Damit die Banken einen Kredit vergeben, ist es unerlässlich, einen Darlehensantrag zu stellen. Allerdings ist ein solcher Antrag in der Regel „Neuland“ für die meisten angehenden Kreditnehmer, sodass es durchaus möglich ist, dass sich hier der ein oder andere Fehler einschleicht.
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Verzicht auf Darlehensvergleich
In vielen Fällen wird ganz einfach zu dem „erstbesten“ Kredit gegriffen. Wesentlich besser ist es jedoch, die diversen Angebote miteinander zu vergleichen, da hier durchaus beträchtliche Unterschiede bestehen.
Zu den häufigsten Fehlern bei einer Kreditbeantragung gehört, dass die Antragsteller darauf verzichten, einen Darlehensvergleich durchzuführen. Oftmals wird ganz einfach ein Termin mit der Hausbank vereinbart und das dortige Kreditangebot angenommen. Dabei existiert heutzutage eine Vielzahl an Banken, deren Darlehensofferten sich zumeist sogar deutlich voneinander unterscheiden. Um zu einem günstigen Kredit zu gelangen, sollte somit unbedingt ein Darlehensvergleich durchgeführt werden.
Dabei ist es ratsam, vor allem auf den effektiven Jahreszinssatz zu achten. Denn im Gegensatz zum Nominalzinssatz beinhaltet der Effektivzinssatz bereits sämtliche Kreditkosten. Zudem sorgen bereits geringe Differenzen beim Zinssatz, je nach Höhe der Darlehenssumme, für eine beträchtliche Einsparung.
Neben dem Zinssatz bietet es sich außerdem an, darauf zu achten, ob beziehungsweise welche Sonderleistungen die Banken ihren Kunden im Rahmen einer Kreditaufnahme anbieten. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die Möglichkeit von kostenfreien Sondertilgungen, einen variablen Tilgungssatz sowie um das Aussetzen einer monatlichen Rate bei einem finanziellen Notfall.
Durch die diversen Sonderleistungen kann das eigene Konto oftmals deutlich geschont werden. Außerdem ist es oftmals machbar, die Rückzahlung des Darlehen, in einem bestimmten Umfang, etwas angenehmer zu gestalten.
Unbekannte Bonität
Um zu erfahren, wie es mit der eigenen Bonität steht, bietet es sich an, eine Selbstauskunft bei der Schufa durchzuführen. Eventuell sind dort veraltete oder falsche Daten vorhanden, die zu einer Kreditabsage führen.
Im Rahmen einer Kreditvergabe ist die Bonität des Antragsstellers ein ausschlaggebendes Kriterium. Denn bei einer zu schlechten Kreditwürdigkeit vergeben die Banken kein Darlehen. Umso besser dagegen die Bonität ausfällt, desto höher ist die Möglichkeit eines positiven Kreditbescheids. Zudem erhalten Antragsteller mit einer guten bis sehr guten Bonität gemeinhin einen besseren Zinssatz als Personen, bei denen die Kreditwürdigkeit nicht allzu gut ist.
Aufgrund dessen empfiehlt es sich, sich vorab einen Überblick über die eigene Bonität zu verschaffen. Das ist im Rahmen einer Auskunftseinholung bei der Schufa möglich. Einmal pro Jahr kann die sogenannte Selbstauskunft bei der Auskunftei sogar kostenfrei durchgeführt werden.
Da auch die Schufa nicht fehlerfrei ist, kann es durchaus möglich sein, dass sich dort zum Teil falsche und/oder veraltete Daten befinden, die zu einer Kreditablehnung führen. Sind derartige Informationen vorhanden, kann bei der Schufa ein Antrag auf Richtigstellung oder Löschung gestellt werden. Allerdings sind hierfür gemeinhin ebenfalls die dementsprechenden Nachweise beizufügen. Die Schufa wird den Antrag überprüfen und, gegebenenfalls, eine Löschung oder Richtigstellung durchführen. Jedoch muss hierbei unbedingt beachtet werden, dass die Schufa lediglich alle paar Monate ihre Daten aktualisiert, sodass mit der Beantragung eines Kredit am besten so lange abgewartet wird.
Finanzielle Situation falsch eingeschätzt
Um zu verhindern, dass die finanzielle Situation falsch eingeschätzt wird und somit die Kreditrückzahlung in Gefahr gerät, bietet es sich an, vor der Darlehensbeantragung einen Haushaltsplan zu erstellen.
