Ein Lombardkredit wird heutzutage öfters verwendet, als gemeinhin gedacht wird. Oftmals liegt es jedoch an der Bezeichnung des Darlehens, die nicht jedem bekannt ist.
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Lombardkredit
Bei einem Lombardkredit erhält der Kreditnehmer vom Darlehensgeber gegen die Überlassung eines Pfands einen Kredit.
Bei einem Lombardkredit handelt es sich um ein kurz- bis mittelfristiges Darlehen, bei dem ein Pfand als Sicherheit dient. Verpfändbar sind hier die unterschiedlichsten Dinge, wie zum Beispiel Bankguthaben Wertpapiere sowie diverse bewegliche Sachen. Allerdings kommt es hier auch darauf an, um welche Art von Lombardkredit es sich handelt.
Die Pfandleihe, die von den Pfandhäusern durchgeführt wird, ist ebenfalls ein Lombardkredit. Dabei gilt, dass die diversen Waren, die verwendet werden sollen, bis höchstens zu 2/3 ihres jeweils eigenen Wertes beliehen werden. Lediglich bei Wertpapieren gibt es eine Ausnahme: Hier sind es bis ¾.
Der Ablauf eines Lombardkredits folgt einem üblichen Schema: Zunächst hinterlegt der Darlehensnehmer bei dem Kreditgeber das gewünschte Pfand; es dient als Sicherheit, für den Kredit, den der Darlehensgeber ihm gewährt. Bei dieser Aktion geht das Pfand dann in den Besitz des Kreditgebers über. Allerdings behält der vorherige Besitzer immer noch die jeweiligen Eigentumsrechte. Anschließend ist es dem Darlehensnehmer möglich, sich aus verschiedenen Möglichkeiten die für ihn passende Option auszuwählen:
- Die betreffende Kreditsumme wird ganz einfach pünktlich zu dem vorab vereinbarten Zeitraum zurückbezahlt und zwar zusätzlich der anfallenden Gebühren und Zinsen. Dadurch wird das Pfand wieder ausgetauscht und der Darlehensnehmer erhält die betreffende Sache zurück.
- Die Frist zur Rückzahlung des Kredits lässt man verstreichen, wodurch das Pfand nicht nur in den Besitz, sondern in das Eigentum des Darlehensgeber übergeht.
- Unter Umständen ist es ebenfalls möglich, den bereits gewährten Lombardkredit zu verlängern. Allerdings müssen hier dann üblicherweise mit weiteren Kosten in Form von Gebühren und Zinsen gerechnet werden.
Achtung: Bei der Aufnahme eines Lombardkredits gibt der Darlehensnehmer automatisch sein Einverständnis, dass es dem Darlehensnehmer möglich ist, das jeweilige Pfand zu veräußern, wenn es vom Kreditnehmer nicht innerhalb des im Vertrag genannten Zeitraums ausgelöst wird.
Zinsen
Bei einem Lombardkredit müssen Zinsen beglichen werden. Allerdings fallen diese unterschiedlich hoch aus. In vielen Fällen befindet sich das Zinsniveau hier etwa auf derselben Höhe wie bei einem herkömmlichen Dispositionskredit. Dementsprechend ist der Zinssatz recht hoch. Abgerechnet werden die Zinsen je nach Vereinbarung entweder pro Monat oder auch nur ein einziges Mal im Quartal.
Oftmals verhält es sich so, dass bei einem Lombardkredit, außer den Zinsen, keinerlei weitere Gebühren anfallen. Um sich diesbezüglich jedoch abzusichern, ist es unbedingt empfehlenswert, sich hierüber bei dem jeweiligen Broker zu informieren.
Arten
Für Verbraucher bietet sich vor allem der Effektenlombardkredit, der Warenlombardkredit und der Edelmetalllombardkredit an.
Bei einem Lombardkredit wird zwischen verschiedenen Arten differenziert. Während sich ein Wechsellombardkredit sowie ein unechter Lombardkredit auf die geschäftlichen Beziehungen der Kreditinstitute untereinander beziehen, handelt es sich bei einem Effektenlombardkredit, einem Warenlombardkredit sowie einem Edelmetalllombardkredit um Darlehen für Verbraucher.
- Effektenlombardkredit: Hierbei erhält der Darlehensnehmer einen Kredit gegen die Verpfändung von handelbaren Wertpapieren; sogenannten Effekten. Zu beachten gilt hier, dass ein solches Darlehen in der Regel lediglich zur Finanzierung von weiteren Wertpapierkäufen vergeben wird.
