Bei dem Scoring-System handelt es sich um ein Punktbewertungsverfahren, dass zur Erfassung und Bewertung von Kreditdaten verwendet wird. Die Basis des Scoring-Systems ist eine statische Analyse, welche sich mit der Kreditwürdigkeit einer Person beschäftigt. Unternehmen versuchen mit dem Scoring-System die Kreditwürdigkeit von Partnerunternehmen und Kunden zu ermitteln. Im Grunde geht es bei dem Scoring-System allerdings um die Verwendung eines Wahrscheinlichkeitswertes über das zukünftige Zahlverhalten einer Person. Dabei spielen verschiedene Informationen bei der Ermittlung eine Rolle von dem bisherigen Zahlverhalten bis hin zu den aktuellen Lebensumständen. Das Scoring-System arbeitet dabei mit verschiedenen Merkmalen wie Wohnort, Beruf und Sicherheiten. Diese einzelnen Merkmale werden zu einer Bonitäts-Note zusammengefasst und mit dem Score kann die Kreditvergabe erschwert oder erleichtert werden. Ist der Score gut, dann kann ein Kredit gewährt werden und bei einem schlechten Score wird der Kredit verweigert.
Inhalt
Die Kreditwürdigkeit
Die Kreditwürdigkeit oder die Bonität spielt in der heutigen Zeit eine bedeutende Rolle, gerade wenn es um Ratenzahlungen oder Kredite geht. Bei der Kreditwürdigkeit spielt in der Finanzwirtschaft eine sehr wichtige Rolle. Die Kreditwürdigkeit wird bei natürlichen Personen, Unternehmen und Staaten ermitteln. Sie enthält zwei Kriterien, einmal die wirtschaftliche Rückzahlungsfähigkeit und die betriebswirtschaftlich statistische Grundlage. Die wirtschaftliche Rückzahlungsfähigkeit spielt bei der Kreditwürdigkeit die bedeutendste Rolle und sie befindet sich auch im Scoring-System. Die Kreditwürdigkeit sagt viel über eine Person oder ein Unternehmen aus. Mit einer ausreichenden Kreditwürdigkeit können Ratenverträge vereinbart werden, Kredite aufgenommen werden und Bestellungen auf Rechnungen durchgeführt werden. Damit die Unternehmen die Kreditwürdigkeit eine Person feststellen können wird das Scoring-System genutzt.
Interne und externe Scoring-Systeme
Bei der Anfrage nach einem Kredit haben Banken und Unternehmen zwei Möglichkeiten, sie können auf externe oder interne Scoring-Systeme zurückgreifen. Bei den internen System greift die Bank auf eigene Daten zu, die in den Systemen gespeichert sind. Das sind meist Personenstammdaten oder Kreditantragsdaten. Die externen Daten werden bei den Auskunfteien eingeholt. Dabei stimmen die meisten internen und externen Scoring-Systeme nicht überein und das muss auch nicht der Fall sein. Es können sich unterschiedlich Ausfallwahrscheinlichkeiten ergeben und das aus vielfältigen Gründen. Einige mögliche Gründe sind:
- verschiedene Informationen
- unterschiedliche Ratingskala
Scoring-System im Geschäft mit Privatkunden
Das Scoring-System wird auch im Kreditsektor angewendet und wird dort aus Kreditscoring bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein statistisches Verfahren, das von den Instituten für Kreditvergabe angewendet wird. Es dient zur Risikoklassifizierung von Ratenkrediten oder Kleinkrediten. In der Regel werden diese beiden Kreditarten ohne große Sicherheiten vergeben und aus dem Grund ist die persönliche Bonität beziehungsweise die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer in jedem Fall sicherzustellen. In der Regel wird eine schnelle Kreditentscheidung angestrebt, wenn ein Ratenkredit beantragt wird. Aber es muss immer eine detaillierte Vermögenssituation ermittelt werden, damit das Risiko des Kreditgebers nicht zu hoch ist. Dabei werden in erster Linie die persönlichen Eigenschaften genutzt. Dazu gehören:
- Beruf
- Arbeitgeber
- Familienstand
- Kontoführung
- Schufa-Auskunft
Aber auch die wirtschaftlichen Verhältnisse werden verwendet, um eine Entscheidung zu treffen. Dazu werden:
- verfügbare Einkommen
- Vermögen
- Ausgaben
genommen, um ein Bild zu bekommen. Bei eigenen Kunden können die Banken sich auf die eigenen Erfahrungen beziehen. Ein Kreditsachbearbeiter kümmert sich um die Kreditwürdigkeitsentscheidung. Dafür nutzt er alle Daten, die ihm zur Verfügung stehen und gleichzeitig kommt dann noch ein persönliches Gespräch zum Tragen. Dadurch bekommt der Sachbearbeiter einen ganzheitlichen Eindruck und kann eine Entscheidung treffen. Alle Merkmale werden für das Scoring-System verwendet und zu einem Punktesystem zusammengetragen. Anhand des Punktesystems kann festgestellt werden, die wahrscheinlich der Kreditnehmer den Kredit an die Bank pünktlich und vollständig zurückzahlen wird.
