Die Zinsen für Baufinanzierungsdarlehen sind dank der niedrigen Leitzinsen noch immer historisch günstig. Glaubt man Experten, wird dieses niedrige Zinsniveau auch noch einige Monate andauern, denn erst dann, wenn die Staatsschuldenkrise in Europa weitgehend bewältigt wurde, können auch die Leitzinsen steigen. Dennoch ist bereits seit einigen Wochen wieder ein leichter Zinsanstieg bei Baudarlehen zu beobachten, der eine Finanzierung deutlich teurer werden lässt. Bereits ein Zinsanstieg von nur einem Prozent sorgt bei Kreditnehmern für eine erhebliche Mehrbelastung.
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Die Berechnung der Kreditrate
Die Höhe der Kreditrate wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Dies ist zum einen natürlich die Kreditsumme, denn je höher der Kredit vereinbart wird, desto höher ist auch die Kreditbelastung. Zum anderen nehmen aber auch der Tilgungssatz und letztendlich auch der Zinssatz eine wichtige Rolle ein. Auch mit höheren Kreditzinsen steigt nämlich die monatliche Ratenbelastung und Kreditnehmer müssen tiefer in die Tasche greifen. Schon ein Zinsanstieg von einem Prozent kann die Belastung enorm erhöhen. Wie viel Kreditnehmer an Mehraufwendungen hinnehmen müssen, zeigt eine einfache Berechnung: Bei einem Darlehen in Höhe von 100.000 Euro zahlen Kreditnehmer aktuell bei 3 % p.a. Zinsen und einer anfänglichen Tilgung von einem Prozent monatlich etwa 333 Euro. Steigt der Zins auf 4 % p.a., erhöht sich die Rate auf ca. 416 Euro. Dies entspricht einer Mehrbelastung von gut 80 Euro pro Monat. Bei einer Gesamtlaufzeit von etwa 40 Jahren, die ein solches Darlehen mit einer anfänglichen Tilgung von nur einem Prozent aufweisen würde, liegt die Mehrbelastung bereits bei mehr als 38.000 Euro.
Welche Auswirkungen ein Zinsanstieg haben kann:
- deutliche Mehrbelastung bei Kreditaufnahmen
- bei 100.000 Euro sorgt ein einprozentiger Zinsanstieg für eine höhere Rate von 80 Euro
- Zinsanstieg kann über die Gesamtlaufzeit mehrere zehntausend Euro kosten
Baufinanzierung kurzfristig vereinbaren
Die o.g. Berechnung zeigt, dass Kreditnehmer die jetzt niedrigen Zinsen nutzen sollten, um eine möglichst günstige Baufinanzierung in Anspruch nehmen zu können. Wer also bereits heute weiß, dass er kurzfristig ein Baudarlehen benötigt, sollte dies besser schon heute vereinbaren. Da viele Banken bei ihren Darlehen eine Bereitstellungszeit von mehreren Monaten bieten, kann die Auszahlung dann entsprechend verschoben werden. Die vorzeitige Darlehensvereinbarung ist in diesem Fall somit kostenfrei.
Zusätzlich sollten Kreditnehmer, die jetzt ein neues Darlehen vereinbaren, dieses mit einer langfristigen Zinsvereinbarung versehen. So werden die heute niedrigen Zinsen für viele Jahre gesichert, was die Planungssicherheit erhöht und Kreditausfälle weitgehend vermeidet. Im Idealfall wird die Verzinsung dann sogar für die gesamte Laufzeit festgeschrieben, sodass auch die Kreditrate unverändert bleiben kann.
Das können Sie gegen den Zinsanstieg tun:
- benötigte Baudarlehen kurzfristig vereinbaren
- möglichst lange Zinsbindung wählen
- Festzinsen über die gesamte Laufzeit bieten Planungssicherheit
- Forward-Darlehen schon heute für die Anschlussfinanzierung vereinbaren
Forward-Darlehen auch für bestehende Baufinanzierungen interessant
Die heute niedrigen Zinsen können aber nicht nur von Menschen genutzt werden, die ein Baudarlehen neu abschließen wollen. Auch Kreditnehmer, die bereits eine Baufinanzierung nutzen und deren Anschlussfinanzierung ansteht, sollten jetzt noch kurzfristig handeln. So bietet ein Forward-Darlehen eine gute Möglichkeit, die Anschlussfinanzierung Monate oder sogar Jahre im Voraus zu vereinbaren und so das heute geltende Zinsniveau für sich zu sichern. Mit einem Forward-Darlehen ist es also nicht nötig, bis zum Ende der Zinsbindung zu warten, um die neuen Konditionen zu verhandeln. Vielmehr besteht die Möglichkeit, schon heute tätig zu werden und so dem Zinsanstieg zu entkommen.