Die Bank of America hat für faule Kredite in der Corona-Krise ausreichend hohe Rückstellungen getätigt. Diese sorgten im dritten Quartal dafür, dass der Gewinn nicht ganz so schlecht ausgefallen ist, wie noch zuvor. Dennoch verdiente das amerikanische Bankhaus mit einem Überschuss von rund 4,9 Milliarden US-Dollar etwa 16 % weniger als noch ein Jahr zuvor. Dies teilten die Sprecher der Bank of America in Charlotte im Bundesstaat North Carolina mit. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Bank weitere 1,4 Milliarden Dollar für mögliche Kreditausfälle zurückgestellt hat.
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Analysten hatten ursprünglich eine höhere Belastung erwartet
Im ersten Halbjahr zu Beginn der Krise hat die Bank of America schon 10 Milliarden US-Dollar in eine Risikovorsorge gesteckt. Die täglichen Meldungen der vielen Corona-Erkrankten und –Toten konnten nicht unberücksichtigt bleiben. Aber nicht faule Kredite hat die Bank zu befürchten, sondern auch die aktuell niedrigen Zinsen. Beispielsweise sackte der Zinsüberschuss um 17 % auf 10,1 Milliarden Dollar ab. Die Erträge der Bank brachen demnach um 11 % auf 20,3 Milliarden Dollar ein. Somit verlor das Bankhaus im Handel an der NYSE 5,29 %, womit die Aktie nur noch für 23,63 US-Dollar gehandelt wurde.
Aufwind könnte die Bank of America durch den Wahlsieg von Biden bekommen
Momentan stehen die Chancen gut, dass es in den Vereinigten Staaten zu einem Regierungswechsel kommt. Joe Biden könnte durchaus der nächste US-Präsident werden. Dies könnte sich auch positiv auf den Aktienmarkt auswirken. Momentan sind die Republikaner der Auffassung, dass die Demokraten unter Biden eine negative Aktienmarktentwicklung verzeichnen würden. Viele Experten sind daher skeptisch. So möchten die Demokraten unter Biden die Steuersenkungen, die durch Trump durchgesetzt worden sind, wieder zurücknehmen. In Zeiten der COVID-19-Pandemie wären dies für viele Unternehmen eher düstere Aussichten.
Mittlerweile sehen die Experten einen möglichen Sieg von Biden nicht mehr als so belastend für die US-Finanzmärkte an. Selbst die Bank of America sieht den Sieg der Demokraten nicht als Gefahr für die Börse an. Die Märkte könnten sogar eine Art Überraschungsrally hinlegen. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass ein demokratisches Weißes Haus und ein demokratischer Kongress durchaus ein Segen für den Finanzmarkt darstellen kann. Nicht nur die Corona-Krise könnte besser bewältigt werden, sondern auch die Firmen könnten auf einheitliche Regelungen vertrauen. Ebenso sehen Sprecher der Bank of America ein positives Signal, wenn es um den Abbau der Handelsspannungen zwischen den USA und China geht.
Über die Bank of America
Die Bank of America Corporation wurde 1923 in Charlotte gegründet. Die amerikanische Großbank war in den letzten Jahren mehrfach der größte Kreditgeber der Vereinigten Staaten. Interessant ist, dass die Bank ursprünglich auf die 1784 gegründete Bank of Massachusetts zurückgeht. Die an der NYSE und Tokioer Börse gelistete Bank war 2008 bereits mit 33,1 Milliarden US-Dollar die wertvollste Marke im Bankensektor. 2012 wurde diese vom Fachmagazin The Banker sogar als größte Bank der Welt eingestuft.
Kurioserweise hat die Bank of America mit der BakAmericard den Vorläufer der heutigen VISA-Kreditkarte entwickelt. Die ersten Karten wurden bereits 1959 herausgegeben. Erst 1977 erfolgte die offizielle Umbenennung in das bekannte Label VISA. Auch in dieser Zeit macht das Bankhaus von sich reden. Da viele US-Bürger in der schweren Zeit einen Kredit aufgenommen haben, ist nicht sichergestellt, dass diese den Kredit aus wirklich wieder zurückzahlen können. Das Schnüren eines Krisenpakets für diese Zwecke kann jedoch nicht als Dauerlösung angesehen werden. Man darf gespannt sein, was die weitere Entwicklung und insbesondere die nächste Präsidentschaftswahl mit sich bringen.