Jeder kennt dieses Sprichwort, und wie bei jeder Volksweisheit steckt auch hier ein wahrer Kern darin. Wer es einmal ausprobieren möchte, kann einfach einmal seine Bank anlügen und warten, was dann passiert. Gerade wenn es finanziell einmal schwierig wird, neigen viele Menschen dazu, ihrem Kundenberater etwas vor zu machen, um damit vermeintlich ihren Hals noch einmal aus der Schlinge zu ziehen. Diese Strategie ist jedoch unter keinen Umständen zu empfehlen. Sollte die Lüge entdeckt werden, und die Wahrscheinlichkeit dafür ist extrem hoch, hat man sich nicht nur bei der eigenen Bank den Ruf ruiniert, sondern bei allen anderen gleich mit. Banken sind keine isolierten Einzelgänger, sonder sie reden miteinander und tauschen, auch unter Konkurrenten, sehr viel mehr Daten aus, als man sich landläufig vorstellt.
Mit einer Lüge kann man sich daher existenzbedrohende Schwierigkeiten einhandeln.So manch einer, der von seiner Bank etwas will, erfindet alles mögliche, um es zu bekommen. Es wird Kapital und Einkommen erfunden, dass es gar nicht gibt, über die laufenden Kosten werden falsche Angaben gemacht, selbst über Bildung und berufliche Tätigkeit werden im Zweifel Geschichten erfunden. Manchmal sind die Kunden einfach nur unpräzise, ohne mit Absicht täuschen zu wollen. Oft jedoch werden falsche Angaben mit Vorsatz gemacht. Die Wahrheit kommt jedoch recht schnell ans Licht, sobald die Bank beginnt zu recherchieren. Diverse Wirtschaftsauskunfteien stehen dafür zur Verfügung, aber auch öffentlich zugängliche Quellen wie das Grundbuchamt, Firmenverzeichnisse und nicht zuletzt das Internet. Gerade letztere Quelle enthält mehr Informationen, als man sich vorstellt und Banken verstehen diese Möglichkeit zu nutzen. Ganz schnell kann sich so ein unbedachter Eintrag auf der eigenen Homepage oder eine Kundenbeschwerde auf irgendeinem einschlägigen Portal fatal auswirken.
Findet der Bankberater heraus, dass er angelogen wurde, etwa im Rahmen einer Kreditverhandlung, hat es wenig Sinn sich mit fadenscheinigen Argumenten heraus zu reden oder gar offensichtliche Fakten zu leugnen. Sollte die Bank jetzt nachhaltig verstimmt sein, darf man mit einer Ablehnung der Kreditanfrage rechnen. Auch eine Kontokündigung ist möglich, da der Kunde zu wahrheitsgemäßen Angaben verpflichtet ist. Auf jeden Fall landet man auf der schwarzen Liste seiner Bank und wird womöglich in Zukunft keine weiteren Leistungen mehr erhalten. Ein abgelehnter Kreditantrag wird übrigens in der Schufa eingetragen und so wird zuverlässig verhindert, dass man anderswo noch Chancen auf ein Darlehen hätte. In krassen Fällen kann es sogar zu einer Strafanzeigen kommen.
Wie man sieht, sollte man dieses Risiko besser nicht eingehen. Die Folgen sind weit reichend und zum Teil einschneidend für das restliche Leben. Die Einträge in Datenbanken und die internen Vermerke bleiben im Zweifel auf Dauer bestehen und können noch in Jahrzehnten Wirkung entfalten.
Mit der Wahrheit kommt da wesentlich weiter, auch wenn sie einmal unangenehm sein sollte. Auch eine sorgfältige Vorbereitung auf anstehende Gespräche verhindert, dass man während der Besprechung zu Notlügen greifen muss, weil man die nötigen Informationen nicht parat hat.