Die Finanzkreditdeckung sorgt dafür, dass die Darlehensforderungen abgesichert sind. Allerdings nur, wenn es um Finanzierungen geht, die aus einem deutschen Exportgeschäft resultiert. Die Finanzkreditdeckung ist auch unter dem Namen Hermesdeckung oder Hermesbürgschaft bekannt. Abgedeckt wird die Finanzierung durch die Exportkreditversicherung der Bundesrepublik Deutschland. Die Exportkreditversicherung ist ein wichtiger Bestandteil der Außenwirtschaftsförderung. Mit ihr werden deutsche Unternehmen vor möglichen Zahlungsrisiken geschützt. Sie tritt immer dann ein, wenn ein ausländischer Geschäftspartner seinen Zahlungen nicht nachkommt. In einem solchen Fall tritt der deutsche Staat auf den Plan und führt dann eine Finanzkreditdeckung durch. Diese Deckung gilt aber nur für den einen Kunden.
Heute gibt es zwei Unternehmen, die in privater Hand sind, die sich mit dem Bereich der Finanzkreditdeckung beschäftigen. Diese beiden Unternehmen sind schon seit 1949 dafür zuständig und durch sie hat sich die Finanzkreditabdeckung etabliert. Die PricewaterhouseCoopers GmbH und die Euler Hermes SA sind die beiden Unternehmen. Aufgrund des zweiten Unternehmens ist auch klar, warum die Finanzkreditdeckung auch unter dem Namen Hermesdeckung bekannt ist.
Inhalt
Die Kriterien in Bezug auf die Finanzkreditdeckung
Trotz des Nutzens der Finanzkreditdeckung gibt es auch reichlich Kriterien an der Förderungswürdigkeit. Dazu gehören:
- dass der Staat eventuell besondere Interessen an der Durchführung von Ausfuhrgeschäften haben könnte
- eine risikomäßige Vertretbarkeit
- die Kreditwürdigkeit des ausländischen Geschäftspartners
- die Vertretbarkeit von politischen Risiken
- die Vertragsgestaltung im Außenhandel
Neben diesen Kriterien gibt es aber auch haushaltsrechtliche Einschränkungen. Für die Finanzkreditdeckung wird in den Jahren eine sehr hohe Summe zur Verfügung gestellt. Allein im Jahr 2014 belief sich die Summe auf 165 Milliarden Euro. In den folgenden Jahren ist die Summe angestiegen. Der Ermächtigungsrahmen, als welcher die Summe bezeichnet wird, dient allein zur Finanzkreditdeckung. Im Jahr 2014 zum Beispiel hat der deutsche Staat etwa 2,2% des deutschen Gesamtexports in Auftragswerten übernommen. Von dieser Prozentzahl sind rund 84% auf die Entwicklungs- und Schwellenländer gefallen.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Finanzkreditdeckung
Die Finanzkreditdeckung schützt den deutschen Exporteur im Grunde vor einem Zahlungsausfall. Dabei kommt es immer darauf an, ob es sich um einen politischen Hintergrund oder einen wirtschaftlichen Hintergrund handelt. Es gibt sehr schwierige und risikoreiche Märkte, bei denen eine solche Absicherung ein Muss ist. Mit Hilfe der Finanzkreditdeckung sollen neue Märkte ohne große Risiken erschlossen werden. Zudem sollten die Beziehungen zu den schon vorhandenen Kunden gefördert werden, auch wenn diese in einem Land sitzen, die Schwierigkeiten haben. Allein diese Faktoren sorgen dafür, dass die Finanzkreditdeckung eine hohe wirtschaftliche Bedeutung hat. Sie gelten als ein sehr wichtiges Element im Bereich der Außenhandelsförderung.
