Bei einer Kreditaufnahme handelt es sich um eine Verpflichtung, die üblicherweise für viele Jahre abbezahlt werden muss. Allerdings ist es selbst bei einer noch so guten Planung möglich, dass plötzlich etwas Unvorhersehbares dazwischen kommt und sich somit ein finanzieller Engpass einstellt. Dementsprechend stellt sich hier schnell die Frage, ob es möglich ist, eine Darlehensrate auszusetzen, sodass der Kredit an sich nicht aufgegeben werden muss?
Inhalt
Situationen
Das Aussetzen einer Kreditrate kann in den unterschiedlichsten Situationen notwendig werden. So ist es zum Beispiel möglich, dass eine kostspielige Autoreparatur vonnöten ist oder eine Handwerker-Rechnung höher als erwartet ausfällt. Aber auch eine veränderte Familiensituation, ein Wechsel der Arbeitsstelle und vieles mehr kann dazu beitragen, dass die Aussetzung einer Kreditrate eine hohe Erleichterung bringt beziehungsweise notwendig wird.
Kreditausfallversicherung
Kommen derartige oder ähnliche Belastungen auf den Kreditnehmer zu, kann es durchaus geschehen, dass das persönliche Girokonto diese irgendwann einmal nicht mehr tragen kann.
Wurde eine Kreditausfallversicherung abgeschlossen, ist es unter Umständen möglich, dass diese hier einspringt. Allerdings verursachen die Beiträge für eine solche Versicherung weitere Kosten. Dazu kommt, dass nicht zwangsläufig jeder Darlehensnehmer im Besitz einer Kreditausfallversicherung ist. Außerdem ist es nicht zwangsläufig gewährleistet, dass die Versicherung in jedem Fall einspringt; dies ist immer von den jeweiligen Vertragsbedingungen abhängig.
Allerdings ist es zumeist auch ohne eine derartige Versicherung notwendig, eine Kreditrate im Monat auszusetzen.
Kreditrate aussetzen: dank Vertragsklausel möglich
Die meisten Banken verankern in ihren Darlehensverträgen bereits die Möglichkeit, eine bestimmte Ratenanzahl im Jahr aussetzen zu können.
Mittlerweile ist eine Vielzahl an Banken dazu übergegangen, bereits im Darlehensvertrag das Aussetzen einer Monatsrate fest zu vereinbaren. Üblicherweise ist in dem Kontrakt eine Klausel enthalten, dass es dem Kreditnehmer möglich ist, eine bestimmte Anzahl an Raten pro Jahr auszusetzen. Im Regelfall handelt es sich hier um eine Rate jährlich. So ist man für den „Fall der Fälle“ abgesichert, allerdings muss beachtet werden, dass hier zumeist zusätzliche Kosten anfallen. Diese sind gemeinhin bei einem Darlehensvertrag mit sowie ohne spezieller Aussetzungsvereinbarung zu begleichen. Allerdings ist dies zumeist ebenfalls von der jeweiligen Bank abhängig: während einige Kreditinstitute eine solche Gebühr fordern, verzichten andere Banken darauf. In letzterem Fall begleicht der Darlehensnehmer dann lediglich die aufkommenden Zinsen. Jedoch muss bedacht werden, dass die ausgesetzte Rate nicht einfach wegfällt, sondern später dennoch zu bezahlen ist.
Rate nicht bezahlbar – Was tun?
Ist es nicht möglich, die Darlehensrate zu bezahlen, sollte am besten sofort ein Termin mit dem Kreditinstitut vereinbart werden.
Sobald erkennbar ist, dass sich ein finanzieller Engpass auftut und es in einem Monat nicht machbar ist, die Kreditrate zu begleichen, ist es unbedingt ratsam, so schnell wie möglich mit der Bank Kontakt aufzunehmen und diese zu informieren.
Es ist nicht möglich, die Rate einfach von selbst ausfallen zu lassen; ebenso ist es besser, wenn eine Lastschriftrückgabe vermieden wird. Aufgrund dessen empfiehlt sich ein sofortiges, persönliches Gespräch mit dem Bankmitarbeiter.
