Der Paralleleffekt beschreibt in diesem Fall den Zinsbildungseffekt auf den monetären Märkten. Auf allen Märkten wird mit Geld gehandelt, um die wichtigsten Transaktionen durchführen zu können. Die Entwicklung der monetären Märkte hängt also sehr stark mit dem Geld- und Kreditangebot zusammen, da für viele Transaktionen auf den monetären Märkten mit Krediten gearbeitet wird. Sobald die liquiden Mittel der Banken zunehmen, beginnen die Zinsen tendenziell zu sinken. Diese Verbindung zwischen dem Geld- und Kreditangebot und den Zinsen wird als Paralleleffekt bezeichnet, da sich beiden Bereiche auf den monetären Märkten parallel entwickeln.
Inhalt
Die Bedeutung der Zinsen
Bei Geldanlagen und bei Krediten spielen die Zinsen eine sehr wichtige Rolle. Die Zinsen werden in Prozentsätzen ausgedrückt und kommen immer dann zum Einsatz, wenn Kapital beziehungsweise Geld überlassen wird. Das bedeutet, sobald eine Privatperson, ein Unternehmen oder eine Bank einen Kredit aufnimmt, muss Schuldner Zinsen an den Geldgeber zahlen, da er sein Kapital freiwillig zur Verfügung gestellt hat. Die Zinsen werden auf die Gesamtsumme des Kredits ausgerechnet und werden monatlich auf die Rückzahlungsrate gelegt. Somit werden die Zinsen monatlich an den Geldgeber zurückgezahlt, sozusagen als Dankeschön für die Kreditvergabe. Dabei müssen die Zinsen bestimmt werden. Die Zinsbildung am Kapitalmarkt wird durch das Angebot und die Nachfrage bestimmt. Die Zentralbank und deren Zins- und Geldpolitik spielen bei der Zinsbildung eine große Rolle. Auch die Dauer der Kapitalüberlassung ist für die Zinshöhe entscheidend. Im Normalfall steigen die Zinskurven.
Die Funktion der Zinsen
Die Zinsen sind eine Gegenleistung, die ein Geldgeber bekommt, wenn er einem Schuldner Kapital für eine festgelegte Zeit überlässt. In vielen Bereichen wird auch von dem Preis des Geldes gesprochen. Die Zinsen werden dabei immer in Prozent angegeben und beziehen sich auf das überlassende Kapital. Es gibt unzählige Geldanlagen auf dem Markt, die verzinslich sind. Das bedeutet als Erträge werden Zinsen angeboten. In erster Linie handelt es sich dabei um die sogenannten Bankanlagen. Dazu gehören:
- Termingelder
- Tagesgelder
- Spareinlagen
- Anleihen
Zinsen werden als das übliche Entgelt bei Krediten bezeichnet. Mit dem Entstehen der Geldwirtschaft traten zum ersten Mal auf die Zinsen auf. Schon die Sumerer kannten Begriffe wie Zinseszins und Zinsen. Die erste Zinsregelung wurde der babylonischen Codex Hammurapi entnommen. Bei den Römern gab es das Zwölftafelgesetz, bei dem der Zins auf ein Zwölftel der Kreditsumme begrenzt war. Das Wort Zins stammt aus dem Lateinischen von census (Abschätzung). Erst später kam es zu vielen Abwandlungen und es kam zur Bedeutung der Abgabe. Das Judentum und auch das Christentum haben die Zinsen sehr lange kritisch betrachtet und nahmen keine Zinsen. Auch der Islam stand den Zinsen skeptisch gegenüber und dort gilt das Zinsverbot auch heute noch. Allerdings muss man auch sagen, dass diese Gegenwehr die Entwicklung von zinsähnlichen Konstrukten nicht verhindert hat.
Die verschiedenen Theorien in Bezug auf Zinsen
Zahlreiche Ökonomen haben sich mit der Entstehung und der Begründung der Zinsen über die Jahrhunderte befasst. Aus dem Grund haben sich viele Zinstheorien entwickelt. Allen voran die Arbeit von Eugen von Böhm-Bawerk. Seine Arbeit dient als Grundlage für alle Zinstheorien. Anhand seiner Arbeit lassen sich drei Gründe erklären, warum es Zinsen gibt und sie sinnvoll sind:
- Das Einkommen wird in Zukunft steigen und das beginnt mit der Erwartung, wenn man Sparsam ist und durch die Zinsen das Einkommen realistisch ansteigen wird.
