Der Dispositionskredit wird heutzutage von einer Vielzahl an Menschen genutzt. Dies ist jedoch sicherlich nicht weiter verwunderlich, denn immerhin handelt es sich hierbei um ein Darlehen, das in der Regel sehr unkompliziert beantragt werden kann. Allerdings stellt sich vielen Kreditnehmern im Laufe der Zeit oftmals die Frage, ob es eigentlich möglich ist, einen einmal eingerichteten Dispo zu erhöhen?
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Definition
Bei einem Dispositionskredit räumt die Bank dem Kreditnehmer das Recht ein, das Girokonto bis zu einem gewissen Betrag zu überziehen.
Der Dispositionskredit wird umgangssprachlich zumeist auch kurz als „Dispo“ bezeichnet. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen Kredit im eigentlichen Sinne, denn die Bank räumt ihren Kunden beim Girokonto lediglich einen gewissen Überziehungsrahmen ein.
So wird dem Kreditnehmer kein Geld ausbezahlt beziehungsweise überwiesen, sondern „nur“ die Möglichkeit der Überziehung des Girokontos eingeräumt. Dabei ist die Höhe des Dispo genau definiert. Sobald der Darlehensnehmer den Dispositionskredit in Anspruch nimmt, befindet sich das Konto dann dementsprechend im Minusbereich.
Wie einen Dispo erhalten?
Die Vergabe eines Dispositionskredits verläuft in der Regel deutlich unkomplizierter als das bei einer anderen Kreditart der Fall ist. Oftmals genügt hierfür ein Anruf bei der Bank und die Vorlage der diversen Nachweise.
Damit es überhaupt möglich ist, einen Dispositionskredit zu bekommen, müssen vorab einige Voraussetzungen erfüllt sein. So benötigt der Kreditnehmer hierfür zunächst ein Girokonto.
Hier sollte jedoch unbedingt beachtet werden, dass es nicht bei jedem Girokonto automatisch machbar ist, das Konto zu überziehen.
Wünscht der Kontoinhaber die Einrichtung eines Dispositionskredits, dann muss diese mit der Bank abgeklärt werden. Oftmals genügt hierfür jedoch bereits ein Anruf oder auch eine E-Mail. So ist es in den meisten Fällen nicht notwendig, für die Einrichtung des Dispo persönlich bei der Bank zu erscheinen.
Im Allgemeinen genehmigen die Kreditinstitute dann die Überziehung des Kontos, wenn regelmäßige Zahlungseingänge auf dem Girokonto verbucht werden und der Kreditnehmer die Gehaltseingänge der letzten drei Monate nachweisen kann. Außerdem ist hierfür eine gute Bonität ebenso für die Vergabe eines Dispositionskredits notwendig, wie eine positive Auskunft der Schufa.
Rückzahlung
Bei einem Dispositionskredit ist der Darlehensnehmer in Bezug auf die Rückzahlung nicht an feste Ratenzahlungen gebunden. Diese erfolgt, je nach Wunsch und finanziellen Möglichkeiten, flexibel.
Zu den Vorteilen eines Dispositionskredits gehört, dass der Kreditnehmer die Rückzahlung des Dispo frei nach Wunsch vornehmen kann; sofern mit der Bank nichts anderes abgesprochen wurde. So ist es zum Beispiel denkbar, dass zunächst einige Zeit mit der Tilgung gewartet und anschließend regelmäßig, oder auch unregelmäßig, eine gewisse Summe auf dem Girokonto belassen wird, bis der Dispo vollständig beglichen ist.
Das Konto befindet sich dann wieder im Plusbereich.
So ist der Kreditnehmer hier nicht an feste Ratenzahlungen gebunden, wodurch je nach vorhandenen, finanziellen Möglichkeiten der Dispo flexibel zurück bezahlt werden kann.
Außerdem gilt gemeinhin, dass ein einmal beantragter Dispositionskredit üblicherweise weiterhin, also auch nach vollständiger Rückzahlung, bestehen bleibt. So kann der von der Bank eingeräumte Überziehungsrahmen bei Bedarf immer wieder verwendet werden. Eine neuerliche Beantragung ist somit nicht notwendig.
Zinshöhe
Die Bank berechnet die Zinsen lediglich nach der Summe, die der Kreditnehmer tatsächlich in Anspruch genommen hat. Allerdings fallen diese in der Regel recht hoch aus.
