Tagesgeldkonten zählen gemeinhin zu den sicheren Anlageformen und werden von zahlreichen Anlegern gerne verwendet. Wer jedoch noch vor der Eröffnung seines ersten Tagesgeldkontos steht, fragt sich, wie genau der Ablauf hier vor sich geht und was beachtet werden sollte.
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Tagesgeldkonto
Mit einem Tagesgeldkonto profitiert der Sparer von einer hohen Flexibilität und einer ebenfalls recht hohen Sicherheit.
Ein Tagesgeldkonto dient der reinen Geldanlage und ist somit nicht für den alltäglichen Zahlungsverkehr geeignet. Es wird jedoch in Verbindung mit einem Konto, üblicherweise dem Girokonto, verwendet. So sind zwar in der Regel Überweisungen von und zu dem jeweiligen Transferkonto möglich; weitere Transaktionen jedoch nicht.
Dafür bietet ein Tagesgeldkonto eine hohe Flexibilität, denn es ist dem Sparer zu jeder Zeit möglich, über die darin enthaltenen Gelder zu verfügen. Selbst eine Kündigung des Tagesgeldkontos ist normalerweise ohne Probleme machbar.
Dazu kommt, dass Tagesgeldkonten zu den sicheren Anlageformen zählen. Wird ein solches Konto bei einer deutschen Bank eröffnet, dann profitiert der Anleger von der gesetzlichen Einlagensicherung, die das Sparguthaben in Höhe von bis zu 100.000 Euro absichert. Außerdem sind viele Kreditinstitute in ihren jeweiligen Bankenverbänden organisiert, sodass hier oftmals eine weitere, freiwillige Absicherung vonseiten der Banken angeboten wird.
Vor der Kontoeröffnung beachten
Anleger sollten vor der Eröffnung eines Tagesgeldkontos verschiedene Punkte beachten.
Bevor ein Tagesgeldkonto eröffnet wird, ist es unbedingt ratsam, die diversen Angebote der verschiedenen Banken gut zu vergleichen, denn hier existieren durchaus einige Unterschiede.
So sollte zum Beispiel ein gesteigertes Augenmerk auf der Höhe der Zinsen liegen. Dabei gilt es zu beachten, dass Neukunden oftmals für eine gewisse Zeit von einem attraktiven Angebot für Neuanleger profitieren. Ist dieses abgelaufen, fällt der herkömmliche Zinssatz an. Dieser ist in der Regel jedoch deutlich niedriger. Aufgrund dessen sollte man nicht nur das Zinsangebot für Neukunden, sondern vor allem auch den weiteren Zinssatz betrachten, der anschließend von den Banken gewährt wird.
Des Weiteren gilt es zu bedenken, dass sich der Zinssatz bei einem Tagesgeldkonto, nachdem das festgelegte Neukundenangebot vorüber ist, beständig ändern kann. Der Zinssatz unterliegt hier den Schwankungen, die auf dem aktuellen Finanzmarkt vorherrschen.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist der Zeitpunkt, an dem die Banken bei einem Tagesgeldkonto die Zinszahlungen vornehmen. Hier empfiehlt es sich, ein Angebot auszuwählen, dass eine häufigere Verrechnung anbietet. Denn bei einer monatlichen oder vierteljährlichen Ausschüttung profitiert der Anleger umso mehr von dem sogenannten Zinseszinseffekt. Das bedeutet, dass die Zinsen, die die Banken einmal überweisen, wiederum verzinst werden. So erwirtschaften die Zinsen jedes Mal aufs Neue, vollkommen „selbständig“, weitere Zinsen. Bei einer Zinsausschüttung einmal pro Jahr fällt der Zinseszinseffekt somit deutlich niedriger aus.
Außerdem sollten vor Abschluss des Tagesgeldkontos ebenfalls etwaig vorhandene Sonderkonditionen beachtet werden. Diese sind üblicherweise vor allem im Kleingedruckten zu finden. So kann es zum Beispiel sein, dass der Kunde, vor allem dann, wenn sehr hohe Zinsen angeboten werden, verschiedene Bedingungen erfüllen muss. Hierbei kann es sich etwa um einen Guthaben in bestimmter Höhe handeln oder der jeweils hohe offerierte Zinssatz wird lediglich bis zu einer bestimmten, maximalen Geldeinlage gewährt. Oder es wird von den Banken vorausgesetzt, dass sich das Girokonto bei derselben Bank befinden muss, bei der das Tagesgeldkonto eröffnet wird beziehungsweise es muss zusammen mit dem Tagesgeldkonto ein Depot eröffnet werden.