- Warenlombardkredit: Obwohl es die Bezeichnung anders vermuten lässt, wird hier als Sicherheit keine Ware verpfändet, sondern ein indossiertes Traditionspapier. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Lagerscheine, Ladescheine oder Seeladescheine. Üblicherweise wird ein Warenlombardkredit dazu verwendet, um eine bestimmte Ware vorzufinanzieren. Der Erlös aus deren Verkauf wird anschließend zur Tilgung des Darlehens verwendet.
- Edelmetalllombardkredit: Hier ist dagegen der Name Programm; es werden Edelmetalle, wie etwa Silber oder Gold verpfändet. In früheren Zeiten zählte diese Darlehensform zu den am häufigsten genutzten Kreditarten. Mittlerweile ist ein Edelmetalllombardkredit jedoch recht selten. Zumeist wird er nur noch bei Pfandleihhäusern vergeben.
Was beachten?
Bei einem Lombardkredit gilt es, neben der Höhe des Zinssatzes noch einiges mehr zu beachten.
Bei einem Lombardkredit sollten die verschiedensten Dinge beachtet werden. Dazu gehört auch, dass ein solches Darlehen nicht nur bei einer Bank, sondern ebenfalls bei einem Broker beantragt werden kann. Zwar bietet nicht jedes Kreditinstitut sowie nicht jeder Broker einen solchen Kredit an, dennoch sollte es ohne größere Probleme möglich sein, hier einen geeigneten Anbieter aufzutun.
Es ist jedoch nicht ratsam, hier ganz einfach das nächstbeste Lombardkreditangebot auszuwählen. Denn wie auch bei anderen Krediten gilt es hier, die diversen Angebote gut miteinander zu vergleichen, da sich die diversen Konditionen oftmals deutlich voneinander unterscheiden.
So gilt es zum Beispiel, dem Zinssatz eine hohe Aufmerksamkeit zu schenken. Dieser sollte am besten so niedrig wie möglich ausfallen. Doch auch der Beleihungswert ist keinesfalls außer Acht zu lassen. Der Hintergrund hierfür ist, dass sich an der jeweiligen Beleihungsgrenze die Höhe des Darlehens der als Sicherheit abgegebenen Gegenstände bestimmt.
Außerdem ist es ratsam, darauf zu achten, wie das jeweilige Depotvolumen bei den verschiedenen Anbietern ausfällt. Hier verhält es sich oftmals so, dass die Broker ein bestimmtes Mindest-Depotvolumen als Voraussetzung ansehen.
Sehr vorteilhaft bei einem Lombardkredit ist die Tatsache, dass bei den meisten Banken und Brokern keine Schufa-Meldung durchgeführt wird. Üblicherweise sind bei einem Lombardkredit außer der Verpfändung oder Sicherungsübereignung der Wertpapiere keine zusätzlichen Sicherheiten vorausgesetzt, beziehungsweise sind nicht notwendig.
Für wen bietet sich ein solches Darlehen an?
Da das Risiko bei einem Lombardkredit nicht unterschätzt werden sollte, ist ein solcher Kredit für erfahrene Trader, die unter Umständen auch einen Verlust verkraften können eine gute Wahl. Hier ist die kurzfristige, finanzielle Unterstützung, die bei einem Effektenlombardkredit möglich ist, sicherlich sinnvoll. Wer sich jedoch im Kauf von Aktien nicht auskennt, sollte hiervon besser Abstand halten.
Laufzeit und Rückzahlung
Die Fristen eines Lombardkredits sind von den Vereinbarungen im Vertrag abhängig. Generell handelt es sich hierbei jedoch um ein Darlehen, das für eine kurz- oder auch mittelfristige Laufzeit vergeben wird. So läuft ein Lombardkredit in der Regel etwa bis zu zwei Jahre.
Das Darlehen selbst kann üblicherweise entweder als kompletter Kredit oder auch in Teilbeträgen verwendet werden. Allerdings ist es immer vollständig an dem jeweils vereinbarten Fälligkeitstag zu begleichen. Vor allem der zuletzt genannte Punkt darf hier nicht außer Acht gelassen werden. So verhält es sich oftmals so, dass die Zeit doch schneller verstreicht, als gedacht wird. Wer jedoch das eingesetzte Pfand nicht verlieren möchte, achtet strikt darauf, dass die komplette Darlehenssumme rechtzeitig vorhanden ist beziehungsweise pünktlich zurückbezahlt wird.