Baukredite werden in der Regel über viele Jahre hinweg abgeschlossen. Doch während dieser Zeit kann sich nicht nur auf persönlicher und finanzieller Ebene einiges ändern, sondern es ist ebenso möglich, dass auch in den Kreditmarkt Bewegung gekommen ist und mittlerweile günstigere Darlehen angeboten werden. Dementsprechend stellt sich hier dann gemeinhin recht schnell die Frage, ob sich die Umschuldung eines Baukredits lohnt oder ob eher davon abgesehen werden sollte?
Inhalt
Umschuldung möglich?
Als Erstes muss überprüft werden, wann eine Umschuldung durchführbar ist.
Bevor Kreditangebote für eine Umschuldung eingeholt werden, ist es am besten, wenn der Darlehensnehmer zunächst einmal abklärt, ab wann ein solches Unterfangen überhaupt möglich ist. Im Allgemeinen kann eine Umschuldung auf drei Arten erfolgen:
Zunächst einmal ist dies bei einem sogenannten „berechtigtem Interesse“ der Fall: Laut §490 des Bürgerlichen Gesetzbuches , ist es für einen Kreditnehmer machbar, während der ersten zehn Jahren, in denen die Baufinanzierung läuft, zu kündigen. Ein „berechtigtes Interesse“ liegt zum Beispiel dann vor, wenn der Darlehensnehmer beabsichtigt, die betreffende Immobilie zu veräußern. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass es der Bank hier erlaubt ist, eine Vorfälligkeitsentschädigung zu erheben. Zudem gilt bei einer solchen Kündigung eine Kündigungsfrist von drei Monaten.
Eine weitere Option ist eine Kündigung des Darlehen nach Ablauf von zehn Jahren. Hier ist es dem Darlehensnehmer erlaubt, eine Umschuldung nach Einhaltung einer sechsmonatigen Kündigungsfrist durchzuführen.
Des Weiteren besteht nach Ablauf der im Baukredit vereinbarten Zinsbindung die Möglichkeit, die restliche Kreditsumme vollständig, in einer Summe zu tilgen oder es wird eine Anschlussfinanzierung in Anspruch genommen. Diese kann entweder bei demselben oder einem anderen Kreditinstitut aufgenommen werden. Da die Bank den Kreditnehmer rechtzeitig darüber informiert, dass das ursprüngliche Baudarlehen abläuft, ist ausreichend Zeit vorhanden, um verschiedene Darlehensangebote einzuholen und miteinander zu vergleichen.
Vorfälligkeitsentschädigung
In den meisten Fällen kommt es bei Baukrediten mit einem festen Zinssatz zur Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung. Bei Darlehen mit einem flexiblem Zins fällt keine derartige Gebühr an.
Ob eine Vorfälligkeitsentschädigung beglichen werden muss oder nicht, kann im Darlehensvertrag nachgelesen werden. Im Allgemeinen ist es so, dass bei jedem Kredit, der mit einem festen Zinssatz abgeschlossen wurde, eine solche Gebühr bezahlt werden muss. Von dieser Regelung existieren lediglich sehr wenig Ausnahmen.
Handelt es sich jedoch um ein Darlehen, bei dem im Vertrag ein flexibler Zinssatz festgeschrieben wurde, dann ist üblicherweise keine Vorfälligkeitsentschädigung zu begleichen: Hier ist gemeinhin eine kostenfreie Kündigung zu jeder beliebigen Zeit möglich. Dabei gilt eine Frist von drei Monaten.
Bei der Vorfälligkeitsentschädigung handelt es sich um eine Gebühr, die das Kreditinstitut aufgrund der vorzeitigen Rückzahlung eines Darlehen und den damit einhergehenden Zinsverlusten erhebt.
Lohnt sich eine Umschuldung?
Finanziell zahlt sich eine Umschuldung dann aus, wenn der neue Baukredit einen günstigeren Zinssatz aufweist als das bisherige Darlehen.
Wenn laut Kreditvertrag zu dem gewünschten Zeitpunkt eine Umschuldung möglich ist, dann bietet es sich oftmals an, eine solche auch durchzuführen.
Wichtig hierbei ist jedoch, dass der Zinssatz des neuen Kredits unter dem des alten Baudarlehen liegt. Auf diese Weise ist es oftmals möglich, einiges an Zinsen zu sparen, sodass der eigene Geldbeutel hier zumeist deutlich geschont wird.
