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Was bedeutet Nettodarlehensbetrag?
Der Nettodarlehensbetrag ist bei einem Kredit die Summe, die der Kunde tatsächlich von der Bank ausbezahlt bekommt, also ohne die Zinsen, die er noch zurück bezahlen muss.
Oft wird der Nettodarlehensbetrag auch unter dem Namen Auszahlungsbetrag angegeben, da dies für Laien im Bereich Finanzen einfacher zu verstehen ist. Der Nettodarlehensbetrag wird vom Kunden dann in regelmäßigen Raten zuzüglich der Zinsen zurück bezahlt, wobei die monatliche Tilgung am tatsächlich ausbezahlten Betrag auch davon abhängt, wie hoch die Raten und die Laufzeit gewählt wurden, der Kunde hat also selbst auch einen bedingten Einfluss darauf, wie viel er am Nettodarlehensbetrag jeden Monat tilgt und wie hoch die monatlich bezahlten Zinsen sind. Je länger der Kredit läuft, je geringer also die monatliche Tilgung ist, desto höher fallen natürlich auch am Ende die Zinsen aus, das heißt man vergrößert den Bruttodarlehensbetrag selbst erheblich, wenn man sich für sehr kleine Raten mit einer geringen Tilgung entscheidet. Aus diesem Grund sollte man die Tilgung am Nettodarlehensbetrag immer so hoch wie möglich wählen.
Der Nettodarlehensbetrag ist der eigentliche Kreditbetrag, der von der Bank in Anspruch genommen wird. Vielfach wird der Nettokredit daher auch als Auszahlungsbetrag bezeichnet. Lediglich dann, wenn ein Disagio, also eine Zinsvorauszahlung, vereinbart wurde, kann der Auszahlungsbetrag vom Nettodarlehensbetrag abweichen. Derartige Vereinbarungen finden sich allerdings fast ausschließlich im Bereich der Baufinanzierung sowie bei gewerblichen Krediten. Die Höhe des Nettodarlehensbetrages wird in jedem Fall im Kreditvertrag erfasst und festgeschrieben.
Sie ist deshalb so wichtig, weil auf Basis dieses Wertes der Zins der Geldleihe ermittelt wird. Vom Nettodarlehensbetrag wird der vereinbarte Sollzins berechnet und entweder separat oder als Teil der Kreditrate in Rechnung gestellt. Auch bei der Rückzahlung spielt dieser Wert eine wichtige Rolle. Erst wenn der Nettodarlehensbetrag vollständig beglichen ist, gilt der Kredit als getilgt und zurückgezahlt. Eventuell vereinbarte Sicherheiten können nun wieder freigegeben werden.
Der Nettodarlehensbetrag ist auch besser bekannt unter der Bezeichnung Auszahlungsbetrag. Hierbei handelt es sich um das tatsächliche Kapital, das der Schuldner vom Kreditinstitut auf seinem Bankkonto zur Verfügugng gestellt bekommt. In diesem Betrag sind keinerlei Kreditnebenkosten, wie beispielsweise Bearbeitungsgebühren, Notarkosten, Zinsaufwendungen oder andere außerordentliche Kosten, mitinbegriffen. Das aufgenommene Kapital plus anfallende Nebenkosten wird mithilfe des Bruttodarlehensbetrages ausgewiesen.
Manchmal wird von Kreditanstalten bewusst der Nettodarlehensbetrag angegeben, um damit dem potenziellen Darlehens- bzw. Kreditnehmer die weiter anfallenden Kosten zu verschleiern.
Der Nettodarlehensbetrag ist eine relevante Größe für einen Kreditnehmer, wenn er ein Darlehen aufnimmt. Bei der Aufnahme des Darlehens werden Bankkunden zwei Werte genannt. Der Gesamtbetrag und der Nettodarlehensbetrag.
