Die Financial Covenants sind die Nebenklauseln im Kreditvertrag. Die Nebenklauseln werden zwischen dem Kreditgeber und dem Kreditnehmer vereinbart. Es handelt sich also entweder um eine qualitative oder um eine quantitative Verpflichtung vom Kreditnehmer. Bei den Nebenklauseln im Kreditvertrag handelt es sich um bestimmte Kennzahlen, die in Bezug zum Eigenkapital, der Verschuldung, dem Ertrag oder der Liquidität stehen. Die Kennzahlen werden zwischen dem Kreditgeber und dem Kreditnehmer vereinbart und in regelmäßigen Abständen genau kontrolliert. Dabei haben die Financial Covenants gerade aus Sicht der Banken eine hohe Warnfunktion. Das Brechen der Nebenklauseln bedeutet, dass irgendwas im Verkauf nicht planmäßig und somit falsch läuft. Sofort wird das Augenmerk deutlich erhöht. Die Bank muss sich darum kümmern und dafür sorgen, dass das Kreditausfallrisiko minimiert wird. Solange der Kreditnehmer sich also an die vereinbarten Nebenklauseln hält, wird die Bank auch nicht eingreifen und der Vertrag läuft wie geplant ohne Schwierigkeiten.
Inhalt
Die bekanntesten Kennzahlen in Bezug auf die Financial Covenants
Zu den typischen Kennzahlen, die in direkten Bezug zu den Nebenklausen im Kreditvertrag stehen, gehören der Zinsdeckungsgrad, der Schuldendienstdeckungsgrad und der Nettoverschuldungsgrad. Diese Kennzahlen sind in der Regel liquiditätsorientiert und sichern die Rückzahlung des Kredites.
Bevor ein Kredit abgeschlossen wird, muss der Kreditnehmer in erster Linie nachweisen können, dass er in der Lage ist, den Kredit auch zurückzuzahlen. Dazu muss er einige Informationen über sein Leben und sein Einkommen hinterlegen. In erster Linie geht es um das Einkommen. Jeder Kreditnehmer muss ein regelmäßiges Einkommen haben, damit der Kreditgeber sicher sein kann, dass der Kreditnehmer in der Lage ist die monatlichen Raten rechtzeitig auszugleichen. Neben dem Einkommen und den anderen Einnahmen, die der Kreditnehmer haben kann, müssen auch die Ausgaben betrachtet werden. Dazu gehören in erster Linie die monatlichen Ausgaben wie Miete, Strom, Versicherungen und auch die Lebenshaltungskosten. Alle diese Angaben müssen mit Belegen vorgelegt werden können, damit der Kreditgeber genau ausrechnen kann, ob der Kreditnehmer zur Rückzahlung in der Lage ist.
Neben diese Informationen wird der Kreditgeber die Bonität des Kreditnehmers prüfen. Die Bonität ist auch als Kreditwürdigkeit bekannt und wird durch die Auskunfteien kontrolliert. Bei den Auskunfteien werden zahlreiche Informationen der einzelnen Verbraucher und Unternehmen gesammelt. Dazu gehören Anfragen in Bezug auf Kredite oder Kreditkarten, Umzüge, Zahlungen und die Lebensweise. Interessant ist für die Kreditgeber in der Regel nur der finanzielle Aspekt. Sie kontrollieren, ob der Kreditnehmer bis zu diesem Zeitpunkt seinen Verpflichtungen fristgerecht nachgekommen ist oder negative Einträge zu finden sind. Bei negativen Einträgen kann es zu einer Absage für den gewünschten Kredit kommen oder der Kreditgeber erhöht die Zinsen und verkürzt die Laufzeit, um sein Risiko gering zu halten.
Im Grunde sind diese beiden Punkte für den Kreditgeber entscheidend, ob der Kreditnehmer einen Kredit bekommt. Die Bonität spielt bei den Nebenklauseln im Kreditvertrag eine bedeutende Rolle, denn bei falschen Angaben oder falschen Informationen hat der Kreditgeber das Recht den Kreditvertrag sofort zu kündigen.
