Duldet das Kreditinstitut, dass ein Kunde das Girokonto über den eingeräumten Dispositionskredit hinaus in Anspruch nimmt, so nennt man dies einen Überziehungskredit. Die hierfür berechneten Zinsen liegen noch über denen für einen Dispositionskredit.
Was ist ein Überziehungskredit und wozu kann dieser eingesetzt werden?
Bei einem Überziehungskredit handelt es sich um einen Kredit, welcher teilweise indirekt abgeschlossen wird, bei der Eröffnung eines Girokontos. Grundsätzlich tritt der Überziehungskredit in Kraft, wenn ein Girokonto überzogen wird. Dies ist der Fall, wenn auf dem Girokonto keine finanziellen Mittel mehr vorhanden sind. Sobald mehr Geld abgehoben wird, als sich auf dem Girokonto befindet, tritt der Überziehungskredit in Kraft. Dieser fällt je nach Art des Girokontos unterschiedlich aus. So gibt es Überziehungskredite, welche bis zu einer Höhe von 5.000 Euro ausfallen, genauso gibt es Kredite, welche einen noch höheren Kreditrahmen ermöglichen.
Die Zinsen sind bei einem Überziehungskredit in der Regel etwas höher als bei typischen Ratenkrediten. Dies liegt vor allem daran, dass die Kreditsumme für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt werden kann und auch in einer beliebigen Höhe ausfallen kann, solange der Kreditrahmen eingehalten wird. So kann es vorkommen, dass Überziehungskredite mit 10 % oder mehr verzinst werden. Gebühren werden aber in der Regel nur in einem geringen Rahmen fällig. Es gibt grundlegend Überziehungskredite für Unternehmen und Privatpersonen. Somit können diese auch für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt werden. Ein Überziehungskredit kann also eingesetzt werden, um einen neuen Fernseher, eine neue Spülmaschine oder einen neuen PC zu erwerben. Gleichzeitig kann dieser aber auch zur Unternehmensfinanzierung eingesetzt werden und in diesem Zusammenhang zum Beispiel in Zeiten finanzieller Engpässe eingesetzt werden.
Für wen ist ein Überziehungskredit geeignet und welche Vorteile ergeben sich durch diesen?
Ein Überziehungskredit eignet sich optimal für Personen, welche einen kleinen bis mittelhohen Kreditrahmen beanspruchen möchten und diesen für die unterschiedlichsten Zwecke nutzen möchten. Somit ist der Überziehungskredit für private und geschäftliche Zwecke im Bezug auf kleine bis mittelhohe Investitionen geeignet. Ein großer Vorteil des Überziehungskredits liegt in dessen Flexibilität. Es muss bei den meisten Banken und Kreditinstituten kein Zweck für die Verwendung des Kredits angegeben werden. Genauso lassen alle Überziehungskredite ein individuelles und flexibles System der Rückzahlung zu. So gibt es zwar bei jedem Überziehungskredit eine Laufzeit, allerdings kann die Kreditsumme inklusive der Zinsen auch eher zurückgezahlt werden, als dies die Laufzeit vorsieht.
Dadurch ergibt sich ein weiterer essenzieller Vorteil: Durch einen Überziehungskredit kann insgesamt Geld eingespart werden. Werden die Zinsen und die Kreditsumme nämlich schon innerhalb weniger Tage zurückgezahlt, so müssen insgesamt nur geringe Summen an Zinsen gezahlt werden. Ein weiterer wichtiger Vorteil liegt in der Schnelligkeit der Verfügbarkeit des Überziehungskredits. Wird das Bankkonto überzogen, so steht dieser unmittelbar zur Verfügung – sofern dies zuvor mit der zuständigen Bank oder dem zuständigen Kreditinstitut vereinbart wurde. Es liegt also keine Wartezeit vor, welche erst noch abgewartet werden muss, bis die Kreditsumme genutzt werden kann. Darüber hinaus kann ein Überziehungskredit sehr kurzfristig eingesetzt werden. Dies liegt ebenfalls daran, dass der Kredit sofort zur Verfügung steht.
Was wird für einen Überziehungskredit vorausgesetzt?
