Bei der synthetischen Verbriefung wird nicht die Forderung, sondern das Risiko verkauft werden. Bei einer normalen Verbriefung wird in der Regel die Forderung verbrieft. Dabei entstehen die sogenannten Asset Backed Securities. Das Risiko spielt bei einer normalen Verbriefung keine Rolle. Komplett anders sieht es bei der synthetischen Verbriefung aus. Es handelt sich um eine ganz besondere Variante der Verbriefungen. Das verbundene Risiko, wird verkauft, wodurch das Risiko zu Kreditderivaten werden und anschließend als in handelbare Wertpapiere umgewandelt. Die Wertpapiere werden dann auf dem Kapitalmarkt angeboten und können von Investoren oder Anlegern gekauft werden.
Im Grunde findet bei einer synthetischen Verbriefung also lediglich eine schuldrechtliche Übertragung der Forderungsrisiken statt. Die Forderungen bleiben dabei immer in der Bilanz des Unternehmens stehen, von denen die Verbriefungen verkauft werden. Sie werden im rechtlichen Sinne nicht an eine Einzweckgesellschaft ausgesondert. Im Grunde verändern sich also die Eigentumsverhältnisse an dem verbrieften Kredit nicht.
Inhalt
Der Ablauf einer synthetischen Verbriefung
- Es findet zuerst eine Risikoübertragung von dem verkaufenden Unternehmen an eine Einzweckgesellschaft statt.
- Anschließend kommt es zur Verbriefung der Derivate durch die Einzweckgesellschaft und zur Begebung an den Kapitalmarkt.
- Der Einzweckgesellschaft bekommt von dem verkaufenden Unternehmen eine sogenannte Risikoprämie, da die Einzweckgesellschaft das Risiko übernimmt.
- Bei einem eventuellen Ausfall werden durch die Einzweckgesellschaft Ausgleichszahlungen an das verkaufende Unternehmen durchgeführt.
- Nachdem die synthetische Verbriefung auf dem Kapitalmarkt angeboten wird, kann der Investor sie kaufen. Das Ziel eines Investors ist immer eine Rendite. Seine Zahlungen erhält der Investor von den Kreditderivaten aus den Zahlungen der offenen Forderungen. Die offenen Forderungen sind trotzdem noch vorhanden und müssen von dem Schuldner bezahlt werden. Die Forderungen, die der Schuldner zahlen muss, gehen nicht mehr an das Unternehmen, sondern an den Investor.
Die möglichen Kreditderivate
Es gibt verschiedene Kreditderivate, die im Wertpapierhandelsgesetzt geregelt sind und für synthetische Verbriefungen geeignet sind, sind:
Die synthethischen Verbriefungen sind ein perfektes Instrument, wenn ein Unternehmen nur darauf aus ist, das Kreditrisiko zu minimieren ohne dass eine Umstrukturierung ihrer Aktiva notwendig ist. Allerdings gibt es auch einen entscheidenden Nachteil, der gegen die synthetische Verbriefung spricht und das ist das Thema Liquidität. Bei einer True-Sale-Verbriefung erhält das verkaufende Unternehmen sofort die Liquidität und das ist bei der synthetischen Verbriefung nicht der Fall. Sie erhält die Liquidität erst, wenn das Risiko eintritt.
Die synthethischen Verbriefungen in Deutschland
Schon seit Jahren gab es in Deutschland kaum oder gar keine synthetischen Verbriefungen mehr. Allerdings ändert sich das langsam wieder und seit etwa drei bis vier Jahren kommt diese Art der Verbriefung deutlich häufiger vor. Allerdings sind die heutigen synthetischen Verbriefungen in einem ganz neuen Gewand zu sehen. Grundsätzlich bekommt die Öffentlichkeit von diesem Trend sehr wenig mit. In der Regel handelt es sich um private placements und die Details werden nicht veröffentlicht.
Im Grunde gibt es zwei Arten der synthetischen Verbriefung, einmal die Verbriefung von Krediten beziehungsweisen Kreditrisiken von Banken, die in der Bilanz der Banken auftauchen und als PP-Transaktionen bekannt sind und die Verbriefungen, bei denen lediglich die Kreditrisiken verbrieft werden. Sie werden als Artifical-Arbitrage-Transaktionen bezeichnet. Das bedeutet, bei diesen Verbriefungen werden dem Risikoträger die Risiken nicht abgenommen, sondern auf einem Papier erschaffen oder einfach nur simuliert. Am Ende wird auf diesen Papieren gewettet. Im Grunde handelt es sich um ein ziemlich einfaches Prinzip, das mit weiteren komplexen Strukturelementen aufpoliert wurde.
Diese Art der synthetischen Verbriefungen hatte sogar eine Hochphase und diese lag kurz vor der bekannten Finanzkrise. Mittlerweile sind sie weitgehend verschwunden. Allerdings muss auch ganz klar erwähnt werden, dass es bei dieser Art der Transaktion nicht nur Unterschiede bei der Art, sondern auch bei der Seriosität gab. Zwar sind die Artifical-Arbitage-Transaktionen heute weitgehendst verschwunden, aber der Ruf dieser Transaktionen ist auch heute noch vorhanden. Sie galten damals schon als Brandbeschleuniger oder Zockerpapiere. Sie generierten teilweise sehr hohe Verluste und sorgten dafür, dass die Finanzkrise sich deutlich verschärfte. Bis heute fehlt es an einer genauen Differenzierung zwischen den Artifical-Arbitrage-Transaktionen und den PP-Transaktionen.
Trotz intensiver Bemühungen und hartnäckigen Diskussionen sind die PP-Transaktionen von den politisch geförderten Standards noch entfernt. Dieser Hintergrund sorgt dafür, dass es bis heute viele negative Auswirkungen auf die deutschen PP-Transaktionen gibt. Eigentlich recht unverständlich, denn die PP-Transaktionen hatten bis zur Finanzkrise einen sehr guten Ruf. Bis 2007 waren die PP-Transaktionen in Deutschland überwiegend bei den Bankkrediten zu finden. Das bedeutet, dass sie sogar die True-Sale-Verbriefungen überwogen. Bei den True-Sale-Verbriefungen handelte es sich um Verbriefungen, die tatsächlich durchgeführt wurden. Nicht nur die rechtlichen Konsequenzen wurden übertragen, sondern auch die Anzahl und das Volumen.
Zum Hintergrund gab es im Grunde zwei Bereiche, denen Beachtung geschenkt werden muss. Zum einen haben die deutschen Banken mit dieser Art der Verbriefung neue Refinanzierungsmöglichkeiten geschaffen. Die meisten deutschen Bankgruppen haben einen relativ guten Zugang zum Pfandbriefmarkt. Somit verfügen sie über einen sehr guten öffentlichen Hintergrund. Dabei handelt es sich meist um Sparkassen- und Landesbankenlager. Durch diese Art der Verbriefung kam es zu einem erheblichen Wenigerbedarf an anderen Bankverbriefungen. Zum anderen war der Eigenmittel-Solvabilitätsgrundsatz vorgesehen. Es stellte sich als sehr lohnend heraus, die RWA-Entlastungen zu generieren. Das Portfolio war garantiert und sie konnten hervorragend verbrieft werden.
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