Ein Jobwechsel kann aus den unterschiedlichsten Gründen erfolgen. So ist es zum Beispiel möglich, dass man eine neue, besser bezahlte Stelle annehmen und/oder in eine andere Stadt ziehen möchte. Allerdings kann es hierbei durchaus geschehen, dass nach dem Wechsel des Arbeitgebers der Wunsch nach einer Kreditaufnahme aufkommt. Doch ist das in einem solchen Fall so einfach machbar?
Inhalt
Probezeit
Beim Wechsel eines Arbeitgebers kommt es in der Regel zunächst zu einer Probezeit, die jedoch maximal auf sechs Monate beschränkt ist.
Wird der Arbeitgeber gewechselt, dann befindet sich der Arbeitnehmer bei dem neuen Arbeitgeber zunächst einmal in der Probezeit. Diese beträgt maximal bis zu sechs Monate. Die Bezeichnung „Probezeit“ stammt aus dem Arbeitsrecht und kann bei unbefristeten Arbeitsverträgen ebenso zum Einsatz kommen, wie bei befristeten Verträgen.
Dabei besitzt die Probezeit einen eindeutigen Zweck: Während dieses Zeitraums ist es für beide Parteien möglich, das jeweilige Arbeitsverhältnis „auszuprobieren“. So ist es für den Arbeitgeber wie auch dem Arbeitnehmer machbar, herauszufinden, ob die vorhandenen Erwartungen erfüllbar sind und ein harmonisches, intaktes Arbeitsverhältnis zustande kommt.
Innerhalb der Probezeit besitzen beide Vertragspartner die Möglichkeit, das bestehende Arbeitsverhältnis unter leichteren Bedingungen zu kündigen. So ist es im Bundesgesetzbuch, Paragraf 622, Absatz 3, geregelt, dass beide, Arbeitnehmer und -geber, eine Kündigungsfrist von lediglich zwei Wochen einhalten müssen, um das derzeitige Arbeitsverhältnis rechtlich wirksam aufzulösen.
Probezeit und Banken
Für die Banken stellt die Probezeit bei einer Kreditvergabe ein gewisses Risiko dar.
Da in der Probezeit, wie bereits oben erwähnt, eine sehr kurze Kündigungsfrist gilt, wird diese von den Banken gemeinhin als kritisch angesehen. So ist es für die Banken nicht möglich, eine langfristige Bonitätsbewertung des Antragstellers durchzuführen.
Denn sollte es zu einer Kündigung kommen, wird bereits nach 14 Tagen über kein Einkommen mehr verfügt, wodurch die Rückzahlung eines Kredits gemeinhin in Gefahr gerät.
Dementsprechend ist diese Situation bei der Vergabe eines Kredits und dem Abschluss von Darlehensverträgen, die eine mehrjährige Laufzeit aufweisen, für die Bank gemeinhin nicht zufriedenstellend.
Aufgrund dessen ist es für Antragsteller, die erst vor Kurzem ihren Arbeitgeber gewechselt haben und somit noch in der Probezeit sind, in der Regel deutlich schwieriger, ein Darlehen zu erhalten. Bei laufender Probezeit werden die Kreditinstitute eine sehr genaue Prüfung durchführen. Hierbei kann es auch sein, dass die Banken verschiedene Informationen in Bezug auf den Arbeitgeber und zur allgemeinen Situation der betreffenden Branche verlangen.
Kreditaufnahme in der Probezeit
Aufgrund der unterschiedlichen Richtlinien der Banken handhaben die Kreditinstitut die Probezeit bei einem Antragsteller durchaus unterschiedlich.
Dennoch muss die Aufnahme eines Darlehen innerhalb der Probezeit nicht zwangsläufig unmöglich sein. Allerdings ist es für Antragsteller, die mit der Kreditbeantragung abwarten, bis die Probezeit abgelaufen ist, deutlich einfacher, das gewünschte Darlehen zu erhalten. Je nach Bank wird das Thema Probezeit jedoch anders gehandhabt, sodass es durchaus lohnenswert sein kann, bei verschiedenen Kreditinstituten nach einem Darlehen zu fragen. Dabei spielen zum Beispiel aber auch die Faktoren Darlehenshöhe, Kreditlaufzeit und Verwendungszweck eine gewichtige Rolle.
Tipps
Mithilfe der unten genannten Tipps ist unter Umständen auch während der Probezeit eine erfolgreiche Darlehensvergabe möglich.
