Wer heute sein Geld auf eigene Rechnung verdient, der braucht nicht nur ein dickes Fell sondern im Idealfall auch sehr viel Eigenkapital. Da dies jedoch selten der Fall ist, muss sich der Selbständige Geld zum Betrieb seines Geschäftes anderweitig besorgen. Da liegt es nahe, an einen Bankkredit zu denken. Einen solchen erhält man jedoch als Unternehmer immer seltener und dann zu Konditionen, die man sich leisten können muss. Die Banken haben schon seit Basel II den Kredithahn für Selbständige weitgehend zugemacht; seit der Finanzkrise ist es noch schlimmer geworden, jetzt gibt es praktisch gar kein Geld mehr, wenn man nicht über mindestens einhundert Prozent Sicherheiten verfügt. Da bekommt jeder kleine Angestellte eher einen Immobilienkredit, als dass ein Selbständiger ein bescheidenes Kontokorrent erhält. Da man als Unternehmer jedoch Geld braucht, muss es anderswo herkommen.
Das ist dann oftmals noch wesentlich teurer, als der Bankkredit wäre, den man nicht bekommt.Eine Möglichkeit, sich Liquidität zu verschaffen, sind Zahlungsziele bei Geschäftspartnern oder gar ein Einkaufskredit, wenn es sich um einen Zulieferer handelt. Manche lassen ihre Lieferanten einfach auf ihr Geld warten und lassen sich mehrfach mahnen, bevor sie bezahlen. Das ist allerdings nicht nur unfair gegenüber dem Partner, sondern obendrei noch teuer, durch den Skontoverlust, die Mahnkosten und die Kosten für das Eintreiben der Forderung, von einer ungünstigen Bewertung bei Wirtschaftsauskünften einmal ganz abgesehen, die zukünftige Partnerschaften sehr erschweren werden.
Manche versuchen ihrer Bank Kredite abzuluchsen, indem sie vorgeben, diese seien nicht für das Geschäft sondern für den privaten Konsum gedacht, die dann jedoch auf dem Firmenkonto landen. Manche haben das Glück, das Bekannte und Verwandte ihnen Kredit geben. Auch das Plündern von Privatkonten gehört oft zum Alltag eines kleinen Unternehmers. Der Verfügungsrahmen wird bis zur Grenze ausgenutzt. Wer völlig verzweifelt ist, der leiht sich sogar Geld von dubiosen Anbietern, die horrende Zinssätze dafür fordern.
All das kann kurzfristig das Überleben des Unternehmens sichern, wird jedoch auf Dauer sehr kostspielig. Um dauerhaft eine solide Finanzierung zu sichern, sollte man einen anderen Weg gehen. Kann man ohne diese Tricks nach wie vor nicht überleben, dann lohnt auch jetzt kaum der Weg zur Bank. Das kann man erst dann versuchen, wenn man tatsächlich eine neue Perspektive zu bieten hat, zum Beispiel einen neuen attraktiven Kunden mit langfristiger Vertragsbeziehung. Wer im Grund schon pleite ist, sollte sich gut überlegen ob er nicht alsbald Konkursantrag stellt, um strafrechtliche Konsequenzen zu vermeiden, die eine Konkursverschleppung zur Folge hat.
Wer die oben genannte Tricks zwar angewandt hat, aber nunmehr auf einer soliden geschäftlichen Grundlage steht, der kann versuchen bei der Bank einen Kredit zu erhalten, der all die anderen Verbindlichkeiten abdeckt. Der Vorteil ist offenkundig, denn man spart nicht nur jede Menge Kosten, sondern hat künftig auch nur noch einen Gläubiger.