Dabei können bereits wenige Prozentpunkte Differenz, je nach Darlehenssumme, für eine nicht zu verachtende Ersparnis von beispielsweise mehreren Hundert Euro oder einem höheren Betrag sorgen.
Eine Umschuldung kann eventuell aber auch dann lohnenswert sein, wenn man mit den Leistungen der Bank nicht zufrieden ist und sich deshalb nach einem anderen Kreditinstitut umsieht.
In den meisten Fällen verhält es sich bei einer Umschuldung so, dass die neue Bank die Kündigung des alten Darlehen übernimmt, sodass sich der Kreditnehmer darum nicht kümmern muss.
Darlehensangebote vergleichen
Da Baukredite zu unterschiedlichen Zinssätzen und mit verschiedenen Sonderleistungen angeboten werden, ist es ratsam, die diversen Darlehensofferten der Banken zu vergleichen.
Es empfiehlt sich jedoch, nicht allzu vorschnell eine Umschuldung durchzuführen. Wesentlich besser ist es dagegen, vorab die verschiedenen Kreditangebote der Banken miteinander zu vergleichen. Wie bereits oben erwähnt, können hier durchaus nicht zu verachtende Unterschiede beim Zinssatz auftreten. Für einen recht einfachen und schnellen Vergleich wird diesbezüglich am besten der effektive Jahreszinssatz herangezogen. Im Gegensatz zum Nominalzinssatz beinhaltet der Effektivzinssatz bereits sämtliche Darlehenskosten.
Allerdings sind die Zinsen nicht das Einzige, auf was bei einer bevorstehenden Umschuldung am besten geachtet wird. So lohnt es sich hier beispielsweise auch immer, die verschiedenen Serviceleistungen, die von den Banken angeboten werden, miteinander zu vergleichen. Dabei kann es sich etwa um eine variable Tilgung, das Aussetzen einer monatlichen Rate bei einem finanziellen Notfall und/oder um die Option von kostenfreien Sondertilgungen handeln. Durch die Inanspruchnahme der verschiedenen Sonderleistungen ist es durchaus möglich, auch hier eine nicht zu verachtende Summe zu sparen. Außerdem ist es so ebenfalls machbar, die Rückzahlung des Darlehen, in einem gewissen Maß, etwas individueller zu gestalten.
Des Weiteren ist es sicherlich auch eine gute Idee, sich vorab den Kundenservice einmal etwas genauer zu betrachten. Dinge wie Erreichbarkeit, Freundlichkeit und Hilfestellungen spielen oftmals auch eine gewichtige Rolle.
Kreditvergleich
Mithilfe eines Kreditvergleichs ist es recht schnell und unkompliziert möglich, ein geeignetes Umschuldungsangebot zu finden.
Um zu einem günstigen Umschuldungskredit für die Baufinanzierung zu gelangen, bietet es sich an, einen Online-Kreditvergleich zu nutzen.
Hier müssen üblicherweise zu Beginn lediglich einige wenige Daten eingegeben werden und schon erscheinen die jeweils dazu passenden Angebote der Banken.
In der Regel können diese direkt angeklickt werden und schon wird der Antragsteller zu einem dementsprechenden Formular zur Kreditbeantragung weitergeleitet. Auf Wunsch kann somit auch gleich das benötigte Darlehen beantragt werden.
Ein Onlinekredit-Vergleich ist somit eine gute Möglichkeit, um innerhalb sehr kurzer Zeit eine Kreditentscheidung zu treffen. Wer dagegen versucht, die verschiedenen Darlehensofferten selbst miteinander zu vergleichen, der benötigt hierfür in der Regel viel Zeit und Geduld. Dazu kommt, dass oftmals einige interessante Kreditangebote schlichtweg übersehen werden. Da bei Nutzung eines Kreditvergleichs zudem üblicherweise kein „Muss“ zu einer Darlehensbeantragung besteht, kann ein solcher Vergleich auch ganz einfach einmal ausprobiert werden.
Fazit
Die Umschuldung einer Baufinanzierung ist vor allem dann lohnenswert, wenn der Zinssatz des neuen Darlehen unter dem des alten Kredits liegt. Aber auch, wenn man mit seiner bisherigen Bank nicht zufrieden ist, kann über eine Umschuldung nachgedacht werden.
Allerdings muss der Kreditnehmer vorab unbedingt im Darlehensvertrag nachlesen und berücksichtigen, ob beziehungsweise zu welchem Zeitpunkt eine Kündigung möglich ist und welche Fristen hier einzuhalten sind. Außerdem kann es unter Umständen sein, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung zu begleichen ist.