Glücklicherweise scheint die Coronakrise so langsam abzuflauen. Somit kehrt auch bei den Verbrauchern der Optimismus zurück. Wie eine Umfrage des Nürnberger GfK-Instituts festgestellt hat, erholt sich das Konsumklima in Deutschland wieder. Zwar ist die Nachfrage nach größeren Anschaffungen im Mai etwas gesunken, jedoch haben die Konkunktur und auch die Einkommenserwartungen leicht zugelegt. Mit einer Erholung wird in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen sein. Die Konsumforscher des GfK-Instituts haben für Juni 2021 einen Indexwert von – 7,0 Punkten nach – 8,6 Punkten im Mai prognostiziert.
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Nach Lockdown folgt die Aufbruchstimmung
Wie zuvor erwähnt, kehrt der Konjunkturoptimismus der Verbraucher wieder zurück und ist mit rund 41 Punkten auf dem höchsten Stand seit etwa drei Jahre. Dies teilte Rolf Bürkl vom GfK-Konsumforschungsinstitut mit. Aktuell wird die deutsche Wirtschaft in erster Linie vom Export nach China und den USA gestützt.
Durch das Abflauen der Corona-Pandemie und den guten Impffortschritten ist endlich eine Abkehr vom strengen Lockdown in Deutschland spürbar. Dies sorgt verständlicherweise für einen konjunkturellen Aufschwung, sodass hierdurch die Konsumstimmung in der zweiten Jahreshälfte ansteigt.
Mit den günstigen Konjunkturaussichten ist auch mit einer Steigerung der Einkommenserwartung der Verbraucher zu rechnen. Mögliche Öffnungen in der Gastronomie führen zum Ende der dort in Kurzarbeit Beschäftigten.
Es wird ein Nachholeffekt erwartet
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Verbraucher bei größeren Anschaffungen im Mai 2021 wieder vorsichtiger geworden sind. Nachfragen haben ergeben, dass nur wenige Verbraucher größere Anschaffungen in dieser Zeit für ratsam halten. Somit sank auch der GfK-Index etwas. Vornehmlich bei den Dienstleistungen gibt es noch deutliche Einschränkungen. Während des Lockdowns habe viele private Haushalte Geld zurückgelegt. So ist die Sparquote deutlich angestiegen. Dies bedeutet andererseits, dass dieses Geld nun für Nachholeffekte zur Verfügung steht.
Die GfK hatte im Auftrag der EU-Kommission in der Zeit vom 6. bis 7. Mai 2021 etwa 2.000 Verbraucher befragt. Hierbei bezieht sich das festgestellte GfK-Konsumklima auf den gesamten privaten Bereich und dessen Konsumausgaben. Hiervon macht der Einzelhandel nur rund 30 % aus. Den Rest teilen sich Dienstleistungen, Miete, Reise, Gesundheitsdienstleistungen sowie der Wellness-Bereich.
Höhere Finanzierungsbereitschaft trotz Konsumzurückhaltung
Unabhängig von der langsam ansteigenden Konsumbereitschaft wurde während der Coronakrise eine höhere Finanzierungsbereitschaft festgestellt. Dies hat das Marktforschungsinstitut Ipsos festgestellt und hierzu ebenfalls 2.000 Verbraucher befragt. Dabei wurde ein Index zwischen 0 und 200 abgeleitet. Während ein Index unter 75 auf eine schwächere Nachfrage hindeutet, stehen Werte über 125 für eine stärkere Kreditnachfrage. Ein Wert zwischen 75 und 125 zeigt dagegen ein stabiles Interesse an möglichen Krediten auf.
Wie das Marktforschungsinstitut weiterhin festgestellt hat, zeigt der Index mit 100 Punkten eine stabile Kreditnachfrage auf, die auf dem Vorjahresniveau liegt. Bereits im Juli 2020 lag der Konsumkredit-Index bei 98 Punkten. Ein leichter Anstieg ist somit festzustellen. Andererseits wird prognostiziert, dass für das laufende Jahr sich eine tendenziell leicht rückläufige Anschaffungsplanung bei den befragten Verbrauchern feststellen lässt. Jedoch sind viele Verbraucher nunmehr auch eher bereit, für größere geplante Konsumausgaben einen Kredit aufzunehmen.
Zu den beliebten Großanschaffungen für eine Finanzierung gehören Autos, Möbel und Küchen, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgroßgeräte. Man darf gespannt sein, wie sich das gesamte Verhalten in der zweiten Jahreshälfte zeigen wird.