Bereits seit einigen Jahren bekräftigt der EZB-Rat das Ziel einer Inflationsrate knapp unter 2,0 Prozent. Wie in der Vergangenheit muss sich die Europäische Zentralbank das Verfehlen dieser Zielmarke eingestehen. Dies wiederum bedeutet, dass es nunmehr tatsächlich an der Zeit ist, verfügbare Instrumente für eine deutliche Zielannäherung einzusetzen.
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Aktuelle Situation in der Euro-Zone
Laut erster Schätzung der Statistikbehörde Eurostat betrug der Anstieg der Verbraucherpreise für die Länder der Euro-Zone im August 1,0 Prozent. Dieser Wert wurde bereits für den Monat Juli bestätigt. Die Preisveränderungen in den verschiedenen Bereichen haben sich recht unterschiedlich verändert: Während unverarbeitete Lebensmittel 2,5 Prozent und Dienstleistungen 1,3 Prozent mehr kosteten, fiel der Energiepreis um 0,6 Prozent.
Gut bekannte Gründe für schlechte Konjunkturaussichten
Abgesehen von der abermals nicht erreichten Inflationsrate sind die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA sowie der nahende Brexit als problematisch zu betrachten. Im Fall der Handelsstreitigkeiten und der Umsetzung des Brexits ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft die richtigen Entscheidungen treffen. Ob die knapp zwei Prozent Inflation in der Euro-Zone erreicht werden, hat die EZB weitgehend in der Hand.
Letzte Möglichkeit für EZB-Chef Draghi
Ende Oktober endet für Mario Draghi seine Tätigkeit für die Europäische Zentralbank. In den letzten Monaten kündigte der EZB-Chef wiederholt an, Maßnahmen zu ergreifen, die der Realisierung der angestrebten Inflationsrate dienten. Auf dem nächsten Treffen der EZB in Frankfurt am 12. September erhält Draghi noch einmal die Chance, konkrete Anordnungen zu formulieren.