Zinssenkung, Anleihenkäufe und verschärfte Strafzinsen für Bankeinlagen sind die Instrumente, die die Europäische Zentralbank (EZB) gegen die sich beständig verschlechternde Konjunktur einsetzen könnte.
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Fazit der Notenbankkonferenz der EZB
Der Chef der EZB, Mario Draghi, kündigte auf der momentan im portugiesischen Sintra stattfindenden Notenbankkonferenz an, Maßnahmen zu ergreifen, falls sich die wirtschaftliche Lage und die wirtschaftliche Aussicht nicht verbessern. Eine weitergehende Lockerung der Geldpolitik sei dann unumgänglich. Schließlich, so Draghi, sei es der Auftrag der Europäischen Zentralbank, die Konjunktur Europas so gut wie möglich zu unterstützen.
Erste Reaktionen auf diese Ankündigung
Die Äußerung des EZB-Chefs bewirkte vorhersehbare Reaktionen: Einerseits rutschten zehnjährige Bundesanleihen noch tiefer in den Bereich der negativen Zinsen. Andererseits geriet der Euro unter Druck (zeitweise standen 1,00 Euro knapp 1,12 US-Dollar gegenüber), und die Finanzmärkte bewegten sich heftig. US-Präsident Trump zeigte sich sehr ungehalten und wertete die möglichen Maßnahmen der EZB als unfair. Denn die Euroländer hätten es dann leichter, gegen den wirtschaftlichen Konkurrenten USA zu bestehen.
Der Leitzins und die Strafzinsen für Banken
Schon vor einigen Monaten hatten die Währungshüter bekanntgegeben, dass die erste Zinserhöhung wohl frühestens Mitte kommenden Jahres erfolgen wird. Das heißt, nach wie vor verbleibt der Leitzins für den Euroraum bei null Prozent. Aktuell müssen die Banken für bei der EZB geparktes Geld Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent zahlen. Experten rechnen mit einer Herabsetzung des Einlagezinses um minus 0,1 auf minus 0,5 Prozent.