Der Nettodarlehensbetrag sagt aus, wie hoch die Summe ist, die der Kunde als Kredit aufnimmt, d.h. welchen Betrag der Darlehensnehmer ausgezahlt bekommt. Mit dieser Summe kann der Darlehensnehmer rechnen. In der Regel beantragt ein Kreditnehmer den Nettodarlehensbetrag. Denn das ist die Summe, der er für seine Investitionen benötigt.
In diesem Wert sind allerdings die Kosten für den Kredit nicht ersichtlich. Diese sind wichtig, damit der Bankkunde feststellen kann, ob das Kreditangebot akzeptabel ist.
Nettodarlehensbetrag versus Gesamtbetrag
Natürlich ist für einen Kreditnehmer, der ein Darlehen braucht, um z.B., ein Haus zu kaufen oder eine andere große Investition zu machen, zunächst einmal der Nettodarlehensbetrag relevant. Denn der Kreditnehmer muss wissen, ob er diese Summe überhaupt bekommen kann.
Doch auch der Gesamtbetrag sollte nicht vernachlässigt werden. Denn durch ihn ist ersichtlich, ob man sich einen Kredit leisten kann und will. Diese Kennzahl hilft dabei, Kredite bzw. deren Kosten miteinander zu vergleichen. Das ist gerade für Laien auf den ersten Blick oft schwierig.
Der Gesamtbetrag gibt an, wie viel Geld an den Kreditgeber zurück gezahlt werden muss. Hierin enthalten sind der Nettodarlehensbetrag, eventuelle Kosten und Gebühren sowie die Höhe der Zinsen, die über die Dauer der Laufzeit insgesamt anfallen. Diese Messzahl macht Kredite verschiedener Anbieter vergleichbar.
Die Kosten für ein Darlehen können ganz einfach berechnet werden. Gerade bei größeren Summen, die geliehen werden, sind die Kosten für den Kredit oftmals nicht von der Hand zu weisen. Der Nettodarlehensbetrag wird einfach vom Gesamtbetrag subtrahiert. Schon erhält man die Kosten für einen Kredit. Dieser Wert hilft Darlehensnehmer bei Ihrer Entscheidung oftmals schnell weiter. Je niedriger die Kosten für ein Darlehen, desto vorteilhafter für den Kreditnehmer ist das.
Auszahlung des Nettodarlehensbetrags
In der Regel ist der Nettodarlehensbetrag der Betrag, der für die Anschaffung, also z.B. für die Immobilie, benötigt wird. Die meisten Banken zahlen den Nettodarlehensbetrag zu 100% aus. So lässt sich leicht rechnen.
In einzelnen Fällen wird nur ein Anteil des Darlehens an den Kreditnehmer ausgezahlt. Manche Kreditgeber behalten einen Teil des Nettodarlehensbetrag als Gebühren ein. So kommt es mitunter vor, dass nur 95% des beantragten Geldes an den Kreditnehmer gehen. Das muss vorher bei den Konditionen abgesprochen werden. So hat der Antragsteller die Möglichkeit, einen höheren Kreditbetrag zu beantragen. Denn schließlich benötigt er die volle Summe, um seine Investition tätigen zu können.
Hier spricht man dann auch vom so genannten Bruttodarlehensbetrag. Dieser beinhaltet den Nettodarlehensbetrag sowie eventuelle Kosten. Ist dieses Vorgehen der Fall wird meistens ein so genanntes Disagio seitens der Bank berechnet.
Darunter versteht man, das Kreditgeber einen Anteil der Darlehenssumme schon zu Beginn der Laufzeit des Kredits abzieht. Der Bankkunde erhält im Gegenzug einen günstigeren Zinssatz.
Auch eine Bearbeitungsgebühr oder eine Restschuldversicherung können eine Differenz zwischen Bruttodarlehensbetrag und Nettodarlehensbetrag bedingen. Hier sollten Kreditnehmer gut vergleichen. Das kann nachhaltig Kosten sparen.
