Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt auf, dass es hierzulande viel mehr Besserverdienende gibt, als die meisten Bundesbürger glauben. Interessanterweise ordnen sich nahezu alle Personen, die zum Thema Einkommensverhältnisse befragt werden, der Mittelschicht zu. Zu den etwa 20 Prozent der Besserverdiener möchte offenbar kaum jemand gezählt werden.
Inhalt
Die Grundlagen für die jeweilige Wohlstandsposition
Die Faktoren, die der Zuordnung zu einer Schicht dienen, sind das Einkommen nach Steuern und Abzug der Sozialversicherungsbeträge sowie der Nettomietvorteil, sofern es sich um selbstnutzende Eigentümer handelt. Da verschiedene Haushaltstypen zu differenzieren sind, sind die Bedürfnisse und Ausgaben unterschiedlich zu gewichten. Die modifizierte OECD-Äquivalenzskala sieht vor, dass ein Paar ohne Kinder das 1,5-fache Einkommen eines Alleinstehenden benötigt. Bei einer Familie mit einem Kind unter 14 Jahren lautet der Faktor 1,8, bei Familien mit zwei Kindern 2,1.
Werte für Alleinlebende und kinderlose Paare
Die Ergebnisse der IW-Studie beziehen sich auf das Jahr 2016. Sofern ein Alleinlebender ein Nettoeinkommen von 3.440 Euro erreichte, zählte er bereits zu dem Zehntel der einkommensreichsten Deutschen. Paarhaushalte ohne Kinder mit einem gesamten Nettoeinkommen von 5.160 Euro zählten zu den Spitzenverdienern. Unter Berücksichtigung aller Haushaltstypen betrug das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen 1.869 Euro: Jeweils die Hälfte der Bundesbürger lag mit dem Einkommen über oder unter diesem Betrag.
Einkommenslage der Familien mit Kindern
Im Fall von einer Familie, die aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren bestand, lag das mittlere monatliche Nettohaushaltseinkommen im Jahr 2016 bei 3.392 Euro. Im engeren Sinne zählte 2016 eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren zur Mittelschicht, wenn das monatliche Nettoeinkommen zwischen 2.750 und 5.160 Euro lag.
Letztlich belegt die IW-Studie, dass das Einkommen in Deutschland offenbar gerechter verteilt ist, als häufig angenommen. Für diesen Umstand spricht auch der von der OECD festgestellte Gini-Koeffizient von 0,29 für Deutschland im Jahre 2016. Der Koeffizient spiegelt das Maß für eine Ungleichheitsverteilung wider, wobei die Spanne von 0 (für gleichhohe Einkommen) bis 1 (ausschließlich ein Mensch erhält Einkommen) reicht.