Ein Tilgungsplan wird vor allem im Bereich der Immobilienfinanzierung verwendet. Die Abzahlung eines Baudarlehens erfolgt in Form von monatlich gleichbleibenden Raten. Allerdings verändert sich hier mit der Zeit der Anteil der Tilgung und der Zinsen. Damit der Kreditnehmer genau Bescheid darüber weiß, wie lange die Immobilie abbezahlt werden muss, sollte die Bank einen Tilgungsplan ausstellen.
Inhalt
Funktionsweise
Der Tilgungsplan beschreibt detailliert, auf welcher Höhe sich die Darlehenssumme beläuft und wie sich diese zusammensetzt.
Bei einem Tilgungsplan handelt es sich um eine strukturierte Übersicht über den Schuldenstand während der Kreditlaufzeit. Üblicherweise ist der Tilgungsplan in mehrere Spalten aufgeteilt. Dort steht die laufende Nummer, die dem Jahr zugeordnet wird, der Darlehensbetrag, der Anteil der Zinsen sowie der Tilgung und die restliche Summe am Ende des Jahres. Letzteres ist gemeinhin in der letzten Spalte aufgeführt.
Im darauffolgenden Jahr wird dieser Betrag dann in der ersten Spalte stehen. So ist es schnell und einfach möglich, immer abzulesen, wie sich der Darlehensstand jährlich verringert, der Anteil der Zinsen ebenfalls kleiner wird und der Anteil der Tilgung dagegen ansteigt.
Wichtig hierbei ist die regelmäßige Zahlung der Kreditraten: jedoch nicht nur, damit es mit dem Darlehen zu keinen Schwierigkeiten kommt, sondern damit ebenfalls die Tilgung wie geplant weiter verläuft. Im Falle etwaiger Zahlungsprobleme kann sich der Tilgungsplan durchaus ändern.
Gut zu wissen: Es ist vonseiten des Gesetzgebers geregelt, dass in einem Verbraucherkreditvertrag der Darlehensnehmer ganz genau darüber aufzuklären ist, dass er über ein Anrecht auf einen Tilgungsplan verfügt. Im Rahmen einer Immobilienfinanzierung muss generell dann ein solcher Plan vorliegen, wenn im Vertrag ein fester Zinssatz festgeschrieben ist.
Mithilfe des Tilgungsstand ist der Kreditnehmer somit immer auf dem Laufenden, was die Abzahlung seines Darlehens angeht. Auf diese Weise ist es beispielsweise auch möglich, etwaige Sondertilgungen besser zu planen. Jedoch gilt es hier zu beachten, dass sich bei Leistung von Sondertilgungen der Tilgungsplan natürlich verändert, da hiermit bereits zusätzlich zu der üblichen Rate ein weiterer Teil der Kreditschuld beglichen wird.
Tilgungsplan erstellen
Ein Tilgungsplan kann ganz einfach auch selbst erstellt werden: Dazu geht man am besten wie folgt vor:
Die Kreditsumme teilt sich, wie bereits oben erwähnt, in einen Tilgungs- und Zinsanteil auf. Mithilfe von zuletzt genannten um dem Kreditbetrag ist es möglich, die Zinshöhe zu berechen. Hierfür wird folgende Formel verwendet:
Kreditbetrag mal Zinssatz (in Dezimalschreibweise) ist gleich Zinshöhe.
Dementsprechend ist dem Kreditnehmer jetzt nicht nur die Höhe der Annuität bekannt, sondern ebenfalls die Höhe der Zinsen, die pro Jahr anfallen.
Um die Tilgung zu berechnen, wird diese Formel verwendet:
Annuität minus Zinsen ist gleich Tilgung
Mithilfe der beiden Rechnungen ist dem Darlehensnehmer somit der jeweilige Anteil von Zins und Tilgung sowie die Annuitätenhöhe bekannt. Dies bezieht sich bis hierher jedoch lediglich auf die erste Abrechnungsperiode. Das bedeutet, dass für jede folgende Periode eine neue Rechnung erfolgen muss. Da die Annuität jedoch während der kompletten Zinsbindungsfrist gleich bleibt, ist es nicht notwendig, diese neu zu errechnen.
Wird die Annuität von der eigentlichen Kreditsumme abgezogen, ist das Ergebnis die restliche Schuld, mit der der Darlehensnehmer im zweiten Finanzierungsjahr beginnt. Jetzt wird erneut die Höhe der Tilgung und die der Zinsen ermittelt; und so weiter.