Ablauf
Ein Tagesgeldkonto kann entweder direkt in einer Bankfiliale oder bei einer Onlinebank eröffnet werden.
Sobald sich der Anleger für ein Tagesgeldkonto-Angebot entschieden hat, erfolgt üblicherweise das Ausfüllen des Antrags.
Wird dies bei einer Filialbank vor Ort unternommen, erfolgen sämtliche weitere Schritte genau dort; ebenso wird der Mitarbeiter der Bank, durch Vorlage des Personalausweises vom Antragsteller, die Legimitätsprüfung übernehmen.
Bei einer Onlinebeantragung ist der Ablauf jedoch ein anderer. Hier sucht man zunächst die Webseite des jeweiligen Kreditinstituts auf und öffnet das Online-Formular für die Eröffnung des Tagesgeldkontos. Das Formular muss anschließend wahrheitsgemäß ausgefüllt werden. Damit der Antrag vervollständigt wird, ist es lediglich notwendig, den auf dem Bildschirm erscheinenden Anweisungen des Kreditinstituts zu folgen. In der Regel ist das Antragsformular jedoch bereits binnen circa fünf Minuten vollständig ausgefüllt.
Danach ist es notwendig, den Antrag, sowie ebenfalls das von der Bank zur Verfügung gestellte Formular, dass zur Nutzung des PostIdent-Verfahrens benötigt wird, auszudrucken. Alternativ hierzu ist es jedoch auch möglich, dass die Banken erlauben, dass der Antrag online abgesendet wird. In diesem Fall erhält der Antragsteller dann auf dem Postweg das Formular zum PostIdent-Verfahren.
Die Legitimationsprüfung dient zur eindeutigen Identifizierung der eigenen Person sowie ebenfalls zum Schutz vor Geldwäsche. Aufgrund dessen sind die Kreditinstitute, ganz gleich, ob es sich hierbei um eine Filial- oder Online-Bank handelt, dazu verpflichtet, die Identität des jeweiligen Antragstellers zu überprüfen. Während dies bei einer Filialbank direkt vor Ort möglich ist, erfolgt dies bei einer Onlinebank in der Regel über das PostIdent-Verfahren.
So muss der Antragsteller hier entweder mit seinem gültigen Personalausweis oder Reisepass sowie dem ausgedruckten beziehungsweise per Post erhaltenen Kontoeröffnungsantrag und dem Formular für das PostIdent-Verfahren, eine Postfiliale aufsuchen. Ein Mitarbeiter der Post wird anschließend die Legitimation durchführen, sämtliche Daten überprüfen sowie alle benötigten Unterlagen dem betreffenden Kreditinstitut zukommen lassen.
Als Alternative zum PostIdent-Verfahren bieten mittlerweile einige Banken auch das sogenannte VideoIdent-Verfahren an. Hier ist es dann nicht mehr notwendig, zur Eröffnung des Tagesgeldkontos eine Postfiliale aufzusuchen. Neben einem Computer und einer Internetverbindung wird hierfür noch zusätzlich eine Webcam benötigt. Die Legitimation erfolgt dann mithilfe einer bestimmten Software direkt vor der Kamera, zusammen mit einem Mitarbeiter der Bank. Der Reisepass oder Personalausweis muss hier deutlich vor die Webcam gehalten werden, sodass für den Bankmitarbeiter dessen Vorder- und Rückseite deutlich sichtbar ist und er die diversen Angaben mit denen im Antrag vergleichen kann. Wird das Tagesgeldkonto per VideoIdent-Verfahren eröffnet, muss der Antragsteller hierfür somit noch nicht einmal das eigene Haus verlassen.
Im Regelfall geht die Eröffnung des Tagesgeldkontos recht schnell vonstatten. So erhält der Antragsteller normalerweise binnen etwa einer Woche die das Tagesgeldkonto betreffenden Unterlagen. Des Weiteren werden von der Bank ebenfalls die Zugangsdaten, die für das Online-Banking notwendig sind, wie etwa die Pin sowie die TANs, per Post dem Antragsteller zugeschickt.
Mehr ist hierfür nicht notwendig: Ab sofort kann das neu eingerichtete Tagesgeldkonto je nach Wunsch genutzt werden. So ist es jetzt machbar, die erste Einzahlung vorzunehmen und den jeweiligen Betrag vom Girokonto auf das Tagesgeldkonto zu überweisen oder auch ganz einfach von dem Kreditinstitut einziehen zu lassen.