Wie wir alle wissen, funktioniert unsere Gesellschaft nur sehr ungerecht. Die soziale Schieflage hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlimmert. Die Quote armer Menschen kann sich inzwischen mit der der USA ohne weiteres messen, viele Menschen müssen zwei Jobs machen und kommen trotzdem kaum über die Runden, Millionen arbeiten und brauchen ergänzendes Harz IV, damit sie überhaupt leben können. Schlimm genug für die Betroffenen, die nicht nur oft schlechte und gesundheitsschädigende Arbeiten verrichten müssen; Kinder, die in diesen sozialen Verhältnissen aufwachsen, erben mit hoher Wahrscheinlichkeit den sozialen Status ihrer Eltern.
Die Chancen, aus dem Milieu der Armut oder des Geringverdieners auszubrechen, ist nirgendwo so schlecht wie in Deutschland. Hält dieses Entwicklung also an, erwartet uns eine Armee Chanchenlosen; von denen, die gar keinen Job haben, ganz zu schweigen. Der Grund, warum immer mehr Menschen entweder keine Arbeit mehr finden oder nur untergeordnete Tätigkeiten, meist im Dienstleistungssektor, besteht ganz einfach darin, dass wir am Erfolg leiden, den wir mit viel Mühe in den letzten Jahrhunderten geschaffen haben. Industriearbeitsplätze werden trotz erhöhter Produktion immer weniger.
Die vollautomatische Fabrik ist keine Zukunftsvision mehr, sondern bereits möglich. Auch wenn ein Großteil unserer Güter nicht in China produziert werden würde, gäbe es bei uns nicht wesentlich mehr Arbeitsplätze, da hierzulande Maschinen die billigen Arbeiter in Fernost ersetzen würden. Dies ist eigentlich ein Grund zu Feiern, dass wir die Last schwerer Arbeit endlich überwunden haben. Nur unserer gesamtes System ist darauf aufgebaut, das möglichst jeder einen sozialversicherungspflichtigen Job hat. All diese Jobs werden aber nie zurück kommen und das ist eigentlich gut so.Ein Modell, dass dieses soziale Problem lösen könnte, ist das so genannte bedingungslose Grundeinkommen.
Das bedeutet konkret, jedermann soll Anspruch auf ein staatliches Einkommen haben, von dem er ein menschenwürdiges Leben bestreiten kann, ohne dafür von einem Arbeitgeber oder einer Behörde abhängig zu sein. Finanziert werden könnte dieses in letzter Zeit kontrovers diskutierte Modell durch die Einsparung all der Verwaltungskosten, die durch die zahlreichen sozialen Transfers in unzähligen Bereichen entstehen, die mit der Einführung des Grundeinkommens jedoch überflüssig würden. Der größte Erfolg dabei wäre, dass jedermann ein Leben nach seinen Vorstellungen führen könnte; ganz neue Möglichkeiten gesellschaftlicher Hinsicht täten sich auf, wenn jedermann beispielsweise nach Gusto Ehrenämter übernehmen oder sich seiner Bildung widmen könnte. Auch Arbeitsplätze wären für die Arbeitgeber preiswerter zu haben, da das Grundeinkommen die erforderlichen Löhne senken würde. Dafür müsste jedoch ein Arbeitsplatz auch attraktiv sein, wenn man nicht auf das Einkommen dringend angewiesen wäre.