Vor etwa 15 Jahren als Bill Clinton noch Präsident der USA war, war er der Meinung, dass jeder Bürger sein Haus besitzen sollte. Alan Greenspan hat sich der Meinung des Präsidenten angeschlossen und so wurde ein Wundermittel erfunden, nämlich der Kredit ohne Sicherheiten und niedrigen Zinsen – der Ninja-Kredit. Der Ninja-Kredit sorgte dafür, dass die Immobilienpreise in Amerika ins Unermessliche stiegen und schnell fühlte sich jeder Bürger dazu berufen, ein Haus zu kaufen, auch wenn die notwendigen finanziellen Mittel nicht vorhanden waren. Der Ninja-Kredit steht für „no income“. „no job“ und „no assets“, also kein Einkommen, keine Arbeit und auch keine Vermögensgegenstände. Im Grunde handelt es sich also um einen Kredit, der ohne irgendeine Art von Sicherheit ausgegeben wird. Zur damaligen Zeit wurde der Ninja-Kredit als eine Bereicherung auf dem Finanzmarkt gesehen.
Der Ninja-Kredit ist das erste Mal während der Finanzkrise im Jahr 2007 gefallen. Im Grunde ist es eigentlich nur ein anderer Begriff für Subprime-Kredit. Die amerikanische Region hat zur damaligen Zeit dafür gesorgt, dass von den Banken eine Kreditversorgung gewährleistet wird und somit boten sie den Kunden eine 100% Finanzierung für Immobilien an. Dabei waren Sicherheiten oder ein Einkommen von nebensächlicher Bedeutung, dafür wurden deutlich höhere Zinsen verlangt. Diese Art der Kredite wurden massenweise angeboten und die Verkäufer hatten reichlich Provisionen auf dem Konto. Durch die hohen Provisionen hatten die Verkäufer noch mehr Anreiz die Ninja-Kredite anzubieten. Irgendwann wurde deutlich, dass trotz der hohen Zinsen die Verluste für die Banken einfach zu hoch waren.
Inhalt
Die Ninja-Kredite heute
Mittlerweile ist der Hype um die unsicheren Ninja-Kredite deutlich abgeflaut. Es gibt kaum noch Banken, die einen solchen Kredit anbieten. Einige Banken haben sich komplett aus dem Segment herausgezogen und sich darauf fokussiert, dass nur noch Großinvestoren mit guter Bonität einen Kredit bekommen. Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Ninja-Kredite nur in Bezug auf die Immobilien als ausgestorben gelten. Anders sieht es in anderen Branchen aus. Ein gutes Beispiel liefern die Autokredite. Gerade in Amerika erlebt der Ninja-Kredit für Autos zurzeit ein extremes Hoch. Mehr als ein Viertel der gesamten Kredite für ein Fahrzeug werden mit einem Ninja-Kredit finanziert.
Dadurch, dass die Banken den Bereich der Ninja-Kredite nicht mehr bedienen, haben sich eigenständige Finanzierungsgesellschaften gebildet, die sich auf den Bereich der Autos spezialisiert haben und nicht kreditwürdigen US-Bürgern eine Finanzierung für den Autokauf ermöglichen. Die Ninja-Kredite liegen mittlerweile bei 1,135 Milliarden Dollar. Die Ausfallrate bei den Autokrediten ist sehr hoch und trotzdem haben die Ninja-Kredite keinen Einfluss auf das globale Finanzsystem. Sollte eine der Finanzierungsgesellschaften in die Insolvenz geraten, weil die Ninja-Kredite nicht zurückgezahlt werden können, dass ist nicht das ganze Bankensystem des Landes betroffen. Also ist mit einer weiteren Finanzkrise durch die Ninja-Kredite auf keinen Fall zu rechnen.
Wer bekommt einen Ninja-Kredit?
Der Ninja-Kredit wird an alle Kunden herausgegeben, die eine miserable Bonität aufweisen, kein Einkommen haben und keine Vermögenswerte vorlegen können. Auch Kunden, die nur ein geringes Einkommen, eventuell durch einen Nebenjob haben sind potentielle Kreditnehmer für einen solchen Kredit. Normalerweise ist mindestens ein gutes Einkommen notwendig, um die laufenden Kreditraten für eine Immobilienfinanzierung korrekt abzahlen zu können, aber dadurch, dass es viele Arbeitslose gibt, richtet sich der Ninja-Kredit auch an solche Personen.
