Als Kreditkosten bezeichnet man die Gesamtheit aller anfallenden Geldbeträge zur Aufnahme eines entsprechend gewünschten Darlehens. Dabei bezieht sich diese Summe nicht nur auf die reine Kreditsumme, welche es über verschiedene Abzahlungsroutinen zurückzuzahlen gilt. Nach der Gewährung eines Kredites bei der Bank werden die entsprechenden Kreditkosten berechnet. Primär treten folgend die Sollzinsen, eine Bereitstellungs- sowie die allgemeine Kreditprovision in den Vordergrund.
Inhalt
Aufteilung der Kreditkosten
Die Summe der tatsächlichen Kreditkosten erweist sich in der Regel als sehr viel höher im Vergleich zum ersten Überblick. Dabei fügen sich die Gesamtkosten aus folgenden Fremdkapitalkosten zusammen:
- Nebenkosten
- Provisionen
- Zinsen
Für unterschiedliche Kreditarten fallen jedoch auch verschiedene Kosten an. So ergeben Lieferantenkredite teilweise andere Aufschlüsselungen wie Kontokorrent- oder Diskontkredite. Für eine Ermittlung der jeweiligen Kostenpunkte werden dabei die Art des Kredites sowie dessen Höhe in Betracht gezogen. Zudem spielen die angesetzte Laufzeit sowie eine entsprechende Wertstellung der Finanzierung eine tragende Rolle.
Hinweis: Der zukünftige Kreditnehmer sollte Vergleichsangebote nutzen. Verschiedene Kreditinstitute gewichten unterschiedliche Faktoren bei der Kreditentscheidung, aber auch bei der Festlegung der damit verbundenen Rahmenbedingungen des späteren Kreditvertrages. So lassen sich mit demselben Antrag bei verschiedenen Banken diverse Angebote einholen. Der Vergleich möglicher Kreditofferten und des effektiven Jahreszins durch den Kreditantragsteller kann für den individuellen Bedarf durchaus offensichtliche Kreditkosten sparen.
Praxis: Kreditzinsen sind stets höher als Sparzinsen auf dem Konto. Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto geringer wird die benötigte Kreditsumme ausfallen. Dies wiederum bewirkt in der Konsequenz auch weniger Kreditkosten im Allgemeinen. Sparguthaben sind daher eine gute Option zu Maximierung des Eigenkapitalanteils.
Zusätzliche Nebenkosten bei der Kreditvergabe
Generell gilt: Je besser die eigene Bonität, desto günstiger die Kreditkosten. Ein deutlich geringeres Ausfallrisiko für das betreffende Kreditinstitut gewährt dem Kreditnutzer deutlich bessere Konditionen hinsichtlich der Zinszahlung. Doch auch neben diesen primären finanziellen Aufwendungen für einen Kredit und den gängigen Provisionen stehen zudem einige auf den ersten Blick nicht erkennbare Kosten auf dem Tableau:
- Vermittlungsprovision
- Restschuldversicherung
- Disagio
- Vorfälligkeitsgebühr
Hinweis: Seit 13. Mai 2014 dürfen laut eines Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) Banken keine Bearbeitungsgebühren auf Ratenkredite aufschlagen. Aufgrund der vorherigen Überprüfung der Bonität wird dies obsolet, die Prüfung liegt somit im Interesse des jeweiligen Kreditinstitutes. Wurde ein Kreditvertrag über eine lange Laufzeit nach dem Stichtag des obig genannten Bundesgerichtshofurteils bewilligt. sollte dieser auf mögliche Bearbeitungsgebühren geprüft werden. Diese lassen sich inklusive der gezahlten Zinsen zurückfordern. Beachtet werden muss hierbei, dass bei unrechtmäßig überwiesenen Gebühren eine Verjährungsfrist von drei Jahren besteht.