Der Wunsch nach dem Aussetzen einer Monatsrate gründet im Regelfall auf einem kurzzeitigen, finanziellen Engpass. Sollte dieser jedoch länger anhalten, dann kann mit der Bank unter Umständen auch eine dauerhafte Reduzierung vereinbart werden. Allerdings ist dies, ebenso wie das Aussetzen einer monatlichen Rate, immer mit der Bank zu verhandeln; das bedeutet, dass der Kreditnehmer hierfür generell das Einverständnis des Kreditinstituts benötigt.
Zudem verlangt die Bank üblicherweise Informationen darüber, warum es dem Kreditnehmer nicht möglich ist, die Rate vertragsgemäß zu begleichen. Des Weiteren erläutern die Banken ihrem Kunden gegebenenfalls die verschiedensten Vorschläge, ob und wie es möglich ist, die Rate auszusetzen.
Darlehen wird nicht bezahlt
Wird eine Darlehensrate nicht beglichen, folgen Mahnungen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Zwangsvollstreckung.
Ist es dem Kreditnehmer nicht möglich, die Rate zu bezahlen und wird diesbezüglich nicht mit der Bank verhandelt, kommt es zu einem Ratenverzug.
Achtung: wenn sich der Darlehensnehmer bereits mit einer Kreditrate im Verzug befindet, kommt es zu einem negativen Eintrag in der Schufa. Dieser wirkt sich wiederum negativ auf die persönliche Bonität aus, sodass es beispielsweise schwierig wird, einen weiteren Kredit zu erhalten oder andere Vertragsabschlüssen zu tätigen.
Allerdings bleibt es nicht allein bei einem negativen Schufa-Eintrag. So sind zunächst einmal Mahnkosten zu begleichen. Sollte sich der Rückstand der Raten auf wenige Prozent des Kreditbetrags belaufen, dann ist auch dies negativ. Aber auch bei Darlehenslaufzeiten von unter drei Jahren sowie zehn Prozent des Kreditbetrags, besitzt die Bank das Recht, das Darlehen zu kündigen. Dies gilt ebenfalls, wenn drei von der Bank versendete Mahnungen erfolgt sind. In der dritten Mahnung muss das Kreditinstitut die Kündigung des Vertrages androhen. Nach Erhalt der Mahnung bekommt der Darlehensnehmer noch insgesamt zwei Wochen Zeit, um die betreffende, ausstehende Summe zu begleichen. Anschließend besitzt das Kreditinstitut das Recht, das Darlehen zu kündigen. Das wiederum hat negative Folgen für den Kreditnehmer: Denn jetzt muss der komplette, noch ausstehende Darlehensbetrag in einer Summe beglichen werden. Sollte es dem Kreditnehmer jedoch nicht möglich sein, den Kreditbetrag zu begleichen, kommt es zur Einleitung von Zwangsvollstreckungsmaßnahmen.
Aufgrund dessen ist es immer ratsam, so schnell wie möglich das Gespräch mit der Bank zu suchen. In den meisten Fällen ist eine einmalige Ratenaussetzungen durchaus machbar, sodass größere Schwierigkeiten vermieden werden können.
Alternative
Bei einem finanziellen Engpass bieten sich verschiedene Optionen an, mit deren Hilfe das Aussetzen einer Monatsrate verhindert werden kann.
Sollte die Bank das Aussetzen einer Rate dennoch verweigern, bieten sich einige Alternativen an. So ist es beispielsweise möglich, das Konto zu überziehen, also den Dispositionskredit zu nutzen, um auf diese Weise die Rate bezahlen zu können. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass die Dispozinsen in der Regel recht hoch ausfallen. Dennoch wäre dies die bessere Wahl, als einen Ratenverzug und etwaige weitere Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen.
Unter Umständen bietet sich ebenfalls die Aufnahme eines Mikrokredits an: mithilfe der Darlehenssumme wird die offene Rate beglichen und der Kredit anschließend abbezahlt. Da hier sehr kurze Laufzeiten, von üblicherweise 30 Tage bis zwei Monate vergeben werden, ist das Darlehen auch schnell wieder beglichen.
Eventuell ist es aber auch machbar, sich von einem Familienmitglied Geld auszuleihen, um auf diese Weise einen Ratenverzug zu vermeiden. Hier sind auch die Rückzahlungsmodalitäten frei verhandelbar und in vielen Fällen erfolgt das Darlehen sogar Zinsfrei oder es wird lediglich ein sehr geringer Zinssatz verlangt.