Bevor jedoch ein Dispositionskredit in Anspruch genommen wird, sollte unbedingt beachtet werden, dass die Zinsen hier gemeinhin deutlich höher ausfallen als das beispielsweise bei einem klassischen Ratenkredit der Fall ist.
Aufgrund dessen bietet sich die Inanspruchnahme eines Dispo vor allem dann an, wenn es gilt, einen kurzfristigen, finanziellen Engpass zu überbrücken. Dafür werden die Zinsen jedoch immer nur genau auf den Betrag berechnet, der tatsächlich überzogen wurde.
Beachtet werden muss allerdings, dass die Bank die Zinsen direkt von dem Girokonto abbucht, bei dem der Dispositionskredit eingeräumt wurde. So kann es aufgrund der Zinsabbuchungen beispielsweise auch dazu kommen, dass sich das Konto plötzlich wieder im Minusbereich befindet.
Dispohöhe
Wenn der Kreditnehmer sämtliche Voraussetzungen erfüllt, vergeben die Banken gemeinhin einen Dispositionskredit in einer Höhe von maximal bis zu drei Nettomonatsgehältern. Allerdings ist die Vergabe sowie die Höhe des Dispo immer auch von der jeweiligen Bonität des Kreditnehmers abhängig.
Dispo erhöhen?
Je nach Bonität des Kreditnehmers und Höhe des bereits eingeräumten Dispositionskredits stimmt die Bank unter Umständen einer Erhöhung zu.
Ob eine Erhöhung des Dispositionskredits möglich ist oder nicht, hängt ebenfalls von der Bonität des Kreditnehmers ab. Wurde zudem vonseiten der Bank bereits ein Überziehungsrahmen von maximal drei Nettomonatsgehältern gewährt, dann ist eine Erweiterung oftmals lediglich bei sehr guten Kunden machbar.
Sollte es sich jedoch so verhalten, dass diese Grenze noch nicht erreicht ist, dann kommen die Banken dem Kreditnehmer, bei einer dementsprechenden Bonität, üblicherweise entgegen und erhöhen den Dispo bis zur Höhe der maximalen, drei Nettomonatsgehälter.
Dispo reduzieren?
Eine Reduzierung des Dispositionskredits ist im Allgemeinen immer möglich und wird von den Banken zumeist auch gerne durchgeführt.
Neben einer Erhöhung des Dispo kommt oftmals jedoch auch die Frage auf, ob es machbar ist, den vorhandenen Dispositionskredit zu reduzieren. Einen solchen Wunsch werden die Banken in der Regel eher nicht ablehnen, denn immerhin reduziert sich hiermit das Risiko, dass die Kreditinstitute bei der Vergabe eines Dispo eingehen.
Wurde beispielsweise bereits ein Teil des Dispositionskredits zurück bezahlt, dann kann gemeinhin mit der Bank besprochen werden, dass der Überziehungsrahmen auf die noch offenstehende Summe reduziert wird.
Oder der Kreditnehmer senkt den Dispo nicht ganz so weit, sodass bei einem etwaigen, finanziellen Notfall noch auf einen gewissen Betrag zurückgegriffen werden kann.
Zudem besteht üblicherweise die Option, mit der Bank eine genaue Rückzahlung des überzogenen Kontos zu vereinbaren. So ist es zum Beispiel ebenfalls möglich, das Kreditinstitut anzuweisen, dass es jeden Monat einen gewissen Betrag, wie vielleicht 100 Euro, kontinuierlich abzieht; und zwar so lange, bis der Dispositionskredit vollständig beglichen ist.
Hier kann dann auch besprochen werden, dass das Kreditinstitut den Überziehungsrahmen jeden Monat automatisch um die betreffende Summe verringert. Dadurch gerät der Darlehensnehmer nicht in die Gefahr, dass das Konto aus Versehen wieder erneut überzogen wird. Diese Möglichkeit ist nicht selten und wird mittlerweile von vielen Kreditnehmern gerne in Anspruch genommen.
Auf Wunsch wird die Bank den eingeräumten Überziehungskredit, wenn die Rückzahlung vollständig erfolgt ist, aber auch gerne vollständig abziehen, sodass eine Kontoüberziehung dann nicht mehr möglich ist. Wenn der Kontoinhaber zu irgendeinem Zeitpunkt wieder einen Dispositionskredit wünscht, muss dieser dementsprechend erneut beantragt werden.