Bei einem Kredit handelt es sich in der Regel um eine langfristige, finanzielle Verpflichtung, der in der Regel mehrere Monate bis hin zu mehreren Jahren nachgekommen werden muss. Aufgrund dessen sollte einerseits die Kreditaufnahme als solche sowie ebenfalls die persönliche, finanzielle Situation richtig eingeschätzt werden. Doch genau hierbei kommt es immer wieder zu Fehlern.
Um diese zu vermeiden, ist es ratsam, einen Haushaltsplan aufzustellen: In diesem werden zunächst alle regelmäßigen Einnahmen und anschließend alle regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben eines Monats aufgelistet. Danach muss nur noch die Summe der Ausgaben von den Einnahmen abgezogen werden. Bei dem Resultat handelt es sich um die Summe, die dem Antragsteller jeden Monat verlässlich zur freien Verfügung offen steht. Davon wird dann auch die monatliche Kreditrate beglichen.
Es empfiehlt sich jedoch, nicht den kompletten Betrag zur Darlehensrückzahlung zu verwenden. Viel besser ist es, hiervon eine gewisse Summe als finanzielle Rücklage „abzuzweigen“. Auf diese Weise stellen beispielsweise auch plötzliche, notwendige Ausgaben, wie etwa eine höhere Werkstatt-Rechnung für das Auto, kaum mehr ein Problem dar.
Verwendungszweck nicht angegeben
Wer sich für ein zweckgebundenes Darlehen entscheidet, erhält oftmals einen höheren Zinssatz.
In einigen Fällen wirkt sich die Angabe eines Verwendungszwecks positiv auf die Kreditkonditionen aus. Auf diese Weise ist der Bank bekannt, für was genau die Darlehenssumme ausgegeben wird, wodurch es oftmals zu einem günstigeren Zinssatz kommt. Typische Beispiele hiervon sind etwa Immobilien- und Autokredite.
Hier dient der Wagen beziehungsweise das Haus oder die Eigentumswohnung als Kreditabsicherung, wodurch die Banken ihren Kunden häufig niedrigere Zinsen anbieten.
Kreditaufnahme allein
Wenn nicht allein, sondern zu Zweit ein Darlehen aufgenommen wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines positiven Kreditbescheids. Zudem profitiert man so oftmals von besseren Kreditkonditionen.
Für Ehe- beziehungsweise Lebenspartner lohnt es sich oftmals, wenn die Kreditaufnahme nicht allein, sondern zu Zweit durchgeführt wird. Üblicherweise achten die Banken hier zwar darauf, dass beide Darlehensnehmer dazu in der Lage sind, die diversen Kreditvorgaben zu erfüllen, dafür kommt es aufgrund der höheren Darlehensabsicherung oftmals dazu, dass die Bank bessere Kreditkonditionen vergibt.
Außerdem erhöht sich so in der Regel auch die Wahrscheinlichkeit einer Darlehensvergabe.
Verzicht auf Konditionsanfrage
Konditonenanfragen werden nicht in der Schufa gespeichert; Kreditanfragen dagegen schon. Ein Verzicht auf zuerst genanntes kann somit unter Umständen die eigene Bonität verschlechtern.
Beim Vergleich der vielen, verschiedenen Kreditangebote beziehungsweise beim Einholen der jeweiligen Konditionen, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Banken zunächst eine Konditionenanfrage und keine Kreditanfrage durchführen.
Auch wenn sich die beiden Bezeichnungen sehr ähnlich sind, existiert hier doch ein gewichtiger Unterschied: Eine Konditionenanfrage wird bei der Schufa nicht abgespeichert, eine Kreditanfrage dagegen jedoch schon.
Kommt es dazu, dass im Rahmen des Darlehensvergleichs aus Versehen mehrere Kreditanfragen, anstelle von Konditionenanfragen, gestellt werden, dann werden diese somit alle in der Schufa abgespeichert. Das wiederum erweckt den Anschein, als ob die Banken jede dieser einzelnen Anfragen abgelehnt hätten. Dementsprechend werden die Kreditinstitute, aufgrund der Schufa-Eintragungen, irgendwann tatsächlich dazu übergehen, den gewünschten Kredit abzulehnen, obwohl sich der Darlehensnehmer nichts zu Schulden kommen hat lassen.
Aufgrund dessen sollte eine Kreditanfrage nur dann erfolgen, wenn beabsichtigt wird, das betreffende Darlehensangebot nicht nur zu vergleichen, sondern den Kredit wirklich zu beantragen.