Bei der Aufnahme eines Darlehen wird im Allgemeinen vor allem auf den Zinssatz geachtet. Doch warum sollte auch der Laufzeit eines Darlehen eine besondere Beachtung geschenkt werden?
Inhalt
Darlehenshöhe
In den meisten Fällen kümmern sich angehende Darlehensnehmer hauptsächlich darum, einen günstigen Kredit zu erhalten. Ob es sich hierbei beispielsweise um einen klassischen Raten- oder Autokredit beziehungsweise um ein Immobiliendarlehen handelt, ist diesbezüglich irrelevant; denn je günstiger der Zinssatz, desto mehr kann gespart werden.
Generell ist eine solche Vorgehensweise zwar durchaus richtig, um den eigenen Geldbeutel zu schonen, doch es sollten bei einer Darlehensaufnahme auch noch weitere Dinge beachtet werden.
Dazu gehört zum Beispiel die Höhe des Kredits. Im Idealfall reicht die Darlehenssumme zwar aus, um damit den gewünschten Verwendungszweck zu finanzieren, jedoch sollte der Betrag nicht höher als unbedingt notwendig sein. Der Hintergrund hierfür ist, dass sonst unnötigerweise mehr Zinsen als notwendig bezahlt werden müssen.
Laufzeit
Die Kreditlaufzeit ist ein wesentlicher Faktor bei der Aufnahme eines Darlehen. Dabei spielt diese nicht nur hinsichtlich der Zeit, die zur Tilgung des Kredits benötigt wird, eine gewichtige Rolle: Die Laufzeit ist ebenfalls in Bezug auf die Höhe der zu bezahlenden Zinsen und Monatsrate ein wesentlicher Bestandteil.
Hierbei gilt: Je länger die Laufzeit ausgewählt wird, desto niedriger ist die monatliche Rate und damit ebenfalls die finanzielle Belastung, die jeden Monat gestemmt werden muss. Dafür jedoch fallen die Zinsen höher aus und der Kreditnehmer muss das Darlehen länger abbezahlen.
Entscheidet man sich dagegen für eine kürzer Laufzeit, dann ist der Darlehensnehmer schneller schuldenfrei und bezahlt
weniger Zinsen, muss jedoch dafür eine höhere Monatsrate hinnehmen.
Dementsprechend bietet es sich zwar an, eine recht kurze Laufzeit auszuwählen, jedoch darf hier ebenfalls nicht in Vergessenheit geraten, dass die monatliche Rate immer ohne Schwierigkeiten bezahlbar sein muss. Im Zweifelsfall ist es hier sicherlich eine bessere Wahl, doch eher eine längere Laufzeit auszuwählen, um so die problemlose Rückzahlung des Kredits zu gewährleisten.
Die Länge der Darlehenslaufzeit möchte somit immer gut bedacht sein.
Monatsrate
Die monatliche Rate muss immer ohne Weiteres bezahlbar sein. Am besten wird ein Haushaltsplan erstellt und so ermittelt, wie hoch die Rate ausfallen darf.
Bevor ein Kredit beantragt wird, sollte man sich somit auch immer bereits vorab überlegen, wie hoch die monatliche Rate ausfallen darf. Hier kann man sich keinesfalls auf etwaige Schätzungen verlassen; wesentlich besser ist es, gut nachzurechnen, denn immerhin muss ein Darlehen gemeinhin für eine recht lange Zeit abbezahlt werden. In der Regel handelt es sich hierbei um mehrere Jahre.
Um bei diesem Punkt auf „Nummer Sicher“ zu gehen, bietet es sich an, einen Haushaltsplan zu erstellen. In diesem werden zunächst sämtliche Gelder zusammengerechnet, die jeden Monat verlässlich auf das eigene Konto fließen. Dabei kann es sich unter anderem um die Einnahmen aus der Vollzeit-Arbeitsstelle und des Teilzeitjobs handeln. Im Anschluss daran werden sämtliche regelmäßigen sowie unregelmäßigen Ausgaben eines Monats aufgelistet. Dank dieser Vorgehensweise kann sichergestellt werden, dass es zu jeder Zeit möglich ist, alle anfallenden Rechnungen zu begleichen.
Anschließend wird ganz einfach die Summe der Ausgaben von den Einnahmen abgezogen. Der aus dieser Rechnung resultierende Betrag ist das Geld, dass dem angehenden Darlehensnehmer jeden Monat verlässlich zur freien Verfügung offen steht. Dementsprechend wird hiervon dann auch die Kreditrate beglichen.
