Null-Prozent-Finanzierungen werden immer einmal wieder von den verschiedensten Unternehmen angeboten. Sie versprechen eine sehr günstige Finanzierung und erregen so die Aufmerksamkeit vieler angehender Käufer. So stellt sich schnell die Frage, ob es hiermit wirklich möglich ist, zu sparen?
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Null-Prozent-Finanzierung
Null-Prozent-Finanzierungen sind heutzutage keine Seltenheit mehr. So offerieren zum Beispiel Möbelhäuser, Küchenfachgeschäfte und Autohändler diese besonderen Finanzierungsangebote.
Käufer, die sich für die jeweiligen Produkte interessieren, haben somit die Möglichkeit, auf Wunsch beim Kauf eine Ratenzahlung auszuwählen, bei der keine Zinsen zu begleichen sind. Dementsprechend erweckt ein derartiges Angebot zumeist den Anschein, dass der Kauf sehr günstig ist: Immerhin ist es somit beispielsweise möglich, die gewünschten Möbel oder das Fahrzeug zu erstehen und anschließend lediglich den reinen Kaufpreis in Form von Raten abzubezahlen. Zumindest erweckt die Werbung in der Regel einen solchen Anschein.
Wirklich günstiger?
Bei Null-Prozent-Finanzierungen sollte Käufer die Augen offen halten; oftmals müssen hier zum Beispiel weitere Kosten beglichen werden.
Zunächst einmal sollten angehende Kreditnehmer bedenken, dass Null-Prozent-Finanzierungen, auch wenn diese beispielsweise ein Möbelhaus auslobt, nicht direkt mit dem jeweiligen Unternehmen eingegangen werden. Das bedeutet, dass bei derartigen Finanzierungsangeboten üblicherweise eine Bank dahintersteht. Es besteht somit eine Kooperation zwischen dem Unternehmen und einem Kreditinstitut.
Sofern es sich um eine seriöse Firma handelt, wird dem angehenden Darlehensnehmer hier tatsächlich angeboten, einen Kredit aufzunehmen, für den keine Zinsen zu bezahlen sind. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig auch, dass das Darlehen auf diese Weise automatisch günstiger ist als eine Variante mit Zinszahlungen.
So ist es bei einer derartigen Offerte unbedingt empfehlenswert, die jeweiligen Vertragsklauseln und, sofern vorhanden, auch das Kleingedruckte sehr genau durchzulesen. Denn schließlich haben in der Regel weder die Banken, noch die verschiedenen Unternehmen, etwas zu verschenken. Das bedeutet, dass es somit durchaus sein kann, dass bei einer Null-Prozent-Finanzierung weitere Kosten aufkommen oder andere Dinge beachtet werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel Gebühren der verschiedensten Art oder der Kreditnehmer verzichtet bei einer solchen Finanzierung auf sein Widerrufsrecht. So kann es unter Umständen durchaus sein, dass, insgesamt gesehen, eine Null-Prozent-Finanzierung kostenintensiver ausfällt als eine herkömmliche Finanzierung.
Alternativen
Eine gute Alternative zu einem Null-Prozent-Finanzierungs-Angebot eines Unternehmens kann ein klassischer Ratenkredit von der Bank sein.
Bevor eine solche Finanzierung eingegangen wird, bietet es sich somit an, auch Alternativen in Betracht zu ziehen. Handelt es sich beispielsweise um den Kauf von Möbeln oder um eine Gebrauchtwagenfinanzierung, dann bietet sich hier ein klassischer Ratenkredit auf ideale Weise an.
Bei einem solchen Darlehen handelt es sich um einen zweckungebundenen Kredit, der von den Banken zur freien Verwendung vergeben wird. Somit kann die Darlehenssumme je nach Wunsch ausgegeben werden und die Banken verlangen keine dementsprechenden Nachweise. Zudem weisen die Kreditinstitute den Darlehensnehmer gemeinhin auf die Höhe der Zinsen und der Tilgung hin. Die Rückzahlung erfolgt in monatlich gleichbleibenden Raten, sodass eine hohe Planbarkeit gegeben ist und keine Überraschungen zu erwarten sind.
Bei einem Autokauf ist es aber auch möglich, einen Autokredit in Anspruch zu nehmen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen klassischen Ratenkredit, jedoch besteht eine Ausnahme: Ein Autokredit ist ein zweckgebundenes Darlehen. Somit ist es dem Kreditnehmer lediglich erlaubt, die Darlehenssumme für den Kauf des gewünschten Wagens auszugeben. Somit schränkt die Zweckgebundenheit zwar die Flexibilität des Kreditnehmers ein, dafür profitiert dieser jedoch von einem günstigeren Zinssatz. Der Hintergrund hierfür ist der, dass die Banken bei einem zweckgebundenen Darlehen von einer höheren Sicherheit profitieren.
