Dispositionskredite bieten dem Darlehensnehmer eine hohe Flexibilität und können für die verschiedensten Verwendungszwecke genutzt werden. Doch es ist damit auch möglich, neue Möbel zu finanzieren?
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Dispositionskredit
Durch die Inanspruchnahme eines Dispositionskredits ist der Darlehensnehmer sehr flexibel; allerdings müssen hierfür hohe Zinsen beglichen werden.
Bei einem Dispositionskredit handelt es sich nicht um ein Darlehen im herkömmlichen Sinn. So wird hier keine bestimmte Kreditsumme ausbezahlt, sondern die Bank erweitert den Darlehensrahmen des Kontos. Hierfür wird in der Regel das Girokonto verwendet, da üblicherweise dort auch ein regelmäßiger Geldeingang vorhanden ist.
Sobald der Kreditnehmer den Dispositionskredit in Anspruch nimmt, führt man das Konto im Soll-Bereich. Zu den Vorteilen eines Dispo gehört, dass die Rückzahlung, sofern nichts anderes mit dem Kreditinstitut besprochen wurde, sehr flexibel gestaltet werden kann. So ist es zum Beispiel möglich, jeden Monat einen bestimmten oder auch unbestimmten Betrag zu tilgen. Alternativ kann die Rückzahlung ebenfalls für eine gewisse Zeit komplett ausgelassen werden oder es wird so gehandhabt, dass je nach Möglichkeit eine Summe in unterschiedlicher Höhe auf dem Konto zurück belassen wird.
Die Bank vergeben üblicherweise eine mögliche Überziehung in Höhe von bis zu drei Nettomonatsgehältern. Dabei ist es jedoch nicht notwendig, den kompletten Betrag auf einmal zu nutzen. So können hier beispielsweise auch nur Teilsummen verwendet werden. Ebenso ist es denkbar, eine gewisse Summe zu nutzen, einen Teil zu tilgen und wieder einen Betrag in der gewünschten Höhe, und im Rahmen des gewährten Dispo, abzuheben.
Dabei gilt generell, dass der Dispositionskredit gemeinhin immer wieder in Anspruch genommen werden kann. Es ist somit nicht notwendig, einen Dispositionskredit bei Bedarf wieder neu zu beantragen, da der einmal eingerichtete Überziehungsrahmen in der Regel ganz einfach bestehen bleibt. Dementsprechend profitiert der Kreditnehmer von einer sehr hohen Flexibilität.
Zudem handelt es sich bei einem Dispo um einen zweckungebundenen Kredit. Das bedeutet, dass der eingeräumte Betrag je nach Wunsch genutzt werden kann. Die Kreditinstitute fordern hier dementsprechend auch keine Nachweise an.
Nachteilig dagegen ist jedoch, dass bei einem Dispositionskredit zumeist sehr hohe Zinsen anfallen. Diese liegen üblicherweise über dem Zinsniveau eines vergleichbaren Ratenkredits. Allerdings müssen Zinsen immer nur für die Summe gezahlt werden, die tatsächlich in Anspruch genommen wurde.
Neue Möbel mithilfe des Dispo?
Die Anschaffung neuer Möbel ist mithilfe des Dispo oftmals nur bedingt möglich. Zudem wird der Möbelkauf durch die recht hohen Zinsen sehr teuer.
Da ein Dispositionskredit, wie bereits oben beschrieben, frei genutzt werden kann, ist es hiermit unter anderem auch möglich, die gewünschten Möbel zu finanzieren. Allerdings muss die Kaufsumme mit der Höhe des eingeräumten Überziehungsrahmen übereinstimmen. Beim Kauf eines Sessels oder Ähnlichem, als Beispiel, kann dies durchaus passen aber bei größeren Anschaffungen, wie etwa einer Wohnlandschaft, können die anfallenden Kosten eventuell höher ausfallen als der Nutzungsrahmen.
Dazu kommt, dass der Möbelkauf durch eine Finanzierung über den Dispositionskredit, aufgrund der hohe Zinsen, sehr kostspielig wird. Es ist im Allgemeinen wesentlich besser, einen Dispo lediglich kurzfristig zu nutzen, wie etwa zur Überbrückung eines finanziellen Engpasses. So hält sich auch die Zinsbelastung in einem gewissen Rahmen. Bei einem Möbelkauf ist dagegen eher damit zu rechnen, dass die Kosten für die neuen Möbel den eingeräumten Überziehungsrahmen deutlich beanspruchen, sodass hier eine recht lange Zeit eingeplant werden muss, bis der Dispositionskredit wieder zurück bezahlt wurde beziehungsweise bis sich das Konto wieder im Haben-Bereich befindet.