Ninja-Kredite bei Kreditkarten
Nach dem gleichen Prinzip wird bei den Kreditkarten gehandelt. Normalerweise werden Kreditkarten nur an Kunden ausgegeben, die ein gutes Einkommen haben und eine ausgezeichnete Bonität vorweisen können. Mit der Kreditkarte aufgrund eines Ninja-Kredits kann wirklich jeder Verbraucher eine Kreditkarte bekommen. Eine Kreditkarte funktioniert im Grunde wie ein Kredit. Die Karte ist mit einem Budget ausgestattet, über welches der Kunde verfügen kann. Dadurch entsteht ein Minus auf der Karte und sie muss wieder ausgeglichen werden. Das kann auch zwei Arten funktionieren, einmal durch eine Einmalzahlung oder durch eine Ratenvereinbarung. Egal welche Rückzahlungsart genommen wird, es müssen in beiden Fällen Zinsen für die Nutzung der Kreditkarte bezahlt werden. Die Höhe der Zinsen für eine Kreditkarte nach dem Ninja-Kredit Prinzip sind sehr hoch, denn durch die hohen Zinsen wollen die Anbieter das Risiko eines Zahlungsausfalls minimieren. Das Budget der Kreditkarte wird bei regelmäßiger Rückzahlung jedes Jahr erhöht und somit kann der Kreditkarteninhaber über einen Kredit verfügen obwohl kein Einkommen oder Sicherheiten vorhanden sind.
Nachteile der Ninja-Kredite
Die Ninja-Kredite wurden in Amerika auf den Weg gebracht und auch in Europa waren sie eine Zeit lang in aller Munde. Dabei sorgten die Ninja-Kredite für reichlich Nachteile für Banken und Verbraucher.
- Banken gehen ein größeres Zahlungsausfallrisiko ein
- Verbraucher verschulden sich schneller
- Zinsen für Verbraucher sehr hoch
- Insolvenz der Banken deutlich höher
- Finanzkrise auf dem Immobilienmarkt
- werden nur noch von privaten Finanzunternehmen angeboten
Vorteile der Ninja-Kredite
Die Ninja-Kredite sorgen aber nicht nur für Nachteile. Sie bieten auch für viele Parteien Vorteile.
- alle Verbraucher können einen Ninja-Kredit bekommen
- Kreditverkäufer bekommen sehr hohe Provisionen
- Rückzahlung deutlich besser als vermutet
- durch private Finanzunternehmen keine Finanzkrise möglich
Unterschiede zu einem herkömmlichen Kredit
Die Ninja-Kredite sind eine besondere Form der Kredite, die sich in vielen Bereichen von den herkömmlichen Krediten unterscheiden. Der erste Unterschied liegt bei der Vergabe. Ein herkömmlicher Kredit wird nur an Personen vergeben, die ein regelmäßiges Einkommen in ausreichender Höhe haben, damit die Banken sicher sein können, dass die Personen die monatlichen Rückzahlungsraten auch ohne Probleme bezahlen können. Bei einem Ninja-Kredit reicht ein geringes Einkommen vollkommen aus, auch kein Einkommen kann dazu führen, dass ein Ninja-Kredit genehmigt wird. Auch in Bezug auf eventuelle Sicherheiten gibt es große Unterschied. Bei einem herkömmlichen Kredit, der sich auf den Kauf oder Bau eines Hauses bezieht, verlangt die Bank Sicherheiten. Entweder bietet der Kunde Eigenkapital an, das allerdings in ausreichender Höhe vorhanden sein muss oder die Bank lässt sich ins Grundbuch eintragen. Die Eintragung ins Grundbuch ist die Grundlage, um einen Kredit zu gewähren, wenn keine anderen Sicherheiten vorhanden sind. Zudem kann die Bank die Immobilie verkaufen, wenn es zu einem Zahlungsausfall kommt. Dadurch verringert sich das Risiko der Bank. Bei einem Ninja-Kredit wird kein Wert auf eine Sicherheit gelegt, auch die Eintragung in Grundbuch wird nicht gemacht. Dafür setzen die Banken auf hohe Zinsen, um ihr Risiko eines Zahlungsausfalls zu minimieren.
« Zurück zum Wiki Index