Einen Kredit zu erhalten, jedenfalls wenn es über einen standardisierten Kleinkredit hinaus gehen soll, schon ein Abenteuer für sich geworden. Von der Idee bis zur Auszahlung und erst Recht bis zur Rückzahlung, können mit unter Jahre ins Land ziehen. Ziemlich gleichgültig kann es den Kreditnehmer lassen, was Banken ihm an Unterlagen haben zukommen lassen, mit denen letztendlich kein Geschäft zustande gekommen ist. Selbst wenn während der Suchphase mit allerlei erfolglosen Versuchen viel Papier anfällt, von Angeboten bis zu Ablehnungsschreiben, ist die Aufbewahrung dieser Papiere letztlich obsolet, außer man möchte sich daran erinnern, mit welchen Instituten man auch künftig nichts zu tun haben möchte.
Viel wichtiger sind die Unterlagen, die einen gewährten Kredit betreffen, und die können sehr umfangreich sein. Das liegt indes nicht nur an Basel II, was eine Vielzahl an Unterlagen zu persönlichen Verhältnissen und Sicherheiten zur Folge hat, sondern auch an Vorschriften zum Schutz des Verbrauchers, die ebenfalls immer umfangreicher und detaillierter werden. Was vordergründig positiv scheint, hat im Ergebnis aber Nachteile, die nicht unbedingt zum besseren Verständnis von Kreditvereinbarung beitragen, sondern oft mehr Verwirrung stiften als Klarheit zu schaffen.
Diese Masse an Papieren aufzuheben und mehr noch, auch zu ordnen und jederzeit griffbereit zu haben, ist eine unbedingte Notwendigkeit. Nur mit vollständigen Unterlagen kann man auch nach Jahren noch nachvollziehen, welche Vereinbarungen man tatsächlich mit der Bank getroffen hat. Das spielt zwar keine Rolle, solange alles glatt läuft und keine Störungen auftreten, die Raten pünktlich bezahlt werden und auch die Bank nicht der Idee verfällt, ihre Forderung zu verkaufen. Aber schon eine anstehende Neuverhandlung, etwa weil die Zinsbindung abläuft, kann nur dann sinnvoll und zielführend geführt werden, wenn man weiß, worüber man eigentlich genau sprechen will.
Da sind zum Beispiel die Fristen eine entscheidende Sache. Nach langer Zeit vergisst man leicht, dass der Vertrag demnächst ausläuft. Wird die Zeit dann knapp, ist die Gelegenheit vertan, sich nach einem günstigeren Angebot um zuschauen und man muss mit der bisherigen Bank womöglich einen neuen Kontrakt abschließen, den man anderswo zu besseren Konditionen erhalten hätte. Kommt es gar zum Streit und sogar zu einer juristischen Auseinandersetzung, sind vollständige Unterlagen essentiell. Nur dann kann man seine Rechte auch geltend machen und hat Aussicht auf Erfolg in einem Prozess.
Nicht zuletzt braucht man die Papiere, um überhaupt feststellen zu können, wie hoch seine Schulden augenblicklich denn sind. Auch dies ist ein wichtiges Planungsdetail, wenn man beispielsweise neue Projekte in Angriff nehmen will. Nur wenn man seinen Vermögensstatus kennt, kann man seine Finanzen auch planen. Der Bank blind zu Vertrauen kann zwar gut gehen, aber verlassen sollte man sich darauf nicht.