Der Dispositionskredit gehört zu den Darlehensarten, die am meisten vergeben werden. Doch manchmal kann es durchaus vorkommen, dass ein einmal eingerichteter Dispositionskredit schlichtweg nicht ausreicht und somit eine Erhöhung notwendig wäre. Doch ist das überhaupt möglich?
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Dispositionskredit
Bei einem Dispositionskredit erhält der Kreditnehmer von der Bank einen erweiterten Verfügungsrahmen.
Ein Dispositionskredit ist im eigentlichen Sinn kein Darlehen. So zahlt die Bank dem Kreditnehmer hier kein Geld aus, sondern erweitert lediglich den Verfügungsrahmen des Kontos. Das bedeutet, dass sich bei Nutzung des Dispo das Konto nicht mehr im Haben-, sondern im Sollbereich befindet.
Die Nutzung des Dispo ist äußerst flexibel: So muss dieser nicht zwangsläufig bis auf das Äußerste ausgereizt werden, sondern man kann, bis zum Ende des Verfügungsrahmens, immer den Betrag abheben, den man benötigt. Ebenso flexibel gestaltet sich aber auch die Kreditrückzahlung: Da ein Dispositionskredit zumeist immer bestehen bleibt, existiert üblicherweise kein Datum, an dem die betreffende Summe beglichen werden muss. Zudem ist es nicht notwendig, jeden Monat eine gewisse Rate zu bezahlen beziehungsweise einen bestimmten Betrag auf dem Konto zu belassen: Die Rückzahlung erfolgt ganz einfach so, wie es für den Darlehensnehmer möglich ist. Dementsprechend kann beispielsweise regelmäßig oder auch unregelmäßig eine gewisse Summe auf dem Konto verbleiben, bis die Kreditschuld irgendwann komplett beglichen ist. Sollte es aus finanzieller Sicht jedoch einmal nicht machbar sein, den Dispo zu mindern, dann müssen hier keinerlei Konsequenzen gefürchtet werden: So wird die Darlehensschuld ganz einfach dann getilgt, wann es dem Darlehensnehmer möglich ist.
Zinsen müssen zudem lediglich dann beglichen werden, wenn das Konto auch tatsächlich überzogen ist; und auch nur für die Summe, die sich im Minusbereich befindet. Allerdings muss man hierbei unbedingt beachten, dass die Bank die zu bezahlenden Zinsen vom Konto abbucht. Dies geschieht in der Regel vierteljährlich. Das bedeutet, dass es aufgrund der Zinsabbuchungen unter Umständen auch dazu kommen kann, dass das Konto in den Sollbereich „rutscht“.
Wurde der Dispositionskredit vom Darlehensnehmer vollständig zurück bezahlt, bleibt der einmalig eingerichtete Verfügungsrahmen dennoch bestehen; sofern mit der Bank nichts anderes vereinbart wurde. Dementsprechend kann der Dispo bei Bedarf auch immer wieder neu genutzt werden. Somit ist es nicht, wie bei anderen Kreditarten, notwendig, den Dispositionskredit erneut zu beantragen.
Die hohe Flexibilität, die einen Dispositionskredit auszeichnet, hat jedoch auch ihren Preis: So werden hier gemeinhin deutlich höhere Zinsen verlangt als beispielsweise bei einem klassischen Ratenkredit. Dementsprechend ist die Nutzung des Dispo recht kostenintensiv.
Dispo erhöhen?
In manchen Fällen ist eine Erhöhung des Dispositionskredits durchaus möglich; allerdings kann es durchaus auch vorkommen, dass die Bank dies ablehnt.
Ob ein bereits einmal eingeräumter Dispositionskredit noch erhöht werden kann, hängt zum Beispiel auch davon ab, welche Höhe der bereits vorhandene Verfügungsrahmen aufweist. So vergeben die Banken in der Regel einen Dispo von maximal bis zu drei Nettogehältern.
Besitzt man also beispielsweise bereits einen Dispositionskredit von ein oder zwei Nettogehältern, dann ist es in der Regel kaum ein Problem, eine Erhöhung von bis zu maximal drei Nettogehältern zu beantragen. Wichtig hierbei ist jedoch, dass sich die eigene Bonität nicht verändert hat.
