Finanzkäufe werden öfters abgeschlossen, als gemeinhin gedacht wird. Das liegt jedoch vielleicht auch daran, dass die Bezeichnung an sich den meisten Kreditnehmern schlichtweg nicht geläufig ist. Wer sich für einen solchen Kauf interessiert, sollte jedoch am besten einiges beachten.
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Finanzkauf
Bei einem Finanzkauf wird zusammen mit dem Kaufvertrag ebenfalls ein Darlehensvertrag unterschrieben.
Unter der Bezeichnung Finanzkauf wird der Kauf der verschiedensten Güter oder Waren versanden, die beispielsweise nicht sofort in Bar oder per Rechnung mit 14 tägigem Zahlungsziel, sondern mithilfe eines Kredits bezahlt werden. Das bedeutet, dass hier, gleich bei Abschluss des Kaufvertrages, auch ein Darlehensvertrag abgeschlossen wird. Auf diese Weise soll der komplette Kaufpreis der betreffenden Sachen finanziert werden.
Bei einem Finanzkauf kann es sich einerseits um einen Ratenkreditvertrag handeln, bei dem die Raten des Darlehens jeden Monat in gleichbleibenden Raten beglichen werden, oder es wird ein sogenannter Zielkauf vereinbart. Darunter versteht man die Rückzahlung des betreffenden Betrags komplett in einer Summe zu einem bestimmten, späteren Zeitpunkt. Hier gilt jedoch zu bedenken, dass die Laufzeiten, die für einen Zielkauf üblich sind, gemeinhin kürzer ausfallen, als das bei einer Ratenzahlung der Fall ist.
Wo und warum werden Finanzkäufe angeboten?
Finanzkäufe dienen zumeist der Anlockung von Kunden und werden unter anderem gerne beim Verkauf von Möbeln angeboten.
Typische Beispiele für Finanzkäufe sind beispielsweise dementsprechende Angebote von Möbelunternehmen oder Autoverkäufern. Hier wird zumeist auch mit, augenscheinlich, sehr günstigen Angeboten gelockt; dazu gehört unter anderem die sogenannte Null-Prozent-Finanzierung.
Allerdings sollte man als angehender Käufer hier unbedingt Vorsicht walten lassen, denn nicht immer sind derartige Angebote wirklich so günstig, wie sie den Anschein haben. So ist es zwar durchaus möglich, dass das betreffende Unternehmen einen Teil des eigenen Gewinns dazu nutzt, um den äußerst günstigen Zinssatz zu subventionieren, da auf diese Weise neue Kunden gewonnen werden sollen, aber das ist nicht immer der Fall. So ist es ebenfalls möglich, dass die Zinsen bereits in den Kaufpreis berechnet wurde und/oder verschiedene, weitere Gebühren zu begleichen sind. Ebenso gut kann es sein, dass, etwa bei Nutzung einer Null-Prozent-Finanzierung, auf verschiedene Rechte, wie etwa das Widerrufsrecht, verzichtet wird.
Dementsprechend ist es hier unbedingt notwendig, vorab eingehend zu überprüfen, ob sich ein derartiges Sonderangebot wirklich lohnt oder ob vielleicht doch eher davon abgesehen wird.
Im Allgemeinen dienen von Unternehmen angebotene Finanzkäufe dazu, um Interessenten zum Kauf zu verleiten. So soll hier auch dann ein Kauf möglich gemacht werden, wenn der angehende Käufer im Moment nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um sich beispielsweise die gewünschte Einbauküche sofort zu leisten. Mithilfe der Ratenzahlung oder auch der Option, die komplette Kaufpreissumme erst zu einem späteren Zeitpunkt zu begleichen, ist es dagegen oftmals möglich, sich die gewünschte Küche sofort zu gönnen.
Allerdings dürfen hier dennoch nicht die eigenen finanziellen Möglichkeiten überschätzt werden, sonst ist es unter Umständen schnell möglich, in eine Schuldenfalle zu geraten.
Ist der Finanzkauf bezahlbar?
Auch ein sehr günstiges Angebot muss ohne Schwierigkeiten mit den eigenen finanziellen Mitteln bezahlbar sein.