Berechnung der Financial Covenants
Grundsätzlich werden die Financial Covenants immer schriftlich festgehalten, damit der Kreditgeber und der Kreditnehmer abgesichert sind. Jede Partei erhält eine Ausführung der Financial Covenants für die eigenen Unterlagen. An die Financial Covenants muss sich immer und zu 100% gehalten werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kreditnehmer oder der Kreditgeber, sobald eine Partei sich nicht an die vereinbarten Financial Covenants hält kann das ernsthafte Konsequenzen haben. Gerade für den Kreditnehmer kann es zu großen Problemen kommen, denn bei einem Bruch der vereinbarten Financial Covenants hat der Kreditgeber das Recht den Kreditvertrag zu kündigen. Dazu muss er noch nicht einmal rechtliche Kündigungsfristen einhalten. Er kann den Kreditvertrag mit sofortiger Wirkung und fristlos kündigen. Das Ergebnis ist, dass der Kreditnehmer sofort Restschuld begleichen muss und kein weiterer Kreditvertrag mit diesem Kreditgeber zustande kommen wird. Im Endeffekt kann das Brechen der Financial Covenants dazu führen, dass der Kreditnehmer hohe Schulden bekommt und im schlimmsten Fall sogar in die Insolvenz rutschen kann.
Die Vereinbarung der Financial Covenants
Für den Kreditnehmer ist es immens wichtig, dass er gut vorbereitet in die Kreditverhandlungen einsteigt. Bei einer negativen Abweichung kann es schließlich zu einem Financial Covenants Bruch kommen. Es sollten verschiedene Szenarien erstellt werden. Diese Möglichkeit sorgt zwar in erster Linie dafür, dass der Kredit überhaupt genehmigt wird, soll aber eigentlich dafür sorgen, dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass ein Financial Covenants Bruch zustande kommt.
Die Financial Covenants sollten genau definiert werden und das von Anfang an. Das bedeutet, sie müssen ganz klar nachzuvollziehen sein, praktikabel und konservativ. Die Zinszahlungen und auch die Tilgungen müssen in jedem Fall realistisch geplant werden. Dabei spielen auch die Höhe und der Zeitpunkt schon bei der Planung eine entscheidende Rolle. Der Kreditnehmer hat sich im Vorfeld also viele Gedanken gemacht und somit kann er bei dem Kreditgeber durchaus positive Punkte erzielen.
Nach dem Kreditvertrag
Ist der Kreditvertrag erst mal abgeschlossen und die Rückzahlung läuft, dann heißt das allerdings nicht, dass die Financial Covenants außer Acht gelassen werden sollten. In regelmäßigen Abständen sollten die Covenants beim Kreditgeber gemeldet werden. Das bedeutet, dass sich der Kreditnehmer auch während der Laufzeit intensiv mit seinen Finanzen beschäftigt und diese im Überblick behält. Zudem kann der Kreditnehmer schneller erkennen, wo es Probleme gibt und ob es überhaupt Schwierigkeiten geben könnte. Der Kreditnehmer kann deutlich schneller reagieren und dafür sorgen, dass ein Financial Covenants Bruch gar nicht erst passieren kann. Im Grunde kann eine regelmäßige Kontrolle der eigenen Finanzen dazu führen, dass die Nebenklauseln im Kreditvertrag immer und zu jeder Zeit eingehalten werden können. Sie dienen eigentlich als Frühwarnsystem.
Nach dem Financial Covenants Bruch
Trotz aller Bemühung kann durchaus ein Financial Covenants Bruch passieren, aber dann ist es wichtig, richtig mit der Situation umgehen zu können. Abgesicherte und verlässliche Informationen sollten vom dem Kreditnehmer zusammengetragen und dem Kreditgeber überreicht werden. Dazu gehört eine Ursachenanalyse und eine Darstellung der geplanten Gegenmaßnahmen. Im Grunde muss der Kreditnehmer das Vertrauen des Kreditgebers wieder zurückgewinnen. Durch den Financial Covenants Bruch hat das Vertrauen immens gelitten und das kann im schlimmsten Fall zu einer fristlosen Kreditkündigung führen.
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