Aufgrund dessen bietet sich zur Finanzierung neuer Möbel die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits deutlich besser an.
Klassischer Ratenkredit
Bei einem klassischen Ratenkauf sind die Zinsen niedriger als bei einem Dispositionskredit. Zudem werden hier im Allgemeinen höhere Darlehenssummen angeboten.
Ein klassischer Ratenkredit wird von den Banken ebenfalls ohne Zweckbindung vergeben. So kann auch hier die Kreditsumme vom Darlehensnehmer frei nach Wunsch verwendet werden. Durch einen solchen Kredit ist es möglich, die verschiedensten Dinge zu finanzieren, darunter beispielsweise neue Möbel. Hier werden auch höhere Kreditsummen vergeben, wobei sich der maximale Betrag nach verschiedenen Faktoren, wie etwa den Richtlinien der jeweiligen Bank und der Bonität des Darlehensnehmer richtet. Dementsprechend ist es mit der Aufnahme eines klassischen Ratenkredits beispielsweise auch machbar, eine neue komplett neue Wohnlandschaft für das Wohnzimmer, inklusive neuem Fernseher, zu finanzieren.
Zudem fallen die Zinsen bei einem klassischen Ratenkredit nicht so hoch aus, wie das bei einem Dispositionskredit der Fall ist. Somit kann hier durchaus auch einiges gespart werden.
Die Rückzahlung eines klassischen Ratenkredits wird jedoch nicht so flexibel gehandhabt, wie bei einem Dispositionskredit. So ist der Darlehensnehmer hier dazu verpflichtet, jeden Monat Raten in gleichbleibender Höhe zu bezahlen. Sobald die letzte Rate beglichen wurde, ist das Darlehen vollständig getilgt.
Die Höhe der monatlichen Raten und die Laufzeit des Kredits kann oftmals jedoch, in einem gewissen Rahmen, mit der Bank abgesprochen werden. Um sicherzugehen, dass die Monatsraten zu jeder Zeit, ohne Schwierigkeiten, bezahlbar sind, bietet es sich an, vor der Beantragung des Darlehen einen Haushaltsplan zu erstellen.
In einem solchen Plan werden zunächst sämtliche Einnahmen die jeden Monat regelmäßig auf das eigene Konto fließen, darunter beispielsweise das Einkommen aus der hauptsächlichen Tätigkeit sowie das Gehalt des Nebenjobs, aufgelistet. Anschließend wird mit den Ausgaben ebenso verfahren; nur das hier ebenfalls die unregelmäßigen Ausgaben aufgeschrieben werden. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass zu jeder Zeit alle Rechnungen bezahlbar sind. Danach müssen nur noch die Ausgaben von den Einnahmen abgezogen werden. Das Ergebnis ist die Summe, die für dem Darlehensnehmer jeden Monat verlässlich frei verwendbar ist. Hiervon sind dann auch die monatlichen Kreditraten zu begleichen.
Allerdings ist es generell empfehlenswert, nicht den kompletten Betrag zur Tilgung der Monatsraten einzuplanen; wesentlich besser ist es, hier kontinuierlich eine gewisse Summe zurück zu lassen beziehungsweise anzusparen, damit man auch bei einem etwaigen finanziellen Notfall gut ausgerüstet ist.
Außerdem sollte bei der Aufnahme eines klassischen Ratenkredits daran gedacht werden, dass die Höhe der Monatsraten auch mit der ausgewählten Laufzeit zusammenhängt. Bei einer längeren Darlehenslaufzeit verringert sich die Höhe der monatlichen Raten, sodass die finanzielle Belastung im Monat sinkt. Dafür jedoch müssen für eine längere Zeit Zinsen beglichen werden. Fällt die Kreditlaufzeit dagegen kürzer aus, sind die Monatsraten höher und die Zinsbelastung dafür niedriger.
Dementsprechend bietet sich zwar eine kürzere Darlehenslaufzeit an, jedoch darf hierbei nicht vergessen werden, dass die Monatsraten bezahlbar bleiben müssen. So kann hier beispielsweise auch ein „Mittelweg“ oder eine längere Kreditlaufzeit, je nach individueller Situation, eine gute Lösung sein.