Nettodarlehensbetrag und effektiver Jahreszins
Auch zur Berechnung des so genannten effektiven Jahreszinses ist der Nettodarlehensbetrag nötig. Man verwendet hier gerne die Uniform-Methode. Der effektive Jahreszins ist eine wichtige Größe, anhand der ein Kreditnehmer Angebote für Darlehen gut vergleichen kann.
Der effektive Jahreszins beinhaltet die Kosten des Kredits über die gesamte Laufzeit des Darlehensvertrags hinweg. Er wird wie folgt berechnet: Die Kreditkosten werden durch den Nettodarlehensbetrag geteilt und mit der Laufzeit in Jahren multipliziert.
Unter den Kosten des Kredits versteht man Positionen wie eine Bearbeitungsgebühr, laufende Zinsen und Finanzprodukte, wie z.B. eine Restschulversicherung oder eine Risikolebensversicherung, die an den Kreditvertrag gekoppelt ist.
Wichtigkeit des Nettodarlehensbetrags
Der Nettodarlehensbetrag ist für den Kreditnehmer die ausschlaggebende Größe, da er genau diese Summer benötigt. In der Regel handelt es sich um Kredite für größere Finanzierungen, wie einen Immobilienkredit für einen Hauskauf oder -bau. Aber aber bei kleineren Krediten, z.B. für ein Auto, vergleichen Kreditnehmer die Konditionen und die Kosten gut. Hier helfen der Nettodarlehnsbetrag und der effektive Jahreszins weiter.
Nicht nur für private Kunden bzw. für private Kreditnehmer ist diese Größe interessant. Auch bei Firmenkrediten, die oftmals wesentlich höhere Beträge haben, ist der Nettobetrag ausschlaggebend. Denn sollte ein Disagio anfallen oder zusätzliche Gebühren, die prozentual berechnet werden, sind das alles Kosten, die das Unternehmen so gut wie möglich einsparen möchte.
Oftmals werden Gebühren oder Restschuldversicherungen prozentual anhand des Bruttodarlehensbetrags berechnet. Folglich gilt, dass die Höhe dieser zusätzlichen Kosten umso größer ausfällt, je höher die beantragte Kreditsumme ist. Daher sind Kostenvergleiche bei Darlehen mit hohen Beträgen lohnend. Um Angebote von Immobilienfinanzierungen oder anderen Darlehen vergleichen zu können, wird immer auf den Nettodarlehensbetrag und auf die zusätzlich anfallenden Kosten geschaut. Auch für private Investoren ist diese Methode leicht nachzuvollziehen.
Unterschied zwischen Brutto- und Nettodarlehensbetrag
Bei einem Vergleich verschiedener Kreditangebote unterscheidet man oft zwischen dem Brutto- und dem Nettodarlehensbetrag. Im Unterschied zum Nettodarlehensbetrag, der lediglich den aufgenommenen Kreditbetrag aufzeigt, weist der Bruttodarlehensbetrag die Gesamtkosten aus, die der Kunde für die jeweilige Finanzierung zu tragen hat. Neben eventuell fälligen Bearbeitungsgebühren werden hierin auch die zu zahlenden Zinsen für die gesamte Laufzeit berücksichtigt.
Wird eine Kreditversicherung fällig, muss auch der Beitrag hierfür in den Betrag eingerechnet werden. Für einen Vergleich von Kreditangeboten ist daher nicht der Nettodarlehensbetrag, sondern der Bruttodarlehensbetrag heranzuziehen. Er zeigt an, wie viel der Kredit tatsächlich kostet und ob das Angebot der Bank wirklich empfehlenswert ist. Eine ähnlich gute Vergleichbarkeit bietet der effektive Jahreszins, der laut Preisangabenverordnung mittlerweile bei jedem Angebot genannt werden muss. Der Bruttodarlehensbetrag hingegen muss nicht zwingend ausgewiesen werden, Kreditsuchende sollten jedoch danach fragen und sich erst im Anschluss für das eine oder andere Kreditangebot entscheiden.
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