Bauherren und Kreditnehmer, die 2014 ein neues Darlehen aufnehmen oder einen bestehenden Kredit verlängern wollen, werden die Zinsentwicklung des kommenden Jahres genau beobachten. Obwohl Immobiliendarlehen heute zu historisch niedrigen Zinsen vereinbart werden können, steigen nämlich die Risiken für höhere Zinsen, sodass es sich durchaus lohnen kann, Kreditwünsche kurzfristig zu erfüllen.
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Auf die Notenbanken kommt es an
Die Notenbanken rund um den Globus geben im Allgemeinen das Zinsniveau des jeweiligen Landes oder der Region durch die Festlegung der Leitzinsen vor. Je niedriger die Leitzinsen, desto günstiger werden Kreditaufnahmen, denn die Banken haben so die Möglichkeit einer günstigen Refinanzierung. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 haben die Notenbanken durchweg versucht, durch historisch niedrige Zinsen neue Investitionen zu fördern und damit einen Wirtschaftseinbruch zu verhindern. Mittlerweile stabilisieren sich die Wirtschaften in Europa und in den USA und ermöglichen sogar leichtes Wachstum. Mit dieser Stabilisierung ist die Grundvoraussetzung der „Politik des billigen Geldes“ eigentlich nicht mehr gegeben. In den USA spricht man daher bereits seit längerem, das US-Anleihekaufprogramm auslaufen zu lassen und so die sich in Umlauf befindliche Geldmenge zu reduzieren. Das Zinsniveau jedoch soll noch längere Zeit niedrig bleiben, um die beginnende Wirtschaftserholung nicht zu gefährden.
Leichte Erhöhung der langfristigen Zinssätze
Obwohl die Leitzinsen mit 0,25 Prozent in Europa noch immer auf einem historischen Tiefststand verharren, sind erste Anzeichen für steigende Immobilienkreditzinsen erkennbar. Grundlage für die mittel- bis langfristigen Zinsen sind nämlich weniger die Leitzinsen als vielmehr die Nachfrage nach entsprechenden festverzinslichen Papieren. Und hier wird deutlich, dass die Nachfrage und damit die Zinsen deutlich steigen. Da hiermit die Kosten der längerfristigen Refinanzierung erhöht sind, müssen die Banken auch die Konditionen für Baufinanzierungen erhöhen. Zwar ist der Zinsanstieg bisher nur leicht, er könnte sich bei einer weiter florierenden Nachfrage allerdings stetig weiter erhöhen. Schließlich zeigen die langfristigen Zinsen auch die wirtschaftlichen Aussichten, die sowohl in Europa wie auch in den USA für das Jahr 2014 durchweg positiv sind.
Wie Kreditnehmer reagieren sollten
Kreditsuchende, die in 2014 ein neues Baufinanzierungsdarlehen aufnehmen wollen, um hiermit ein Haus zu kaufen oder zu bauen, sollten sich möglichst kurzfristig um Angebote der Banken kümmern. Derzeit ist es nämlich noch möglich, günstig zu finanzieren und damit womöglich einige hundert Euro Zinskosten zu sparen. Da viele Banken eine Bereitstellungszeit von einigen Monaten bieten, ist der vorzeitige Abschluss auch nicht mit Zusatzkosten verbunden. Gleichzeitig sollte bei einem Vertragsabschluss beachtet werden, dass die Zinsbindung möglichst über 15 bis 20 Jahre vereinbart wird. Diese langen Zinsbindungszeiten sorgen dafür, dass das Darlehen bis zur notwendigen Verlängerung bereits weitgehend zurückgezahlt ist und das mögliche Zinsänderungsrisiko reduziert werden kann. Zusätzlich ist es sinnvoll, eine Sondertilgungsoption in den Vertrag aufzunehmen, denn auch so besteht die Möglichkeit, das Darlehen vorzeitig ganz oder teilweise zurückzuzahlen.
Mit Forwarddarlehen die Zinsen sichern
Zinssicherheit erhalten Kreditnehmer aber nicht nur durch lange Zinsbindungszeiten. Wenn das bestehende Darlehen nämlich in diesem Jahr endet, können Kreditnehmer auch mit Forwarddarlehen vorsorgen. Diese Darlehen werden von zahlreichen Immobilienbanken angeboten und können bis zu fünf Jahre vor dem Ablauf der Zinsbindung abgeschlossen werden. Wessen Zinsbindung also erst in einem oder zwei Jahren ausläuft, kann ebenfalls schon jetzt reagieren und sich entsprechend absichern. Die niedrigen Zinsen bleiben dann wiederum bis zum Ende der Zinsbindungszeit bestehen.