Beim Kauf einer Immobilie wird üblicherweise ein Darlehen aufgenommen. Da es sich hierbei im Regelfall um sehr hohe Beträge handelt, verlangen die Banken als Sicherheit die Eintragung einer Grundschuld im Grundbuch. Es kann jedoch sein, dass dies dem Kreditinstitut nicht ausreicht, sodass zusätzliche Sicherheiten gefordert werden. Doch warum ist das eigentlich so und um welche Arten von Sicherheiten handelt es sich hierbei?
Inhalt
Zusätzliche Sicherheiten: Warum?
Zusätzliche Sicherheiten bieten nicht nur der Bank einen Vorteil, sondern ebenfalls dem Kreditnehmer.
Banken verlangen üblicherweise dann zusätzliche Sicherheiten, wenn die Immobilie, die finanziert werden soll, für den Kreditgeber als Sicherheit nicht ausreicht. Das kommt zum Beispiel dann vor, wenn die Bank den Wert des Hauses oder der Eigentumswohnung niedriger einschätzt, als den Darlehensbetrag, der benötigt wird. Oder wenn der angehende Kreditnehmer eine 110 Prozent Finanzierung beantragen möchte, die nicht nur den Kaufpreis, sondern ebenfalls die Kauf-Nebenkosten inkludiert. Dazu gehören zum Beispiel Notarkosten und Grunderwerbssteuer.
Ebenso werden zusätzliche Sicherheiten dann vonnöten, wenn das Einkommen des angehenden Kreditnehmers zu gering ausfällt und die Bank somit eine weitere Sicherheit verlangt. Dabei verhält es sich jedoch auch so, dass in einigen Situationen nicht nur für die Kreditinstitute, sondern ebenfalls für den Antragsteller, Zusatzsicherheiten vorteilhaft sein können. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Kreditnehmer, neben der zu finanzierenden Immobilie, der Bank weitere Sicherheiten anbietet und aufgrund dessen einen günstigeren Zinssatz erhält.
Generell kann davon ausgegangen werden, dass je höher die vorliegenden Sicherheiten ausfallen, desto niedriger fällt die benötigte Kredithöhe aus und umso niedriger wird der Zinssatz. Dementsprechend lohnen sich Zusatzsicherheiten somit auch aus der Sicht des Antragstellers.
Arten
Es existieren verschiedene Arten von Zusatzleistungen, die die Banken akzeptieren; dazu gehören zum Beispiel Bausparverträge und Lebensversicherungen.
Werden von der Bank zusätzliche Sicherheiten gewünscht, besitzt der Kreditnehmer unterschiedliche Optionen. Ist beispielsweise eine Lebensversicherung vorhanden, bietet sich diese in der Regel ganz hervorragend als zusätzliche Sicherheit an. Ebenso kann eine solche Versicherung aber auch als Ersatz für zu wenig Eigenkapital eingesetzt werden.
Die weitere Vorgehensweise sieht dann so aus, dass der Antragsteller ganz einfach auch in Zukunft die üblicherweise monatlich zu entrichtenden Beiträge für die Versicherung bezahlt und zwar so lange, bis diese reif für die Auszahlung ist. Wurde im Vertrag ein festes Datum zur Auszahlung vereinbart, dann geht die jeweilige Summe als eine Einmalzahlung an das Kreditinstitut, wodurch der Darlehensnehmer anschließend von günstigeren Konditionen profitiert. Ebenso verhält es sich im Übrigen auch mit Bausparverträgen: Ist ein solcher vorhanden und findet dessen Auszahlung in einem absehbaren Zeitraum statt, dann kann der jeweilige Betrag der Bank ebenfalls als zusätzliche Sicherheit dienen. Auch hier wird die Summe ganz einfach an das Kreditinstitut überwiesen, sodass sich der Zinssatz des Kredits verringert.
Sollten bereits vorhandene, abbezahlte Immobilien vorhanden sein, können diese ebenfalls als Zusatzsicherheiten dienen. Des Weiteren ist es aber auch machbar, hierfür vorhandenes Bankguthaben sowie Aktien einzusetzen. Sollten jedoch keine der genannten Sicherheiten vorhanden sein, ist es in der Regel jedoch immer noch möglich, eine dritte Person als Bürgen einzusetzen. Erfüllt der Bürge die jeweiligen Voraussetzungen des Kreditinstituts, ist die Kreditvergabe normalerweise kein Problem mehr. Zu den typischen Voraussetzungen zählt zum Beispiel ein sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer gewissen Höhe sowie ebenfalls eine gute Bonität und eine positive Schufa-Auskunft. Außerdem wird zumeist ein deutsches Girokonto sowie ein deutscher Wohnsitz vorausgesetzt.
