Auch wenn die Corona-Pandemie in vielen Bereichen zu finanziellen Engpässen geführt hat, zeigt der aktuelle Konsumkredit-Index des Bankenfachverbandes, kurz KKI, dass die Verbraucher auch im Jahr 2021 wie im Vorjahr in vergleichbarem Maß Kredite zu Konsumentenzwecke nutzen werden. Die meisten Haushalte haben ihr Konsumverhalten nicht sonderlich verändert. Auch wenn der örtliche Handel über größere Einbußen zu klagen hat, betrifft dies keinesfalls den Onlinehandel. Genau hier haben die meisten Verbraucher eine größere Kauftätigkeit an den Tag gelegt, zumal viele von daheim aus bestellen müssen.
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Mehr als 2.000 Haushalte wurden befragt
Experten des Bankenfachverbandes haben im Februar 2021 etwa 2.000 Verbraucherhaushalte nach ihrem Finanzierungs- und Konsumabsichten befragt. Interessant ist, dass ein Indexwert von 100 Punkten bestätigt, dass sich die Kreditnachfrage in Bezug auf Konsumentenkredite im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert hat. Jens Loa als Geschäftsführer des Bankenfachverbandes erläutert diesbezüglich, dass die Verbraucherstimmung auch angesichts der aktuellen Lage immer noch recht gut ist. Nach wie vor seien Finanzierungsoptionen gefragt.
Konsumentenkredit-Index ist sogar leicht angestiegen
Ebenso haben die Experten herausgefunden, dass der aktuelle Index von 100 Punkten sogar etwas über dem Wert von Juli 2020 mit 98 Punkten liegt. Die Inzidenzzahlen der Infizierten waren seinerzeit bundesweit zwar niedriger, es gab aber noch keinen Impfstoff. Die Leute kaufen immer häufiger online und schließen diesbezüglich auch online Konsumentenkredite ab. Wie Jens Loa zudem anführt, stützen diese Finanzierung zugleich die konjunkturelle Erholung. Dies sei wichtiger denn je.
Im Vergleich zum Jahr 2020 ist der Gesamtbestand der Ratenkredite im Konsumsektor bundesweit um rund 1 Prozent angestiegen. Beispielsweise hat die Bundesbank am 31.12.2020 einen Bestand von 177,4 Mrd. Euro ausgewiesen. Dieser Wert repräsentiert die Summe aller Kredite, welche die Verbraucher am Ende des vergangenen Jahres noch zurückzuzahlen hatten. Dabei handelte es sich ausschließlich um Konsumentenkredite, mit denen Autos, Computer, Möbel etc. angeschafft wurden.
Weniger Konsumentenkredite für Unterhaltungselektronik
Der Bankenfachverband rechnet für das Jahr 2021 mit etwas geringeren Krediten für Unterhaltungselektronik. Dagegen würden die Kredite für alle übrigen Konsumgüter leicht ansteigen. Ob diese Prognose wirklich eintreten wird, kann nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden. Immerhin sind durch weitere Lockdowns immer mehr Menschen daheim bzw. im Home-Office. Die hier verbrachte Zeit sorgt natürlich auch dazu, dass die Menschen sich zuhause die Zeit vertreiben möchten. Unterhaltungselektronik gehört dann dazu.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass verständlicherweise die übrigen Konsumgüter vermehrt online bestellt werden. Die meisten Geschäfte haben geschlossen oder müssen ein umständliches und zeitraubendes Click & Meet durchführen. Viele Menschen sind hierzu nicht bereit, sodass es einfacher ist online zu bestellen. Dies führt letztlich auch wieder zu mehr Ratenkrediten für Konsumgüter.
Wer ist der Bankenfachverband
Der Bankenfachverband, kurz BFACH, ist als Vertreter der Interessen der Kreditbanken anzusehen. Die Finanzexperten beschäftigen sich mit der Finanzierung von Konsum- und Investitionsgütern. Neben herkömmlichen Konsumgüterfinanzierungen gehören hierzu auch die beliebten Autokredite. Die Kreditbanken haben durchschnittlich 170 Mrd. Euro an Verbraucher und auch an Unternehmen ausgeliehen und fördern auf diese Weise die Wirtschaft und Konjunktur.
Um hier einen Überblick zu erhalten, werden regelmäßig rund 2.000 Verbraucher befragt, sodass sich hieraus der Konsumkredit-Index errechnen lässt.