- Die Höhenbewertung gegenüber dem Konsum. Heute muss eine Entschädigung gezahlt werden, wenn ein Verbraucher auf Konsum verzichtet und dafür lieber sein Geld spart.
- Eine angemessene Beteiligung des Kreditgebers, der sein Kapital zur Verfügung stellt und somit keine anderen Investitionen tätigen kann.
Höhe der Zinsen, die Zinspolitik und die Strukturen
Grundsätzlich wird bei der Gestaltung der Zinsen meist von dem Paralleleffekt gesprochen, denn die Zinsen bilden sich anhand des Kapitalmarktes. Dabei spielen Angebot und Nachfrage die bedeutendste Rolle. Die Geldpolitik der Zentralbank ist maßgeblich dafür verantwortlich wie hoch die Zinshöhe ausfällt. Die Zentralbank ist schließlich dafür verantwortlich, dass die Geldmenge bei Geldknappheit beeinflusst wird. Um die Zinspolitik zu steuern wird der Leitzinssatz als wesentliches Steuerungsinstrument genommen. Der Leitzins ist dabei stark für die Beeinflussung der kurzfristigen Zinssätze zuständig. Bei den langfristigen Zinssätzen nimmt der Leitzins nur einen geringen Faktor ein. Grundsätzlich werden die Zinsen mit der Laufzeit der Kapitalüberlassung festgelegt und diese ist auch für die Höhe selbst verantwortlich. In so einem Fall wird von einer normalen oder einer steigenden Zinskurve gesprochen. Es gibt aber auch Ausnahmen, dann wird von einer flachen oder einer fallenden Zinskurve geredet. In der Regel entsteht eine flache beziehungsweise fallende Zinskurve immer dann wenn eine Rezession erwartet wird. Entwickelt sich die Preisbildung normal, dann handelt es sich um positive Zinssätze. Negative Zinssätze gibt es nur bei Ausnahmeerscheinungen, die im Zusammenhang mit dem Zentralbank-Maßnahmen stehen.
Seit Mitte der 2014er Jahre gelten in der Euro-Zone die Negativzinsen in Bezug auf die Einlagenfazilität der Europäischen Zentralbank. Diese und weitere Maßnahmen der europäischen Zentralbank haben dazu geführt, dass sich ein Negativzins im Bereich des Einlagengeschäfts entwickelt hat. Im Anleihen-Bereich wird von negativen Renditen gesprochen.
Die verschiedenen Zinsen beim Paralleleffekt
Beim Paralleleffekt auf den monetären Märkten wird von verschiedenen Begriffen gesprochen, die in der Praxis angewendet werden.
- Der Nominalzins
Der Nominalzins ist der Zinssatz, der sich auf den Kapitalbetrag bezieht. Er liegt der Zinsberechnung immer zugrunde und wird bei Krediten auch als Sollzins bezeichnet. - Der Realzins
Der Realzins ist der Zinssatz, der immer anhand der Inflation berücksichtigt wird. - Die Rendite
Die Rendite ist der jährliche Prozentwert, der als Ertrag für eine Geldanlage erhalten werden kann. Dabei bezieht sich die Rendite nicht nur auf die Zinsen beim Paralleleffekt, sondern auch auf andere wichtige Komponenten. - Der Effektivzins
Der Effektivzins ist der Gegensatz der Rendite der sich auf der Kreditseite befindet. Dabei handelt es sich um den jährlichen Kostensatz. - Der Referenzzinssatz
Der Referenzzinssatz dient als Bezugsgröße bei der Zinsfestlegung. In den meisten Fällen sind der Euribor oder der Libor bekannt und dienen als Referenzzinssätze bei der Festlegung.
Beispiel für die Entwicklung der Zinsen beim Paralleleffekt
Die Zinsen beim Paralleleffekt entwickelen sich immer anhand der Kapitalanfragen. Als Beispiel bietet sich ein Kredit an, der von einer Bank aufgenommen werden muss, um weitere Investitionen durchführen zu können. Die Bank wendet sich entweder an eine andere Bank oder an einen Geldgeber. Sie beantragt einen Kredit. Kommen mehrere Banken auf den gleichen Geldgeber zu, dann kann der Geldgeber den Zinssatz für den Kredit erhöhen. Die Grundlage liegt darin, dass die Banken das Kapital benötigt und sich der Paralleleffekt zeigt. Das Angebot an Krediten steigt und somit kann der Zinssatz auch steigen. Der Paralleleffekt kann sich aber auch in die entgegengesetzte Richtung entwickeln. Bei fehlenden Anfragen an Krediten wird der Zinssatz immer weiter sinken.
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