Ist die Kreditaufnahme noch während der Probezeit gewünscht, dann können sich einige Faktoren positiv auf die Darlehensentscheidung der Bank auswirken. Es kann sich also durchaus auszahlen, diese zu beachten.
So bietet es sich in einer solchen Situation beispielsweise an, zunächst einmal ein Gespräch mit der Hausbank zu führen. Der Hintergrund hierfür ist, dass zu diesem Kreditinstitut bereits eine geschäftliche Beziehung besteht, sodass hier gegebenenfalls positive Erfahrungswerte mit in die Darlehensentscheidung einfließen können. Außerdem sind den regionalen Banken in der Regel die verschiedensten regionalen Arbeitgeber bekannt, sodass hier beispielsweise davon ausgegangen werden kann, dass ein bestimmter Arbeitgeber seine neuen Mitarbeiter üblicherweise auch nach der Probezeit weiterhin beschäftigt. Vorausgesetzt natürlich, dass kein Fehlverhalten des Arbeitnehmers vorliegt.
Ein weiterer, wichtiger Punkt, der zu einem positiven Darlehensbescheid führen kann, sind Sicherheiten. Bei den Banken ist beispielsweise ein zweiter Kreditnehmer und ein Bürge immer gerne gesehen. Unabdingbar hierbei ist jedoch, dass sich dieser seinerseits nicht in der Probezeit befindet und auch die weiteren Voraussetzungen der Banken erfüllt. Diese können je nach Kreditinstitut durchaus variieren, jedoch wird etwa auf ein sicheres, regelmäßiges Einkommen ein ebenso hoher Wert gelegt, wie eine positive Auskunft der Schufa und eine gute Bonität. Aber auch auf eine positive Auskunft der Schufa achten die Banken die Banken. Ebenso wird gemeinhin ein deutsches Girokonto und ein fester, deutscher Wohnsitz verlangt.
Bei einem Kreditgespräch sollte der Antragsteller unbedingt von Anfang an mit „offenen Karten“ spielen und auch die derzeit noch laufende Probezeit ansprechen. Immerhin ist man einerseits zu wahrheitsgemäßen Angaben verpflichtet und andererseits macht es einen guten Eindruck, wenn der Antragsteller von selbst hierauf zu sprechen kommt.
Unter Umständen kann die mögliche Kreditvergabe auch positiv beeinflusst werden, wenn beispielsweise eine niedrigere Darlehenssumme und kürzere Kreditlaufzeit beantragt wird. Oder der Antragsteller schlägt dem Sachbearbeiter vor, dass während der Probezeit lediglich eine Teilsumme und der restliche Kreditbetrag nach Ablauf der Probezeit aufgenommen wird. Diese Vorgehensweise bietet sich vor allem dann an, wenn es sich um größere Darlehensbeträge handelt. So kann durchaus mit etwa Verhandlungsgeschick und Glück eventuell doch noch zu einer Darlehensvergabe kommen.
Fazit
Einen Kredit in der Probezeit zu erhalten, ist gemeinhin schwierig. Der Hintergrund hierfür ist, dass während diesem Zeitraum Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer das Recht besitzen, mit einer 14tägigen Frist das Vertragsverhältnis zu kündigen. Dementsprechend sehen die Banken hier oftmals die problemlose, kontinuierliche Rückzahlung des Darlehen gefährdet.
Da die Kreditinstitute jedoch jeweils betriebsinternen Richtlinien erfolgen, ist es durchaus möglich, dass zwar eine Bank das gewünschte Darlehen ablehnt, während ein anderes Kreditinstitut den Kredit auch während der Probezeit vergibt. Dementsprechend ist es durchaus empfehlenswert, bei verschiedenen Banken Darlehensangebote einzuholen und die diversen Konditionen gut miteinander zu vergleichen. Ein sehr guter, schneller Vergleich ist beispielsweise mithilfe von CHECK24 möglich.
Zudem ist es mithilfe der oben genannten Tipps, wie etwa dem Hinzuziehen eines solventen Bürgen oder zweiten Kreditnehmers, oftmals dennoch möglich, den gewünschten Kreditbetrag zu erhalten. Allerdings ist es hierbei unabdingbar, dass die betreffende Person ihrerseits die diversen Vorgaben der Banken erfüllt. Ist das der Fall, steht einer erfolgreichen Kreditvergabe gemeinhin kaum mehr etwas im Wege.
Für Antragsteller, die die gewünschte Summe nicht unbedingt sofort benötigen, bietet es sich an, den Ablauf der Probezeit abzuwarten. Denn wird das Darlehen erst anschließend beantragt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank der Kreditvergabe zustimmt.