Aufgrund dessen sollte man sich, selbst bei einem sehr günstigen Angebot, am besten nicht zu einem Sofortkauf hinreißen lassen. Wesentlich besser ist es, zunächst einmal zu überlegen, ob das gewünschte Produkt überhaupt beziehungsweise wirklich sofort benötigt wird. Bei genauerem Hinsehen ist das nicht immer so: Hier verzichtet man dann am besten auf einen Finanzkauf beziehungsweise die jeweiligen Sachen oder es wird erst noch etwas gespart, um sich anschließend, ohne Darlehensaufnahme, vom eigenen Geld die gewünschten Dinge zu kaufen.
Kommt man jedoch zu dem Schluss, dass der Finanzkauf notwendig beziehungsweise eine gute Idee ist, dann wird am besten ein Haushaltsplan erstellt. Hier listet man zunächst sämtliche, regelmäßigen Einnahmen sowie ebenfalls alle regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben auf. Anschließend werden die Ausgaben von den Einnahmen abgezogen. Der Betrag, der aus dieser Rechnung resultiert, ist die Summe, die dem angehenden Kreditnehmer jeden Monat zur freien Verfügung steht. Dementsprechend wird hiervon auch die monatliche Kreditrate beglichen. Allerdings ist es ebenfalls empfehlenswert, nicht den kompletten Betrag für die Rate zu verwenden. Idealerweise lässt man einen gewissen finanziellen Puffer bestehen, sodass auch die Begleichung von unerwarteten Rechnungen, wie etwa von einem Handwerker, kein Problem darstellen.
Ist bei einem Finanzkauf dagegen keine Ratenzahlung geplant, sondern wurde im Vertrag vereinbart, dass die betreffende Summe zu einem bestimmten, späteren Zeitpunkt beglichen wird, dann muss natürlich unbedingt darauf geachtet werden, dass dies auch zu realisieren ist.
Möglich ist das auf unterschiedliche Weise: So kann beispielsweise jeden Monat ein gewisser Betrag auf die Seite gelegt werden oder man nutzt zur Bezahlung eine vorhandene Wertanlage.
Zudem gilt es bei einem Finanzkauf zu beachten, dass das betreffende Unternehmen diese Zahlungsoption zumeist nicht selbst anbietet. Das bedeutet, dass der eigentlichen Kreditgeber in sehr vielen Fällen eine Bank und nicht das betreffende Unternehmen ist. Dieses kooperiert mit einem Kreditinstitut, um so den Finanzkauf für seine Kunden zu ermöglichen.
Voraussetzungen
Damit ein Finanzkauf in Anspruch genommen werden kann, müssen angehende Kreditnehmer die verschiedensten Voraussetzungen erfüllen.
Auch wenn der Finanzkauf bei beziehungsweise über ein Unternehmen in Anspruch genommen wird, muss der angehende Käufer hierfür die verschiedensten Voraussetzungen erfüllen. Das bedeutet, dass nicht automatisch jeder Interessierte auch wirklich die Möglichkeit zu einem Finanzkauf erhält.
Die jeweiligen Vorgaben können zwar, je nach Unternehmen und Bank, variieren aber in der Regle wird zum Beispiel auf ein sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer gewissen Höhe großen Wert gelegt. Ebenso ist eine gute Bonität sowie eine positive Auskunft von der Schufa sehr wichtig. Oftmals wird beispielsweise jedoch auch auf einen Wohnsitz innerhalb von Deutschland und ein deutsches Girokonto einen großen Wert gelegt.
Alternative
Die Kreditaufnahme bei einer Bank bietet sich als Alternative zu einem Finanzkauf auf ideale Weise an.
Beachtet werden sollte außerdem, dass neben den diversen Finanzkauf-Angeboten der verschiedenen Banken auch die Möglichkeit besteht, einen Kredit bei einer Bank aufzunehmen. In vielen Fällen ist das sogar die günstigere Alternative.
Bei einem gewünschten Möbelkauf, als Beispiel, bietet sich die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits an, während bei einem Autokauf ein Autokredit infrage kommt. Allerdings ist es auch hier notwendig, die diversen Vorgaben der Banken zu erfüllen.
Wenn ein Kredit bei einer Bank aufgenommen wird, bietet das jedoch noch einen weiteren Vorteil: Da die Kreditinstitute die Darlehenssumme in einem Betrag auf das Girokonto des Antragstellers überweisen, ist es diesem möglich, die gewünschten Produkte in einem Betrag bar zu bezahlen. So kann bei einigen Unternehmen sogar ein Barzahler-Rabatt ausgehandelt und damit einiges gespart werden.