Digitales Zentralbankgeld klingt zukunftsträchtig, aber Gegner wie Bundesbank-Präsident Jens Weidmann äußern nachvollziehbare Bedenken gegen die Einführung. Denn die möglichen negativen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen.
Erfahren Sie in diesem Beitrag, was es mit dem Digitales Zentralbankgeld auf sich hat.
Inhalt
Die Bedenken im Einzelnen
Weimann befürchtet, dass die Einführung von Cybergeld für jeden eine grundlegende Umstrukturierung der Banken erfordert. Außerdem sei von einer schwankungsreicheren Nachfrage nach Cybergeld gegenüber Bargeld auszugehen. Käme es womöglich zum Krisenfall, wären die Risiken für die Finanzstabilität aller Wahrscheinlichkeit nach noch gravierender. Vor allem sei damit zu rechnen, dass Anleger sehr schnell und massiv versuchen würden ihr Kapital zu retten: Das digitale Geld würde von den Konten und Depots abgezogen, um es vermeintlich sicherer zu verwahren. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) teilt diese Bedenken Weidmanns.
Bargeld und Giralgeld
Nach wie vor haben es die Geschäftsbanken und Zentralbanken ausschließlich mit Bargeld und mit Giralgeld zu tun. Bei letzterem handelt es sich um Buchgeld, das entweder durch die Gewährung eines Kredits, durch Bargeldeinzahlung oder durch Gutschrift auf ein Konto entsteht. Das Buchgeld steht dem Kunden als Bankguthaben zur Verfügung. Digitales Zentralbankgeld wäre eine dritte Art der Geldschöpfung, die ein Mittel sein könnte, den Notenbanken wieder mehr Macht zu verleihen.
Die Situation im europäischen Ausland
Zu den Vorreitern der Einführung einer Cyberwährung dürfte in naher Zukunft Schweden gehören: Neben dem Bargeld möchte die Sveriges Riksbank (Schwedische Reichsbank) die E-Krona in absehbarer Zeit einführen. Abgesehen von Skandinavien zählt Großbritannien zu den europäischen Ländern, in denen inzwischen vorwiegend bargeldlos gezahlt wird. Zwar zahlen auch in Deutschland immer mehr Konsumenten immer häufiger bargeldlos, aber nach wie vor erfreut sich Bargeld hierzulande großer Beliebtheit.