Kreditkarten sind in den USA aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. Dort ist das bargeldlose Zahlungsmittel überall im Einsatz – selbst Kleinstbeträge zahlt man in den Staaten mit Karte – wer zu Bargeld greift, macht sich vielerorts schnell verdächtig. Der Siegszug dieses Zahlungsmittels war in den USA beispiellos, aber auch in allen anderen westlichen Ländern hat ein Großteil der Konsumenten bereits eine der gängigen Karten im Portemonnaie, wenn nicht gar mehrere. Ob man damit wirklich gut beraten ist, darf nach einer aktuellen Studie zum Zusammenhang zwischen Zahlungsmittel und Konsum bezweifelt werden. Das Ergebnis überrascht nicht wirklich, doch bestätigt es eine Tatsache, die wohl viele schon selbst bei sich beobachten konnten. Wer bargeldlos bezahlt, kauft in der Regel mehr und gibt folglich mehr Geld aus.
Die Mehrzahl der Kreditkartenzahler, gleiches gilt auch für andere bargeldlose Zahlungsmittel wie EC – Karten, verdrängt, dass sie mit der Karte richtiges Geld ausgeben. Im Unbewussten sehen viele die Karten eher als ein Spielzeug an. Der mit der Karte gezahlte Geldbetrag wird anders wahrgenommen, als bei einer Zahlung mit Bargeld. Es fehlt aus psychologischer Sicht der Blick auf den tatsächlichen Wert, der für den Kauf aufgewandt wird. Die abstrakte Zahl auf der Abrechnung verhindert, dass die Mehrzahl der Kreditkartenverwender sich bewusst macht, ob sie sich diese Ausgabe überhaupt leisten kann.Ein Versuch, der im Rahmen der Studie gemacht wurde, bestätigt dieses Verhalten. Sobald nämlich den Käufern deutlich gemacht wurde, über welche Summe sie gerade verfügt haben, entstand auch wieder ein Bewusstsein über den Wert der Transaktion.
Genau dieser Mechanismus führt dazu, dass ein Großteil der Verwender über ihre Kartenzahlungen keinen Überblick hat, da sie darüber nicht Buch führen und sich auch sonst nicht klar machen, ob ihr Budget überhaupt die Ausgaben deckt. Das ist bei Kreditkarten besonders einfach, hier die Augen zu verschließen, da die Abrechnung ja erst einen Monat später kommt.
Will man auf die Karte nicht verzichten, aber seine Ausgaben kontrollieren, bleibt nur, die Ausgaben aufzuschreiben. Auch kann man seine Konsumlust bremsen, wenn man nur noch ausgewählte Zahlungen mit der Karte tätigt, zum Beispiel die Tankrechnung. Zahlt man alles andere bar, sinkt die Gefahr sich finanziell zu übernehmen.
In Schwierigkeiten gerät man sehr schnell, wenn man nicht die nötige Disziplin an den Tag legt. Verfügt man gar über mehrere Karten, kann das Unglück rasch über einen hereinbrechen. Besonders fatal sind Kreditkarten, die nicht monatlich abgerechnet werden, sondern die den geschuldeten Betrag in kleinen monatlichen Raten zurückfordern. Die Folge: anfangs sieht man nur eine geringe Belastung, ohne das man sich über die Höhe seiner Schulden im Klaren ist. Da der Zinssatz für solche Karten extrem hoch ist, wächst der Schuldenberg in kurzer Zeit dramatisch an. Damit hat sich schon mancher, besonders in den USA, wo dieses Verfahren üblich ist, ruiniert.