Mit eine Nachfrage bei der Schufa oder anderen Wirtschaftsauskunfteien überprüfen Unternehmen die Bonität potentieller Kunden oder Geschäftspartner. Eine ähnliche Datenbank betreibt auch die Versicherungswirtschaft, die sich HIS nennt und im Klartext die harmlos klingende Bezeichnung Hinweis,- und Informationssystem trägt. Der Inhalt ist allerdings durchaus brisant und entscheidet darüber, ob ein Kunde eine Versicherung erhält oder nicht, und zwar ganz gleichgültig, bei welchem Unternehmer er anfragt, da alle in der Branche auf diese Datenbank zugreifen. Die Datenbank enthält Informationen über so genannte Risikokunden. Über zehn Millionen Einträge stehen aktuelle zur Verfügung, jeweils mit komplettem Namen und Anschrift, sowie einer Begründung, warum die Person ein Risiko darstellt.
Zum Risiko wird man für eine Versicherung nicht etwa dadurch, dass man Beiträge nicht pünktlich zahlt, sondern, indem man irgendwann einmal die vertragsgemäßen Leistungen seiner Police in Anspruch genommen hat. Wer also zu Recht seine Versicherung wegen eines Schadens zur Kasse bittet, wird nur mühsam, vor allem wenn es sich um eine höhere Summe gehandelt hat, irgendwo neu abschließen können. In der Datei landet man ganz schnell. Brauchen sie kurzfristig mehrere Male ihre Rechtsschutzversicherung oder melden sie in geringen Abständen Haftpflichtschäden, ist man schon erfasst. Selbst ein Antrag auf eine neue Police kann schon Verdacht genug sein, um als Risiko gehandelt zu werden.
Ganz egal welche Art von Versicherung man künftig abschließen will, wird man immer zuerst in der HIS gecheckt. Ein Eintrag dort macht einen Neuabschluß entweder unmöglich, oder man muss dafür mehr Geld bezahlten. Diese Praxis ist nicht nur grundsätzlich zweifelhaft, redlichen Kunden eine Versicherungsschutz vorzuenthalten, nur weil sie zu Recht ihre Versicherung in Anspruch genommen haben. Die Daten sind zudem auch, genau wie bei der Schufa, voller Fehler und oft nicht mehr aktuell. Was einem bei der Schufa dann die Bonität kostet, kostet es bei der HIS den Versicherungsschutz. Das kann fatale Folgen haben, wenn man hohe Risiken, etwa Haftpflichtsschäden, nicht mehr versichern kann. Im schlimmsten Fall ist der Betroffene ruiniert.
Ob und was in der Datenbank über einen erfasst ist, erfährt man nur durch Nachfrage bei seiner Gesellschaft. Diese ist gesetzlich zur Auskunft verpflichtet.