Es ist jedoch keinesfalls zu empfehlen, die komplette Summe für die Darlehensrate zu verplanen. Hier sollte lediglich ein Teil davon zur Tilgung des Kredits genutzt werden. Der andere Teil bietet sich an um Rücklagen, sozusagen „finanzielle Notfall-Puffer“ zu bilden. So kann es zum Beispiel immer einmal sehr schnell geschehen, dass plötzlich das Auto streikt und eine größere Reparatur durchgeführt werden muss. Oder der Kühlschrank fällt auf einmal aus, sodass der Kauf eines neuen Geräts notwendig ist. In solchen und ähnlichen Situationen sorgt dann der Notfall-Puffer dafür, dass einerseits die notwendige Anschaffung getätigt beziehungsweise die Reparatur durchgeführt werden kann und andererseits dennoch die Tilgung des Darlehen nicht in Gefahr gerät.
Die meisten Banken gehen bei einer Kreditbeantragung in der Regel bereits selbst dazu über, den Antragstellern verschiedene Vorschläge zur monatlichen Ratenhöhe und Laufzeit zu unterbreiten. Sollte hier jedoch nichts passendes dabei sein, ist es durchaus möglich, ganz einfach einmal nachzufragen, ob beispielsweise nicht auch eine kürzere oder längere Laufzeit beziehungsweise eine niedrigere oder höhere Monatsrate machbar ist. Sollte sich der Wunsch des angehenden Kreditnehmer in einem für die Bank machbarem Rahmen befinden, dann wird das Kreditinstitut dies sicherlich gerne durchrechnen und gegebenenfalls genehmigen.
Was weiterhin beachten?
Mithilfe der diversen Sonderleistungen ist es beispielsweise ebenfalls möglich, die Darlehenslaufzeit zu verkürzen.
Bevor ein Kredit angenommen wird, lohnt es sich jedoch auch, auf die verschiedenen Sonderleistungen der Banken zu achten. So bieten zum Beispiel einige Kreditinstitute die Möglichkeit von kostenfreien Sondertilgungen an.
Sondertilgungen werden zusätzlich zu der eigentlichen Kreditrate bezahlt und bieten so die Möglichkeit, die Darlehenslaufzeit zu verringern und so den Kredit schneller zu tilgen. In der Regel genehmigen die Banken pro Jahr eine gewisse Anzahl an Sondertilgungen bis zu einer bestimmten Höhe.
Sind im Kreditvertrag jedoch keine Sondertilgungen vorgesehen und wünscht der Darlehensnehmer dennoch eine solche Zahlung, dann erhebt die Bank hierfür eine Gebühr, die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Diese wird aufgrund der Zinsverluste verlangt, die die vorzeitige Teilzahlung der Kreditsumme mit sich bringt. Aufgrund dessen ist es immer ratsam, darauf zu achten, dass im Darlehensvertrag kostenfreie Sondertilgungen enthalten sind.
Aber auch ein variabler Tilgungssatz birgt für den Darlehensnehmer einen nicht zu verachtenden Vorteil. Befindet sich eine derartige Klausel in dem Kreditvertrag, dann ist es dem Darlehensnehmer erlaubt, während der Kreditlaufzeit den Tilgungssatz zu ändern. Steht zum Beispiel eine Gehaltserhöhung kann, bietet es sich an, die Tilgung zu erhöhen: Dadurch
verringert sich ebenfalls die Darlehenslaufzeit und auch die Zinsbelastung sinkt. Aber auch, wenn der Kreditnehmer etwa mit einem niedrigeren Einkommen auskommen muss, ist ein variabler Zinssatz oftmals eine sehr gute Hilfe. Hier wird die Tilgung gesenkt, wodurch sich zwar die Darlehenslaufzeit verlängert und sich der Zinssatz etwas erhöht aber dafür bleiben die monatlichen Raten bezahlbar.
Bei einem kurzzeitigen, finanziellen Engpass kann zudem das Aussetzen einer Monatsrate eine große Erleichterung bieten. Es gibt verschiedene Banken, die eine solche Sonderleistung offerieren. In der Regel wird die Bank hier zwar nach dem Grund fragen aber wenn es tatsächlich lediglich darum geht, eine finanzielle „Monats-Misere“ zu überstehen, wird sich das Kreditinstitut sicherlich nicht weigern. Allerdings gilt es zu beachten, dass sich durch das Aussetzen einer Monatsrate die Kreditlaufzeit verlängert und die Zinsen höher ausfallen.