Das Scoring-System bei der Schufa
Die Schufa ist eine der bekanntesten Auskunfteien, die mit dem Scoring-System arbeitet. Es gibt die Schufa seit 1997 und seit der Zeit bietet die Auskunftei Schufa Verbrauchern und Unternehmen einen Scorewert, der sich auf den gespeicherten Daten beruft. Der Scorewert liegt immer zwischen 1 und 100. Der Wert ist ein Wahrscheinlichkeitswert, der die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls angibt. Der Score selber ist immer abhängig von dem Zweck für welchen er angefragt wurde. Eine Versicherung wird also immer einen anderen Scorewert erhalten wie beispielsweise ein Handyanbieter. Jeder Verbraucher hat durchaus das Recht, der Schufa zu untersagen, dass der Scorewert an eine dritte Partei rausgegeben wird. Natürlich kann es sein, dass eine Untersagung durchaus einen negativen Einfluss auf die Entscheidung haben kann, aber das ist offen. Mittlerweile kann jeder Verbraucher seinen prozentualen Scoring-Wert einsehen, um seine Kreditwürdigkeit zu ermitteln.
Um einen Scoring-Wert zu bekommen, nutzt die Schufa verschiedene Merkmale. Dabei nutzt die Schufa überwiegend tatsächliche Einträge. Zu diesen Einträgen gehören nicht nur offene Kredite, sondern auch Vollstreckungsbescheide und Mahnverfahren. Aber auch ein statistischer Score ist Grundlage für die Berechnung. Die Schufa hat eine eigene Formel für ihr Scoring-System, das sie aber unter Verschluss hält und nicht der Öffentlichkeit bekannt gibt.
Scoring-System im Firmenkundengeschäft
Anders als bei den Privatkunden wird beim Scoring-System für Firmenkunden mit anderen Informationen gearbeitet. Die Grundlage für das Scoring-System wird vom Jahresabschluss des Unternehmens gegeben. Dazu kommen Tendenzaussagen und zukunftsorientierte Faktoren, die berücksichtigt werden, um ein Scoring zu ermöglichen. Im Endeffekt wird eine Ratingeinstufung vorgenommen.
Vor- und Nachteile des Scoring-Systems
Das Scoring-System weist Vor- und Nachteile auf.
Vorteile:
- persönliche Referenzen werden ausgeschaltet
- nur standardisierte Analysen
- objektiv nachvollziehbar
- durch die Automatisierung wird der Prozess wirtschaftlicher
- Kreditentscheidung wird beschleunigt
- Ersparnis von Kosten und Zeit
Nachteile:
- keine persönliche Erfahrung durch einen Kreditsachbearbeiter kann einfließen
- fehlerhafte Daten oder veraltete Daten sorgen für Probleme
- Abfrage findet ohne Einverständnis statt
- Handel und Weitergabe von Daten denkbar
- muss ständig aktualisiert werden
Die Kosten für die Abfrage
Die Prüfung der Kreditwürdigkeit ist in zwei Kostenarten zusammengefasst, die Kosten bei Prüfung von Kunden mit einer schlechten Bonität und die Kosten für Kunden, die eine gute Bonität aufweisen.
Die Verbraucher können über das Scoring-System eine Abfrage machen und sich einmal im Jahr eine kostenfreie Auskunft einholen. Somit sind sie immer auf dem aktuellen Stand und können ihren Scoring-Wert überprüfen und im Notfall anpassen lassen. In vielen Fällen werden alte Daten nicht gelöscht oder einfach vergessen. Aus dem Grund empfehlen Experten, dass der Verbraucher regelmäßig einen Blick ins Scoring-System wirft und die Daten aktualisieren lässt, um Probleme bei der künftigen Kreditvergabe zu vermeiden.
« Zurück zum Wiki Index