Alternative: Tilgungsrechner
Anstatt den Tilgungsplan selbst zu erstellen, ist es jedoch auch möglich, einen Online-Tilgungsrechner zu verwenden. Hierfür müssen lediglich einige Daten eingegeben werden und schon wird ein individueller Tilgungsplan erstellt.
Bank-Tilgungsplan variiert?
Aufgrund unterschiedlicher Details kann der Tilgungsplan der Bank unter Umständen von einem selbst erstellten Plan abweichen.
Es ist jedoch möglich, dass der Tilgungsplan, der selbst oder von einem Online-Tilgungsrechner errechnet wurde, von dem Tilgungsplan der Bank abweicht. Das kommt daher, dass die Kreditinstitute in der Regel zu Beginn einer prozentualen Tilgung rechnen. Aufgrund dessen kommt es zu einer Veränderung von Berechnung und Höhe der Annuität, wodurch wiederum die Abweichungen entstehen.
Außerdem muss ebenfalls die Zahlung der Raten beachtet werden: erfolgt deren Bezahlung jeden Monat, einmal im Quartal beziehungsweise jedes halbe Jahr oder sogar jährlich?
Sollte dem Darlehensnehmer nur der effektive Jahreszins bekannt sein, dann ist diese ebenfalls ein Grund für etwaige Abweichungen. Schließlich fallen der effektive Jahreszins und Nominalzins nicht immer gleich hoch aus. Allerdings verwenden die Kreditinstitute zur Erstellung des Tilgungsplans immer den Nominalzins.
Dazu kommt, dass die Kreditinstitute oftmals ebenfalls die Option nutzen, in die Berechnung eine abweichende Schlussrate einzubeziehen. Das wiederum ist mit der oben genannten Formel nicht möglich, da diese Berechnungen deutlich umfangreicher sind.
Umschuldung
Bei einer Umschuldung erhält der Kreditnehmer von der neuen Bank einen neuen Tilgungsplan.
Im Rahmen einer Umschuldung wird ein bestehender Kredit durch ein neues, zinsgünstigeres Darlehen abgelöst. Ein solches Vorgehen ist vor allem in Zeiten von Niedrigzinsphasen empfehlenswert. Generell sollte der Zinssatz des neuen Kredits günstiger ausfallen, als der des ursprünglichen Darlehens.
Allerdings verlangen die Banken bei einer vorzeitigen Kreditauflösung üblicherweise eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Hierbei handelt es sich um eine Gebühr, die die Kreditinstitute in einem solchen Fall aufgrund der ihnen entgehenden Zinsgewinne verhängen.
Hier sollte dann jedoch vorab gut nachgerechnet werden, ob sich eine Umschuldung auch bei Bezahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung lohnt. Ist hier wider Erwarten keine dementsprechende Einsparung möglich, lohnt sich eine Umschuldung aus Gründen der Kostenersparnis nicht.
Bietet sich jedoch eine Umschuldung an, dann übergibt die neue Bank dem Darlehensnehmer üblicherweise einen neuen Tilgungsplan, der sich nach den aktuellen Gegebenheiten richtet.
Natürlich ist es vor der geplanten Umschuldung aber auch machbar, einen neuen Tilgungsplan mit den Konditionen des Umschuldungsdarlehens erneut selbst zu berechnen beziehungsweise hierfür einen Online-Tilgungsplanrechner zu verwenden.
Fazit
Durch die Nutzung eines Tilgungsplans ist der Kreditnehmer zu jeder Zeit in der Lage, zu erkennen, wie die Rückzahlung des Darlehens abläuft beziehungsweise in welcher Höhe sich die Kreditschulden zu welchem Zeitpunkt befinden. Dank der übersichtlichen Auflistung sind auch Details, wie etwa der Anteil der Zinsen und der Tilgung, deutlich ablesbar.
Ein Tilgungsplan kann vorab auch selbst, mithilfe der oben genannten Formel, oder mithilfe eines Online-Tilgungsplanrechners, erstellt werden. Allerdings kann es unter Umständen sein, dass der Tilgungsplan der Bank hiervon abweicht. Sollte es zu einer Umschuldung des bestehenden Darlehens kommen, dann erhält der Kreditnehmer von der neuen Bank einen neuen Tilgungsplan. Der Hintergrund hierfür sind die anderen Konditionen sowie schlichtweg der Wechsel des Kreditinstituts. Natürlich ist es ebenfalls machbar, auch vor einer Umschuldung selbst einen neuen Tilgungsplan zu erstellen oder einen Online-Tilgungsrechner zu verwenden.