Wenn der Kreditnehmer folgend den reinen Kreditbetrag mit den üblichen Zinstilgungen addiert und zusätzlich die Nebenkosten aufrechnet, wird das Bild der tatsächlichen Kreditkosten klarer. Nach der vollständigen Berücksichtigung aller anfallenden Kosten lässt sich für den Kreditrahmen die Effektivverzinsung berechnen. Und auch nur dann kann der Bankkunde im Gespräch mit dem Sachbearbeiter entscheiden, ob er sich den Kredit überhaupt leisten kann. Paradox mag es klingen, wenn das Kreditinstitut für eine vorzeitige Gesamttilgung des Restbetrages am Ende einer Kreditlaufzeit eine Gebühr erhebt. Dies liegt aber in der vertraglichen Charakteristik des Kreditrahmens begründet. Wenn über eine kalkulatorische Rückzahlung gesprochen und diese mit der Unterschrift besiegelt wird, dann ist diese einzuhalten. Eine Änderung der finanzwirtschaftlichen Lage und der Einzahlungsroutine verlangt somit auf Seiten der Kreditinstitute eine Umstellung sowie einen Mehraufwand, welcher eben vergolten werden muss.
Hinweis: Abhängig von den Beratungsgesprächen zwischen Kreditgeber und potenziellen Debitor fallen auch manche Sicherheiten in den Rahmen der Kreditkosten. Dabei spielt die Bonität des Bankkunden eine entscheidende Rolle – je schlechter diese nach dem Rating ausfällt, desto höher die Kreditkosten.
Effektivzins als Indiz der Kosten
Der Effektivzins stellt im Vergleich von zahlreichen Kreditangeboten und günstigen Darlehen das Maß an Objektivität aufgrund der Thematik Kreditkosten. Mit ihm erhält der Kreditantragsteller einen Überblick über die jährlich anfallenden Kosten. Die Summe aus Darlehensbetrag, Laufzeit und Kreditnebenkosten ergibt hierbei die Richtung gebende Maßzahl für eine Annahme des Kreditangebots auf Seiten des möglichen Debitors. Zusätzlich setzt enthält er neben Sollzins aber auch mögliche Einmalzahlungen, welche eingerechnet werden. So eine Abschlagszahlung wäre beispielhaft im Disagio zu erkennen, eine veranschlagte Prozentangabe der Kreditsumme. Diese wird bei der Auszahlung der Gesamtsumme fällig und kann verrechnet werden. Nicht alle Kreditnebenkosten werden im effektiven Jahreszins notiert. So erhöhen mögliche Kreditversicherungen zusätzlich den jährlichen Aufwand, ohne dass sie im errechneten Effektivzins enthalten sind. Infolgedessen fällt die monetäre Rückzahlung viel höher aus als augenscheinlich ablesbar.
Hinweis: Vorsicht vor Nullprozent-Finanzierungen! In vielen solchen Fällen lohnt sich der Fokus hin zum Kleingedruckten, da in diesen Verträgen in der Regel besondere Zusatzkosten deklariert sind. Diese wirken sich stets indirekt wie eine vergleichbare Verzinsung aus. Des Weiteren werden diese Angebote oft an sehr spezielle Kreditlaufzeiten gekoppelt. Es entfällt bei diesen Sachlagen oft das Widerrufsrecht.
Praxis: Im Wettbewerb zwischen den Kreditinstituten wird oft mit einem festgesetzten Effektivzins geworben. Dieser darf laut Gesetzgebung nur dann gepriesen werden, wenn mindestens zwei Drittel aller im Kreditunternehmen laufenden Kredite diesem effektiven Jahreszins entsprechen. In anderen Fällen muss zum Schutz der Verbraucher die Formulierung „…ab einem effektiven Jahreszins von…“ verwendet werden.
