Seit mehreren Jahrzehnten dienen Renten- und Lebensversicherungen in Deutschland der Altersvorsorge. Allerdings sind diese Vorsorgeklassiker schon länger nicht mehr attraktiv. Sowohl der Garantiezins als auch die Überschussbeteiligung fallen mittlerweile so niedrig aus, dass ein Neuabschluss kaum noch lohnenswert scheint. Seit einigen Monaten sinkt die Verzinsung dieser Varianten der Altersvorsorge zwar kaum noch, aber die anhaltende Niedrigzinsphase verheißt noch schlechteren Vertragsbedingungen.
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Die Entwicklung der Lebensversicherungen
Bis Ende der 1990er Jahre war es durchaus möglich, eine Lebensversicherung mit einer Verzinsung von etwa vier Prozent abzuschließen. Diejenigen, die bis zur Jahrtausendwende einen Vertrag für eine Lebensversicherung abgeschlossen haben, erhalten oder erhielten auch in Zeiten extrem niedriger Zinsen die einst vereinbarten Zinsen. Seit Anfang 2017 sieht es so aus, dass der Garantiezins für einen neuen Vertrag auf lediglich 0,9 Prozent festgelegt ist.
Die Zinszusatzreserve und die Überschussbeteiligung
Seit 2011 sind die Versicherungsunternehmen gesetzlich verpflichtet, eine Deckungsrückstellung (die Zinszusatzreserve) zu bilden. Diese dient vorrangig dazu, die Zinsforderungen, die mit den alten Verträgen zusammenhängen, zu erfüllen. Zwangsweise muss sich die Bildung der Zinszusatzreserve mindernd auf die Überschussbeteiligung für die jüngeren Verträge auswirken. Das heißt, eine neu abgeschlossene Lebensversicherung bedeutet sowohl eine niedrige Verzinsung als auch eine geringe Überschussbeteiligung.
Der Vergleich zu anderen Arten der Geldanlage
Guido Bader, seines Zeichens Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), geht davon aus, dass auch die Zinsen für Lebensversicherungen ihre Talfahrt in absehbarer Zeit fortsetzen werden. Allerdings betrachtet Bader die derzeitige Rendite zwischen ein und zwei Prozent für neuere Lebensversicherungen als gut im Verhältnis zu anderen Möglichkeiten der Geldanlage wie beispielsweise Sparbücher.