Das Kernziel der Finanzkreditdeckung ist der Erhalt von Arbeitsplätzen. Ein gutes Beispiel in diesem Bereich liefert ein Automobilhersteller, der in Deutschland seinen Firmensitz hat und mehr als 200.000 Mitarbeiter hat. Die Autoteile werden alle in Deutschland produziert und dann in alle Länder der Erde verschickt. Durch diesen Export können die Angestellten jeden Monat bezahlt werden und der Automobilhersteller hat einen sicheren Stand. Sollte es, aus welchen Gründen auch immer, zu einem Zahlungsausfall aus einem Exportland kommen, dann kann es schnell vorkommen, dass die Arbeitsplätze in großer Gefahr sind und im schlimmsten Fall stehen Entlassungen bevor. Die Finanzkreditdeckung ist für viele Branchen ein wichtiger Sicherheitsfaktor, darunter
- Maschinen- und Anlagenbau
- chemische Industrie
- Elektrotechnik
- Planungs-, Entwicklungs- und Consulting-Unternehmen
Auch für die Länder, mit denen Deutschland Export betreibt haben viele Vorteile durch die Finanzkreditdeckung. Mit deren Hilfe erhielten auch kleine Länder, die nicht so entwickelt sind, die Möglichkeit, die entwickelte Technologie in andere Industrieländer zu importieren. Die Finanzkreditdeckung für Schiffe, die verarbeitende Industrie, Energie und Flugzeuge liegen bei über 76%. Mit der Finanzkreditdeckung können viele Entwicklungs- und Schwellenländer eine wirtschaftliche Basis schaffen, die für einen Wirtschaftsaufschwung hilfreich ist.
Die Auswirkungen auf den deutschen Bundeshaushalt
Sobald die Finanzkreditdeckung erfolgt, dann kommt es zu einer Deckungspflicht und das hat einen direkten Bezug auf den deutschen Bundeshaushalt. Damit die Garantie eingehalten werden kann, muss das Bundesgesetz eine Ermächtigung rausgeben. Das ist im Artikel 115 Grundgesetz nachzulesen:
Art 115
(1) Die Aufnahme von Krediten sowie die Übernahme von Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen, die zu Ausgaben in künftigen Rechnungsjahren führen können, bedürfen einer der Höhe nach bestimmten oder bestimmbaren Ermächtigung durch Bundesgesetz.
(2) Einnahmen und Ausgaben sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. Diesem Grundsatz ist entsprochen, wenn die Einnahmen aus Krediten 0,35 vom Hundert im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt nicht überschreiten. Zusätzlich sind bei einer von der Normallage abweichenden konjunkturellen Entwicklung die Auswirkungen auf den Haushalt im Auf- und Abschwung symmetrisch zu berücksichtigen. Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme von der nach den Sätzen 1 bis 3 zulässigen Kreditobergrenze werden auf einem Kontrollkonto erfasst; Belastungen, die den Schwellenwert von 1,5 vom Hundert im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt überschreiten, sind konjunkturgerecht zurückzuführen. Näheres, insbesondere die Bereinigung der Einnahmen und Ausgaben um finanzielle Transaktionen und das Verfahren zur Berechnung der Obergrenze der jährlichen Nettokreditaufnahme unter Berücksichtigung der konjunkturellen Entwicklung auf der Grundlage eines Konjunkturbereinigungsverfahrens sowie die Kontrolle und den Ausgleich von Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme von der Regelgrenze, regelt ein Bundesgesetz. Im Falle von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen, können diese Kreditobergrenzen auf Grund eines Beschlusses der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages überschritten werden. Der Beschluss ist mit einem Tilgungsplan zu verbinden. Die Rückführung der nach Satz 6 aufgenommenen Kredite hat binnen eines angemessenen Zeitraumes zu erfolgen.
Die Zielgruppe für die Finanzkreditdeckung
- deutsche Kreditinstitute
- ausländische Banken, die in Deutschland eine Zweigniederlassung haben
- unter bestimmten Bedingungen auch andere ausländische Banken
Das Zahlungsziel für die Geschäfte
Bei den Finanzkreditdeckungen gibt es zwei Zahlungsziele, für welche die Absicherung gilt. Es wird zwischen den kurzfristigen und den mittel- und langfristigen Absicherungen unterschieden. Bei den kurzfristigen Absicherungen handelt es sich um Zahlungen, die bis zu zwei Jahren gültig sind und bei den mittel- und langfristigen Zahlungen gilt der Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Der Zeitraum kann aber auch wesentlich länger gewählt werden.
Die Grundformen der Finanzkreditdeckung
Bei der Finanzkreditdeckung wird grundsätzlich zwischen zwei Grundformen unterschieden, der kombinierten und der isolierten Finanzkreditdeckung.
- Bei der kombinierten Finanzkreditdeckung beantragt die Bank die Finanzkreditdeckung und der Exporteur kann ohne weitere Zusatzentgelte eine Lieferantenkreditdeckung abschließen. Mit der Lieferantenkreditdeckung kann der Exporteur das Nichtzahlungsrisiko umgehen.
- Bei der isolierten Finanzkreditdeckung kann das Risiko auch isoliert abgesichert werden. In einem solchen Fall muss aber ein gebundener Finanzkredit abgeschlossen werden, der als Grundlage für das förderungswürdige Exportgeschäft genutzt wird.