Klassische Geldanlagen wie Sparkonten oder Festgelder verlieren aufgrund des niedrigen Zinsniveaus zunehmend an Attraktivität. Viele Anleger investieren ihr Vermögen daher immer häufiger in Immobilien, die entweder zu eigenen Zwecken oder aber zu Vermietungszwecken genutzt werden.
Inhalt
Eigenkapitaleinsatz nimmt zu
Eigenkapital wird beim Abschluss einer Immobilienfinanzierung immer wichtiger. Wurden im August 2013 gut 77,3 Prozent der angefallenen Objektkosten über einen Kredit finanziert, lag diese Quote wenige Monate vorher noch bei gut 80 Prozent. Diese Entwicklung sehen Experten grundsätzlich positiv, denn je mehr Eigenkapital in die Finanzierung eingebracht wird, desto geringer ist das Risiko eines möglichen Kreditausfalls. Schließlich reduzieren sich durch das genutzte Eigenkapital Kreditsumme und Kreditrate und lassen die Baufinanzierung so auf soliden Füßen stehen. Auch die Banken profitieren vom erhöhten Eigenkapitaleinsatz, denn so reduziert sich die Kreditausfallwahrscheinlichkeit. Durch das geringere Risiko können die Banken in diesen Fällen oft auch niedrigere Zinskonditionen vergeben und Kreditnehmern so zusätzlich sparen helfen. Alternativ bieten viele Banken natürlich auch die Möglichkeit einer 100%-Finanzierung, die jedoch mit einigen Risiken verbunden ist. Auf diese Kreditvariante greifen vor allem junge Familien zurück, die bisher kaum Gelegenheit hatten, Geld anzusparen.
Tilgen statt anlegen
Ein weiterer Grund für den erhöhten Eigenkapitaleinsatz ist im aktuell niedrigen Zinsumfeld zu suchen. Aufgrund der gesunkenen Leitzinsen können Sparer, die sicherheitsorientierte Anlagen suchen, nur noch geringe Renditen erzielen. Da die Darlehenszinsen im Regelfall über den Anlagezinsen liegen, wird das Geld somit eher für den Immobilienerwerb genutzt. Lediglich kleinere Rücklagen bleiben für eventuell erhöhte Ausgaben bestehen. Der verstärkte Einsatz von Sparvermögen zeigt sich aber nicht nur beim Abschluss einer Immobilienfinanzierung. Auch bei bestehenden Darlehen entscheiden sich immer mehr Kreditnehmer, ihr Geld in die Rückzahlung zu investieren und so Zinskosten zu sparen. Um sich eine solche Option offen zu halten, sollten Kredite mit Sondertilgungsoption genutzt und abgeschlossen werden. Nur wenn eine solche Option im Darlehensvertrag vereinbart wurde, kann ein Teil des Darlehens auch während der Zinsbindung vorzeitig zurückgezahlt werden.
Aus diesen Gründen steigt der Eigenkapitaleinsatz:
- geringe Renditen bei Geldanlagen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus
- Investition der Ersparnisse in sichere Immobilienanlagen
- Senkung des Finanzierungsrisikos
- Sparen von Zinskosten
- Günstige Konditionen seitens der Banken
Finanzierungssummen steigen dennoch
Wie die Entwicklung zeigt, sind die Darlehenssummen aufgrund des erhöhten Eigenkapitaleinsatzes im Sommer 2013 auf durchschnittlich 161.000 Euro von bisher 163.000 Euro zurückgegangen. Betrachtet man jedoch die Darlehenssummen des vergangenen Jahres, wird eine enorme Steigerung deutlich. Im August 2012 lagen die durchschnittlichen Finanzierungssummen bei nur 152.000 Euro. Der Grund hierfür liegt in den gestiegenen Immobilienpreisen, die in ganz Deutschland zu beobachten sind. So haben sich die Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland im vergangenen Jahr um gut 7,1 Prozent verteuert. Für Neubauten mussten Bauherren 4,7 Prozent mehr Geld investieren, für Bestandsimmobilien erhöhte sich der Kaufpreis um durchschnittlich 7 Prozent. Dies zeigt, wie wichtig die eigenen vier Wände nach wie vor für die Menschen in Deutschland sind und welche Bedeutung eine eigene Immobilie hat. Das niedrige Zinsniveau wird wohl auch in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass Privatpersonen und Investoren vermehrt Immobilien erwerben und so einen weiteren Preisanstieg verursachen. Die niedrigen Zinsen werden eine Finanzierung aber dennoch in vielen Fällen möglich machen.