Ein eigenes Häuschen oder eine Eigentumswohnung sind nicht nur eine hervorragende Altersvorsorge, sie geben Familien auch viel Platz für die individuelle Entfaltung. Um dieses Ziel erreichen zu können, stehen die Baufinanzierungsdarlehen der Banken zur Verfügung, die meist nach einer umfassenden Beratung durch die Finanzierungsexperten vor Ort in Anspruch genommen werden. Leider muss immer häufiger festgestellt werden, dass die eigentlich versierten Berater Kreditsuchende falsch beraten und hierdurch nicht selten für finanzielle Verluste verantwortlich sind. Um dies künftig zu verhindern, ist eine neue Wohnimmobilienkreditrichtlinie geplant, die die Aufklärungs- und Beratungspflichten der Anbieter detailliert auflisten soll.
Falschberatung vor allem bei freien Vermittlern
Im Rahmen einer Baufinanzierung müssen Finanzierungsberater auf viele Details achten. So muss beispielsweise genau geklärt werden, wie viel Eigenkapital in die Finanzierung eingebracht wird, um die Darlehenssumme genau zu ermitteln. Auch die Höhe der Tilgung muss gemeinsam mit der Familie berechnet werden, um eine möglichst schnelle Entschuldung zu erreichen. Letztlich ist es wichtig, die Höhe der Restschuld am Ende der Zinsbindung zu ermitteln, um zu klären, welches Risiko bei einer möglichen Zinsänderung bis zu diesem Zeitpunkt auftreten kann.
Finanzexperten müssen in der letzten Zeit immer häufiger feststellen, dass die Beratung von Banken und freien Vermittlern nicht immer vollständig ist. Entweder wird das einzubringende Eigenkapital nicht ermittelt oder es werden keinerlei Kreditangebote der KfW Bankengruppe eingesetzt. In beiden Fällen setzen Vermittler auf die dann höheren Kreditsummen der eigenen Bank, was zu höheren Provisionen führt. Zudem wird nicht selten eine zu kurze Zinsbindungsfrist oder eine zu geringe Tilgung gewählt, die für Kunden ebenfalls negative Folgen haben können. Es ist für Finanzierungskunden daher wichtig, sich vorab umfassend zu informieren und dabei selbst zu prüfen, ob ggf. Förderdarlehen einbezogen werden können. Auch Baufinanzierungsrechner geben schnell Auskunft, welche monatliche Rate bei welchem Tilgungsanteil anfallen wird und wie hoch der derzeitige Haushaltsüberschuss ist. So kann jeder Kreditsuchende vorab selbst ermitteln, welche monatliche Belastung anfällt und was noch tragbar ist.
So nehmen Kreditsuchende selbst Einfluss auf die Baufinanzierung:
- Umfassendes Beratungsangebot im Internet nutzen
- Angebot für KfW Darlehen umfassend prüfen
- Kreditrechner für die Ermittlung des Haushaltsüberschusses nutzen
- Darlehensrechner zur Berechnung der monatlichen Rate einsetzen
Neue Richtlinie soll 2015 in Kraft treten
Um künftig Falschberatungen zu vermeiden, soll ab 2015 die neue Wohnimmobilienkreditrichtlinie in Kraft treten, die für Banken und freie Vermittler gleichermaßen gilt. Im Vordergrund steht dabei eine verschärfte Aufklärungs- und Beratungspflicht, die Kreditnehmern auch ohne Vorkenntnisse die Möglichkeit gibt, das Angebot der Bank kennenzulernen und schließlich mit anderen Angeboten zu vergleichen. So soll auch vermieden werden, dass insbesondere bei Vermittlern nicht mehr nur der Profit durch die Kreditvermittlung im Vordergrund steht, sondern dass ganz gezielt die Interessen der Kunden beachtet werden. Dies kann im Einzelfall auch bedeuten, dass freie Vermittler ihre fachliche Eignung nachweisen müssen, um überhaupt als Vermittler für Immobilienkredite in Frage zu kommen.
Die Neueinführung der Richtlinie ist in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung und wird vor allem von Verbraucherschützern begrüßt. Wie die Umsetzung im Einzelnen erfolgen wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin gilt weiterhin, dass Verbraucher selbst Einfluss nehmen und Angebote vergleichen müssen.