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Wie bereits mitgeteilt, entsteht durch den Zusammenschluss von smava und Finanzcheck nunmehr ein neuer, großer Kreditvermittler in den Startlöchern. Hiermit soll der bisherige Marktführer CHECK24 von seinem Thron gestoßen werden. Doch was bedeutet diese Übernahme für den Fintech-Markt? Innerhalb von wenigen Monaten wurde dieser Markt vollständig umgekrempelt, nachdem bekannt wurde, dass smava den bisherigen Konkurrenten Finanzcheck übernommen hat. Letztlich verbleiben nur noch zwei große Anbieter von Konsumentenkrediten und zwar CHECK24 und smava.
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Schon andere Kreditvermittler haben aufgegeben
Bereits im Herbst 2020 wurde das sogenannte Projekt Joonko aufgegeben. Hierbei handelt es sich um ein Vergleichsportal, welches Kredite und Kfz-Versicherungen anbietet. Die Reichweite ist mittlerweile aber nur sehr begrenzt. Bisher konnte sich Joonko nicht auf dem Fintech-Markt durchsetzen. Ein anderer Anbieter ist Verivox. Dieses Vergleichsportal tritt insbesondere in der TV-Werbung auf. Es bietet ein ähnliches Produktportfolio wie CHECK24 an. Insgesamt vermittelt Verivox aber nur wenige Kredite und ist auf dem Markt eher zurückhaltend vertreten.
Viele stellen sich nun die Frage, wie sich die beiden Marktführer zueinander verhalten. Wer hat wohl die besseren Chancen? Dazu müssen zunächst smava und Finanzcheck betrachtet werden.
Wie sieht der Deal zwischen Finanzcheck und smava aus?
Smava hat Finanzcheck vollständig übernommen. Der bisherige Eigentümer Hellman & Friedman erhält diesbezüglich Anteile an smava sowie eine lukrative Barzahlung. Der Kaufpreis soll sich auf 200 Millionen Euro belaufen. Diese Summe wird aus Branchenkreisen als überaus realistisch angesehen. Beide Unternehmen hatten im Jahr 2020 ein Kreditvolumen von über vier Milliarden Euro zwischen den Privatkunden und den Banken vermitteln können. Hiervon entfallen 65 % auf smava.
Obwohl smava mit Gründung im Jahr 2005 etwas älter als Finanzcheck ist, welches 2009 gegründet wurde, hatte Finanzcheck im Jahr 2018 seinen Konkurrenten smava weit überholt. In dieser Zeit erfolgte der erste Eigentümerwechsel an die Scout24. Danach ging es mit Finanzcheck bergab und smava konnte aufholen.
Warum gehen smava und Finanzcheck überhaupt zusammen?
Viele sehen in der Übernahme eine Art Traumhochzeit, andere dagegen eher eine Vernunftehe. Smava hatte eigentlich vor, direkt im Alleingang an die Börse zu gehen. Bisher hatte das Berlinder Unternehmen jedoch noch keinen adäquaten Preis hierfür erzielen können. Finanzcheck wurde in letzter Zeit eher vernachlässigt und als Restposten dargestellt. Der bisherige Eigentümer konnten Finanzcheck nicht mehr auf die Sprünge verhelfen, sodass ein Verkauf naheliegend war.
Obwohl smava auch alleine weiterhin gewachsen ist und im Jahr 2020 trotz der Coronakrise sich auf dem Markt behaupten konnte, wuchs dennoch der Abstand zum Platzhirschen CHECK24 enorm weiter. Nach Branchenkreise wird es auch das neue smava in Kooperation mit Finanzcheck kaum gelingen, CHECK24 das Wasser zu reichen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass CHECK24 Kredite im Wert von etwa 5 Milliarden Euro vermitteln konnte. Das alte smava hatte alleine nur 2,7 Milliarden vermitteln können. Gemeinsam mit Finanzcheck käme smava nunmehr auf etwa 4,1 Milliarden Euro.
Dennoch sieht smava-Chev Artopé eine gute Chance, den Konkurreten CHECK24 zu erreichen und ggf. sogar mit neuen Dienstleistungen zu überholen. Einfach wird dies nicht. Wie Insider berichten, gehören Ratenkredite zu den umkämpftesten Online-Lead-Märkten. Mittlerweile haben auch viele Banken selbst gelernt, wie sie Kunden noch besser anlocken können. Man ist nicht unbedingt auf smava oder auch CHECK24 angewiesen.
Wie wird es weitergehen?
CHECK24 wird zunächst weiterhin als Platzhirsch tätig sein. Smava und Finanzcheck werden auch nach dem Zusammenschluss getrennt auf dem Markt vertreten sein. Grund hierfür ist, dass viele Kunden nicht nur die Marke smava kennen, sondern vielmehr der Marke Finanzcheck vertrauen.