Für einen Überziehungskredit gelten Grundvoraussetzungen, welche bei jeder anderen Art eines Kredits ebenfalls gelten. Da ein Überziehungskredit aber meist zeitgleich mit der Eröffnung eines Girokontos bei einer Bank oder einem Kreditinstitut abgeschlossen wird, gelten hier die selbigen Voraussetzungen wie für ein Bankkonto. Der Antragsteller muss zunächst die Volljährigkeit vorweisen. Minderjährige Personen können zwar dennoch oftmals ein Bankkonto eröffnen, allerdings können diese keinen Überziehungskredit beantragen. Für einige Arten von Überziehungskrediten wird auch ein höheres Mindestalter vorausgesetzt. So gibt es zum Beispiel auch Banken und Kreditinstitute, welche ein Mindestalter von 21 voraussetzen. Eine weitere wichtige Voraussetzung stellt der Wohnsitz in Deutschland dar. Es muss sich bei diesem Wohnsitz meist um den Hauptwohnsitz handeln. Unter bestimmten Umständen ist auch die Antragstellung für einen Überziehungskredit aus dem EU-Ausland möglich.
Besonders wichtig bei der Antragstellung ist allerdings die Bonität des Antragstellers. Die Bank oder das Kreditinstitut legt einen hohen Wert auf die Bonität, da dies die wichtigste Sicherheit für die Kreditsumme darstellt. Die Bonität wird in aller Regel durch eine Schufa-Abfrage überprüft. Hier wird vor allem das Verhältnis zwischen den Einnahmen und Einkünften sowie den Ausgaben überprüft. Sind die Ausgaben höher als die Einnahmen oder Einkünfte, so werden die meisten Banken oder Kreditinstitute keinen Überziehungskredit erteilen. Auch, wenn hohe monatlich Ausgaben aufgrund von Verbindlichkeiten vorliegen, so können die meisten Banken und Kreditinstitute keinen Überziehungskredit erteilen. Die Einnahmen und Einkünfte sollten somit die Ausgaben monatlich übertreffen und dadurch eine Sicherheit für die Bank oder das Kreditinstitut darstellen. Durch die Schufa-Abfrage werden die Konten des Antragstellers allerdings auch auf negative Schufa-Einträge überprüft. Liegen diese vor, da zum Beispiel schon andere Kredite beansprucht werden, so kann der Antragsteller ebenfalls mit einer Absage für den Kreditantrag rechnen.
Wie kann ein Überziehungskredit beantragt werden und auf was sollte dabei geachtet werden?
Ein Überziehungskredit kann sowohl online als auch offline beantragt werden. Wer einen Überziehungskredit persönlich beantragt, kann dies schon während der Eröffnung eines Girokontos bei einer Bank erledigen. Es werden dazu einige Unterlagen benötigt, zu welchen unter anderem auch Unterlagen zu dem aktuellen monatlichen Einkommen zählen, welche zum Beispiel von dem Arbeitgeber ausgestellt werden können. In einigen Fällen wird der Überziehungskredit nach der Eröffnung des Girokontos automatisch erteilt. Der Kontoinhaber erhält dann meist ein Schreiben der zuständigen Bank oder des Kreditinstituts, auf welchem die maximale Kreditsumme inklusive der Zinsen vermerkt ist. Hier wird auch dargelegt, wann sich die Zinsen automatisch erhöhen können und welche Laufzeit der Kredit aufweist.
Einen Überziehungskredit online zu beantragen, läuft allerdings in der Regel deutlich schneller und unkomplizierter ab. Es empfiehlt sich hier, zunächst einen Kreditrechner zu nutzen, um sich einen Überblick über die vorhandenen Kredite der einzelnen Banken zu verschaffen. Es kommt bei dem Überziehungskredit vor allem auf die maximale Kreditsumme, die Laufzeit und die Zinsen an. Der Antragsteller sollte auch darauf achten, einen Kredit auszuwählen, welcher eine flexible Rückzahlung zulässt. Wird der Überziehungskredit online beantragt, so müssen in einem ersten Schritt alle wichtigen persönlichen Daten angegeben werden. Dazu zählen auch die monatlichen Einnahmen, welche hier angegeben werden müssen. Anschließend wird meist eine Identifikation des Antragstellers durchgeführt. Diese wird heutzutage in vielen Fällen per Video-Ident-Verfahren durchgeführt, für welches lediglich ein gültiger Personalausweis oder Reisepass benötigt wird. Nach einer erfolgreichen Identifikation sowie der anschließenden Schufa-Abfrage erhält der Antragsteller die Kreditsumme innerhalb weniger Stunden oder Tage.
« Zurück zum Wiki Index