Antragsteller, die jedoch bereits einen Verfügungsrahmen von bis zu drei Nettogehältern eingeräumt bekommen haben, erhalten dagegen in der Regel keine weitere Erhöhung.
Allerdings kann es hier auch eine Ausnahme geben: Hat sich im Laufe der Zeit das Gehalt erhöht, dann ist es durchaus möglich, dass ebenfalls der Dispositionskredit dementsprechend angepasst werden kann.
Antragsteller, die sich nicht sicher darüber sind, ob eine Erhöhung des Dispositionskredits möglich ist oder nicht, können diesbezüglich natürlich auch ganz einfach einmal bei der Bank nachfragen.
Alternativen
Alternativ zur Dispo-Erhöhung ist es beispielsweise machbar, einen klassischen Ratenkredit oder ein Darlehen von Privat anzunehmen.
Anstelle der Erhöhung eines Dispositionskredits ist es jedoch auch möglich, Alternativen in Anspruch zu nehmen. So bietet sich hier zum Beispiel die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits an.
Ein solches Darlehen ist zweckungebunden und kann somit für die verschiedensten Zwecke aufgenommen werden. Zwar ist der Kreditnehmer hier dazu verpflichtet, jeden Monat regelmäßige Ratenzahlungen in gleichbleibender Höhe vorzunehmen aber dafür, werden weniger Zinsen bezahlt. Aufgrund dessen kann es sich zum Beispiel auch lohnen, einen Dispositionskredit mithilfe von einem klassischen Ratenkredit umzuschulden.
Eine weitere Option ist ein Darlehen von Privat. Hierbei handelt es sich, wie die Bezeichnung bereits andeutet, nicht um einen Kredit, der von einer Bank, sondern von einer anderen Privatperson vergeben wird. Ein privates Darlehen kann zum Beispiel von den Eltern oder auch einem guten Freund angeboten werden.
Ein Darlehen von Privat bietet eine Vielzahl an Vorteilen. So kommt es hier zum Beispiel nicht zur Auskunftseinholung bei der Schufa und es findet, bei einer Darlehensvergabe, auch keine Eintragung in der Auskunftei statt. Außerdem sind die jeweiligen Kreditkonditionen frei von beiden Parteien verhandelbar. Es somit also nur notwendig, dass sich Darlehensgeber und -nehmer gemeinsam einigen. So bleibt es zum Beispiel auch vollkommen beiden Parteien überlassen, wie die Rückzahlung des Kreditbetrags abläuft. Eventuell wird hier eine regelmäßige Rate vereinbart oder es genügt eine unregelmäßige Zahlung, die mit oder ohne Mindestbetrag vereinbart werden kann. Vielleicht kommt es aber auch zu keiner Ratenzahlung, sondern es genügt, wenn der Kreditnehmer den Darlehensbetrag bis zu einem bestimmten Datum vollständig zurück bezahlt.
Ein weiterer Pluspunkt bei einem Kredit von Privat ist, dass hier in der Regel keine oder lediglich niedrigere Zinsen zu bezahlen sind. Dementsprechend kann durch die Aufnahme eines Kredits von Privat oftmals auch einiges gespart werden.
Allerdings ist es generell ratsam, sich vorab gut zu überlegen, welche Person man um einen privaten Kredit bittet. Gibt es zum Beispiel Grund zu der Annahme, dass der Kreditgeber dem Darlehensnehmer die Kreditvergabe beständig vorhält, was gemeinhin zu Streitigkeiten führt, ist es, falls finanziell machbar, zumeist besser, auf ein derartiges Darlehen zu verzichten. Oder es wird bei einer anderen Person nach einem solchen Kredit gefragt.
Idealerweise handelt es sich bei einem Kredit von Privat um einen Darlehensgeber, den man bereits eine längere Zeit kennt und zu dem ein gewisses Vertrauensverhältnis besteht. Hier läuft man in der Regel eher weniger Gefahr, dass die Kreditvergabe einmal zu einem Streitthema wird und/oder das es gar zu einem vollständigen Zerwürfnis kommt. Am besten ist es, wenn es beispielsweise auch bei Schwierigkeiten in Bezug auf die Rückzahlung des Darlehen noch machbar ist, mit dem Kreditgeber zu reden, sodass ohne Streitigkeiten zu einer zufriedenstellenden Antwort beziehungsweise Lösung für beide Parteien gefunden werden kann.