Im Falle eines Autokredits bedeutet dass, das die Kreditinstitute zumeist den Fahrzeugscbrief bis zur vollständigen Bezahlung des Darlehens einbehalten. Wurde auch die letzte Kreditrate beglichen, erhält der Darlehensnehmer den Fahrzeugbrief und wird somit zum Eigentümer des Wagens. Ein weiteres Beispiel für einen typischen, zweckgebundenen Kredit ist ein Immobiliendarlehen.
Zudem bietet die Aufnahme eines Ratenkredits aber auch einen weiteren Vorteil: Damit ist der Darlehensnehmer in der Lage, die gewünschte Anschaffung sofort vollständig in Bar zu bezahlen. Dementsprechend bietet es sich an, mit dem betreffenden Unternehmen einen Barzahlerrabatt auszuhandeln, sodass es auch auf diese Weise möglich ist, einiges zu sparen.
Angebote vergleichen
Durch einen Angebotsvergleich können Darlehensnehmer von nicht zu verachtenden Einsparungen profitieren.
Doch ganz gleich, für welche Variante sich der angehende Kreditnehmer entscheidet: Ob Null-Prozent-Finanzierung oder klassischer Ratenkredit, auf jeden Fall sollte vorab ein eingehender Vergleich der verschiedenen Angebote durchgeführt werden.
So unterscheiden sich diese zumeist sogar deutlich in ihren jeweiligen Zinsangeboten. Dabei sollte man unbedingt beachten, dass bereits eine Zinsdifferenz von lediglich wenigen Prozentpunkten, je nach Höhe des Kreditbetrags, einen Unterschied von einigen Hundert Euro oder sogar mehr ausmachen kann. Dementsprechend ist es durch einen Kreditvergleich somit durchaus machbar, das Konto deutlich zu schonen.
Als ein sehr guter Vergleichsfaktor bietet sich zudem der effektive Jahreszinssatz an. Dieser beinhaltet, nicht wie etwa der Nominalzins, bereits sämtliche Kosten, die für das Darlehen anfallen.
Des Weiteren ist es aber auch ratsam, nicht nur die jeweiligen Zinssätze im Auge zu behalten, sondern auch die weiteren Leistungen der Banken zu beachten. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit von kostenfreien Sondertilgungen, das Aussetzen einer monatlichen Rate im Notfall sowie ein variabler Zinssatz. Mithilfe der verschiedenen Sonderleistungen der Banken ist es durchaus möglich, die Rückzahlung des Kredits, in einem gewissen Maß, angenehmer zu gestalten sowie einiges zu sparen.
Voraussetzungen
Um einen Kredit oder eine Null-Prozent-Finanzierung zu erhalten, muss der Antragsteller verschiedene Voraussetzungen erfüllen.
Was jedoch oftmals gerne in Vergessenheit gerät, ist die Tatsache, dass der angehende Darlehensnehmer nicht nur bei einer Kreditaufnahme bei der Bank, sondern ebenfalls bei einer Null-Prozent-Finanzierung verschiedene Voraussetzungen erfüllen muss. Diese können je nach Kreditinstitut zwar variieren aber üblicherweise wird zum Beispiel darauf geachtet, dass der Antragsteller ein sicheres, festes Einkommen in einer gewissen Höhe vorweisen kann. Außerdem ist eine gute Bonität sowie ebenfalls eine positive Auskunft von der Schufa in der Regel ein absolutes „Muss“. Weiterhin ist zumeist ebenfalls ein deutsches Girokonto und ein deutscher Wohnsitz eine der Voraussetzungen, die die Banken an den angehenden Kreditnehmer stellen.
Sollte es nicht möglich sein, die verschiedenen Bedingungen zu erfüllen, erfolgt üblicherweise keine Kreditvergabe. Allerdings gibt es hier auch eine Ausnahme: Sollte der Antragsteller einen Bürgen oder einen zweiten Darlehensnehmer hinzufügen, der seinerseits in der Lage ist, die verschiedenen Voraussetzungen zu erfüllen, dann ist es normalerweise kein Problem, doch noch zu dem gewünschten Darlehen zu gelangen. Der Grund hierfür ist, dass die Bank somit über eine weitere Sicherheit verfügt. Tritt hier der Fall ein, dass der eigentliche Darlehensnehmer nicht mehr dazu in der Lage ist, die monatlichen Kreditraten zu begleichen, dann wendet sich das Kreditinstitut an den Bürgen beziehungsweise den zweiten Kreditnehmer. Dieser ist dann dazu verpflichtet, die restliche Darlehensschuld vollständig zu tilgen.