, eine höhere Tilgung anzubieten.
Als Beweise oder Belege für die anfallenden Kosten sehen die Banken verschiedene Urkunden und Schriftstücke an. Dazu gehören die Kaufverträge für Grundstücke, die Nachweise für eine entrichtete Grunderwerbssteuer, Rechnungen für Notargebühren, Zusagen für Kredite und Bauverträge. Eine zusätzliche Klausel im Darlehensvertrag seitens des Kreditinstituts kann vorsehen, dass das Eigenkapital zweckgebunden ist. Nicht nur für Baudarlehen, sondern ebenfalls für Existenzgründer und Immobilienfinanzierungen kann ein Finanzierungsplan vorausgesetzt werden.
Wirtschaftsunternehmen und Finanzierungsplan
Unternehmen können ohne eine ausreichende Grundausstattung nicht gewinnbringend arbeiten. Ausgehend vom Bleistift bis hin zu den Gebäuden und den Fahrzeugen im Fuhrpark müssen zahlreiche Anschaffungen getätigt werden. Ohne Darlehen oder Gründerzuschüsse lässt sich der enorme Kapitalbedarf meist nicht decken. Um diesen Bedarf bei den Banken gerade in der Anlaufphase durchzusetzen, ist ein Finanzierungsplan obligatorisch.
Finanzierungsplan und Banken
Finanzierungspläne sind für beide Vertragsparteien nützlich. Kreditnehmer können erkennen, ob der Kredit überhaupt rentabel und lohnenswert ist. Kreditgeber schätzen mit der Kenntnis eines Finanzierungsplans ein, ob das Darlehen abgezahlt werden kann. Die Banken setzen anhand der Aussagen der Finanzierungspläne fest, welche Tilgungsraten und welche Zinskonditionen am günstigsten sind, um einer Überschuldung vorzubeugen.
Finanzierungspläne sind nicht mit Finanzplänen zu verwechseln. Finanzierungspläne sind lediglich die Grundlage für eine Finanzierung. Sie können freiwillig verfasst werden, denn damit verbessern sich die Chancen auf ein Darlehen. Banken haben es mit einem klar aufgeschlüsselten Finanzierungsplan schwerer, einen Kredit abzulehnen.
Für einen bankfähigen, für Bankfachleute einfach verständlichen Finanzierungsplan werden mehrere Daten eingefügt. Begonnen wird mit einer sachlichen zusammenfassenden Wiedergabe des Geschäftskonzepts mit betonter Herausstellung der wichtigsten Kernpunkte. Neben dem Unternehmensprofil und der Geschäftsidee ist eine ausgiebige Darlegung des Branchenumfeld und des Marktes sinnvoll. Umfassende Informationen über das Marketing, die Organisation des Unternehmens und der praktischen Umsetzung der Geschäftsidee, untermauert mit Zahlenmaterial, machen den Finanzierungsplan banktechnisch durchschaubar. Erweitert werden kann ein bankfähiger Finanzierungsplan durch das Aufzeigen der Risiken und der Chancen, gewinnbringend zu wirtschaften und ein Darlehen sicher abzuzahlen sowie durch eine abschließende Finanzplanung.
Eine ansprechende Gestaltung mit einer übersichtlichen Gliederung, eine einheitliche Schrift, ein Firmenlogo und anschauliche Grafiken werden einen bankfähigen Finanzierungsplan auf.
Der Finanzierungsplan für das Kreditprojekt
Der Finanzierungsplant gehört zu den wichtigsten Instrumenten einer Kreditaufnahme. Er zeigt auf, welche Gesamtkosten für das jeweilige Vorhaben anfallen, ob und in welcher Höhe Eigenmittel eingesetzt werden und wie hoch der von der Bank benötigte Kreditbetrag ist. Im Idealfall wird ein solcher Finanzierungsplan vom Kreditnehmer bereits vorab erstellt, denn jeder sollte wissen, welche Geldmittel benötigt werden. Dies erleichtert nicht nur die eigene Planung, sondern hilft auch bei der Antragstellung des Kredites. Wichtig ist hierbei, den Finanzierungsplan weder zu beschönigen noch die Zahlen zu hoch anzusetzen. Für die Auflistung der erforderlichen Kosten kann etwa bei einer Baufinanzierung der beteiligte Architekt helfen. Aber auch Kostenvoranschläge von Handwerkern geben einen guten Überblick. Im Anschluss können dann Arbeiten, die selbst ausgeführt werden, als Eigenleistungen aufgenommen werden. Hierbei sollten sich Bauherren nicht überschätzen und realistisch planen. Vor allem die Tatsache, dass die Arbeiten häufig nur in der Freizeit erledigt werden können, muss beachtet werden.
Mit dem Finanzierungsplan den Kreditbedarf ermitteln
Wurden von den Gesamtkosten die Eigenleistungen abgezogen, können nun noch eventuell vorhandene Eigenmittel subtrahiert werden. Als Eigenmittel gelten alle Geldvermögen, die auf Sparkonten oder Tagesgeldkonten vorhanden sind und direkt eingesetzt werden sollen. Sinnvoll ist es, nicht alles Geld aufzubrauchen, sondern einen Restbetrag vorzuhalten, falls unvorhergesehene Ausgaben auftreten. Zum Schluss verbleibt schließlich der nötige Finanzierungsbetrag, der als Kredit von der Bank aufgenommen werden soll. Dieser sollte natürlich nicht zu gering sein, um spätere teure Nachfinanzierungen zu vermeiden. Ein zu hoher Kreditbetrag hingegen verursacht hohe Kosten. Eine genaue Planung ist daher sinnvoll und kann am heimischen PC mit Hilfe einer Kalkulationstabelle oder Vordrucken von Kreditinstituten durchgeführt werden. Wer den Plan nicht allein zu Hause erstellen möchte, kann sich Hilfe bei Finanzierungsberatern suchen. Auch die Mitarbeiter von Banken und Sparkassen helfen gern, den genauen Kreditbetrag zu ermitteln.
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