Die arbeitende Bevölkerung hat immer weniger Geld zur Verfügung. Es sind nicht nur die steigenden Preise für Lebensmittel und Energie, die die immer spärlicheren Einkünfte auffressen, sondern im Besonderen auch die Inflation. Die Geldentwertung hat einen neuen Höchststand erreicht und verzehrt die durchschnittliche Lohnerhöhung in diesem Jahr vollständig. Die Lohnerhöhung lag bei knappen drei Prozent, während die aktuelle Inflationsrate deutlich darüber liegt. Das heißt konkret, dass das Plus auf dem Lohnzettel keine zusätzliche Kaufkraft bedeutet, sondern nur eine Verringerung des ohnehin entstehenden Verlustes.
Der Durchschnittlslohn für einen Ganztagsjob liegt im Augenblick sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch in der Dienstleistungsbranche bei etwas über dreittausend Euro im Monat. Der Bruttoverdienst lag demnach keine drei Prozent höher als im Vorjahr. Die Preise sind in dieser Zeit jedoch um drei Prozent gestiegen, so dass im Ergebnis sogar eine faktische Lohnsenkung zu verzeichnen ist. Diese Zahlen stammen vom statistischen Bundesamt, dass die Lohn,- und Preisentwicklung beobachtet und die Zahlen statistisch auf arbeitet.
Der Preisanstieg war schon Anfang des Jahres höher als der Anstieg der Löhne. Diese Entwicklung lässt sich mittlerweile seit fünf aufeinander folgenden Jahren beobachten. Über diesen Zeitraum gerechnet, ist der Kaufkraftverlust bereits deutlich im einstelligen Prozentbereich. Die Konjunktur war zwar in diesem Jahr durchaus zufriedenstellend, jedoch scheinen auch diese Zeiten spätestens durch die weltweite Finanzkrise erst einmal vorbei zu sein. Wie lange der Abschwung anhalten wird, lässt sich derzeit nicht voraussehen, da noch nicht einmal klar ist, welche Folgen die Krise noch für die Wirtschaft haben wird. Die sinkenden Löhne haben unmittelbare Auswirkungen auf die Konjunkturentwicklung und setzen einen negativen Kreislauf in Gang. Da die Konsumenten sich beim Einkaufen, oft zwangsläufig, zurückhalten, wird dadurch das wirtschaftliche Wachstum gehemmt.
Mehr als der Durchschnitt an Lohnerhöhungen erhielten die Mitarbeiter in der Energiebranche mit glatten vier Prozent. Kaum ein Plus erzielten die Arbeitnehmer der Gastronomie, die nicht einmal zwei Prozent zulegen konnten. Ein dramatisch hoher Unterschied bei der Vergütung lässt sich im Vergleich zwischen Voll,- und Teilzeitkräften feststellen. Teilzeitkräfte werden für die gleiche Arbeit deutlich schlechter bezahlt, als ihre ganztags arbeitenden Kollegen.