Als Bürge eingesetzt werden können die verschiedensten Personen, wie etwa die Eltern, weitere Verwandte, Freunde oder auch der Arbeitgeber. Allerdings sollte sich der Bürge vollkommen darüber im Klaren sein, dass er bei einem etwaigen Zahlungsausfall des Kreditnehmers für die komplette restliche Darlehensschuld aufkommen muss.
Kreditangebote vergleichen
Wer gut vergleicht, spart, und profitiert außerdem von verschiedenen Sonderleistungen.
Es ist jedoch empfehlenswert, sich nicht nur nach etwaigen, infrage kommenden Sicherheiten umzusehen, sondern ebenfalls unterschiedliche Kreditangebote einzuholen, da sich diese oftmals deutlich voneinander unterscheiden. So kann es zum Beispiel durchaus der Fall sein, dass eine andere Bank überhaupt keine Zusatzsicherheiten verlangt oder das diese deutlich niedriger ausfallen. Außerdem ist es immer auch möglich, dass bei einem weiteren Kreditinstitut von günstigeren Zinsen profitiert wird. Des Weiteren lohnt sich ebenfalls ein Blick auf die weiteren Leistungen, die die Banken offerieren. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit von Sondertilgungen sowie ebenfalls ein variabler Tilgungssatz und das Aussetzen einer Monatsrate in einem Notfall.
Kostenfreie Sondertilgungen sind eine sehr gute Option, um das Darlehen teilweise früher zurück zu bezahlen, wodurch ebenfalls von einem günstigeren Zinssatz profitiert wird. Das Aussetzen einer Monatsrate bietet sich beispielsweise dann an, wenn plötzlich eine höhere Ausgabe beglichen werden muss. Das kann etwa eine Werkstattrechnung oder auch der notwendige Kauf einer neuen Waschmaschine, eines Kühlschrankes oder ähnliches sein. So ist es hiermit ohne Weiteres machbar, das benötigte Gerät zu erstehen, beziehungsweise den Wagen in die Werkstatt zu geben und dennoch gerät das Darlehen nicht in Gefahr.
Bei einem variablen Tilgungssatz ist es dagegen machbar, die Tilgung des Kredits an die persönliche, finanzielle Situation anzupassen. Geht der Kreditnehmer beispielsweise in naher Zukunft einem Zweitjob nach, ist es, durch das weitere Einkommen, möglich, einen höheren Tilgungsanteil zu begleichen. Auf diese Weise ist es nicht nur möglich, den Kredit früher zurück zu bezahlen, sondern es fallen zudem weniger Zinsen an.
Ist in naher Zukunft dagegen mit niedrigeren Einnahmen zu rechnen, kann der Tilgungssatz dementsprechend verringert werden, ohne dass das Darlehen an sich in Gefahr gerät. Dementsprechend sind die weiteren Leistungen, die die Banken zum Teil anbieten, eine gute Option um zu sparen und um gleichzeitig das Darlehen den eigenen, momentanen Lebensumständen besser anzupassen.
Fazit
Zusätzliche Sicherheiten sind somit nicht nur für die Banken eine gute Möglichkeit, um sich gegen einen etwaigen Zahlungsausfall des Kreditnehmers zu schützen, sondern sie bieten ebenfalls dem Darlehensnehmer einige Vorteile. So ist es dem Antragsteller damit beispielsweise machbar, sich günstigere Konditionen zu sichern. Außerdem nehmen die Banken in der Regel unterschiedliche Zusatzsicherheiten, wie etwa Bausparverträge, Lebensversicherungen und Bargeld, an. Somit besteht eine recht breit gefächerte Auswahl an Möglichkeiten, die den Kreditinstituten als zusätzliche Sicherheiten offeriert werden können.
Es empfiehlt sich jedoch, nicht sofort das erstbeste Kreditangebot anzunehmen, sondern es ist wesentlich besser, die verschiedenen Darlehensofferten der Banken gut miteinander zu vergleichen. Denn diese unterscheiden sich oftmals sogar deutlich voneinander. Wer hier die Augen offen hält, der kann in der Regel sogar einiges sparen.