Minimierung von Kreditkosten
Die Zahlung monatlicher Raten ist bindend für den Vertragspartner. Um die Willkür von Banken und Co. ein wenig zu drosseln, liegt seit dem Jahr 2010 eine Einschränkung der Erhebung solcher Vorfälligkeitsgebühren vor. Wer somit zu einem Erbe oder einer Gehaltserhöhung gelangt ist, muss bei einem noch über zwölf Monate laufenden Kreditvertrag bei eingehender Kündigung nur maximal 1 Prozent der Restschuld als Nebenkosten extra zahlen. Fällt die Restlaufzeit des Kredites sogar unter ein Jahr, dann beträgt diese Zusatzgebühr höchstens 0,5 Prozent der noch ausstehenden Summe. Der richtige Zeitpunkt für eine vorzeitige Restrückzahlung hat einen großen Einfluss auf den ersparten Betrag. Dabei sollte die Zinsersparnis stets mit der Vorfälligkeitsgebühr verglichen werden.
Hinweis: Die Festschreibung der Zinsen für ein Darlehen bringt dem Kreditnehmer bei aktuell niedrigen Zinssätzen einen Vorteil. Daher sollte dies bei längeren Finanzierungen forciert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass vom Kreditgeber kein Aufschlag verlangt wird – dieser würde den finanziellen Vorteil zerstören.
Zur Kürzung der Laufzeit und damit zur Senkung der generellen Kreditkosten steht dem Kreditnehmer noch eine andere Option zur Verfügung. Dabei muss er nicht den kompletten Restbetrag tilgen und den Kreditvertrag mitunter kostenintensiv kündigen. Bereits bei der Verhandlung zum Kreditvertrag sollte der zukünftige Debitor sich die Zahlung von gesonderten Tilgungen zusichern lassen. Diese außerplanmäßigen Abzahlungen verringern die Gesamtkosten durchaus spürbar. Sondertilgungen verkürzen automatisch die Gesamtlaufzeit des Kreditvertrages und somit auch die stetig anfallenden Zinsen auf den Restbetrag. Des Weiteren zahlt sich eine gute Bonität für eine gute Kreditwürdigkeit und somit niedrigere Zinsen aus. Mit einfachen Regeln lässt sich diese auch auf indirektem Wege positiv gestalten:
- Keine Inanspruchnahme von Dispositionskrediten der Geldkarte
- Kein Insolvenzverfahren
- Keine juristischen Mahnverfahren
- Kein Schufa-Eintrag
- Stets termingerechte Zahlungserfüllung
Hinweis: Wenn möglich sollten für die optimale Bonität auch keine weiteren Kredite bei der Kreditentscheidung aktuell laufen. Eine Doppelbelastung wird – wenn überhaupt bewilligt – mit sehr kostenintensiven Rahmenbedingungen bedacht.
Alternativ bietet sich als günstige Option ebenso ein Kredit mit Verwendungszweck an. Ein zweckgebundenes Darlehen erweist sich in der Regel als lukrative Maßnahme im Vergleich zu einem üblichen Ratenkredit. Wenn ein Hausbau, eine Geschäftseröffnung oder eine Expansion des firmeninternen Fuhrparks von der Kreditsumme finanziert werden soll, hilft dies dem Kreditnehmer bei der gesamtheitlichen Finanzplanung deutlich. Ganz allgemein werden von Banken für Kredite mit Verwendungszweck einfach weniger Zinsen verlangt. Dies ist mit der möglichen Pfändung des Objektes begründet, für den der Kredit aufgenommen worden ist. Das Kreditobjekt fungiert in dieser Sachlage folglich als zukünftige Sicherheit – und die garantierte Kreditbesicherung senkt wiederum den Zinssatz. Demzufolge spiegelt sich die höhere Ausfallsicherheit in der Zinsberechnung wider. Des Weiteren hilft auch eine Umschuldung bei der Einsparung von Kreditkosten. In diesem Fall sollte ein günstigeres aktuelles Zinsniveau bestehen als zum Zeitpunkt des Kreditabschlusses. Ist dies der Fall, können durch das Umschulden des Darlehens Zinsen gespart werden. Auch in diesem Fall springt die Vorfälligkeitsgebühr der Bank für die ursprünglich geplanten und damit entgangenen Zinseinnahmen ein. So sollte ähnlich der Restschuldtilgung auf den richtigen Moment dieser finanzstrategischen Ausrichtung gewartet werden.
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